Ein paar Sekunden weniger pro Kunde und pro Checkout: Damit lassen sich Wartezeiten an der Kasse reduzieren. Das Equipment dafür wurde auf der Euroshop präsentiert.
Im Vergleich zur PIN-Eingabe beim EC Cash spart die NFC-gestützte Bezahlung, bei der Karte oder Smartphone nur kurz an das Lesegerät gehalten werden muss, mindestens sechs bis acht Sekunden an Zeit. Oder mehr, falls die Karte vom Kunden zunächst falsch eingesteckt wird oder falls er sich bei der PIN-Eingabe vertippt. Die Bezahlung per Nearfield Communication wird künftig wohl zum Standard, und die Unternehmen bereiten sich durch Gerätewechsel darauf vor. MARKANT-Handelspartner real.- zum Beispiel hat seine SB-Warenhäuser im vergangenen Jahr flächendeckend mit neuen, NFC-fähigen EFT-Terminals ausgestattet.
Die heutige Geräte-Generation, auf der EuroShop 2017 unter anderem von Anbietern wie Concardis oder Verifone gezeigt, ist außerdem mit kleinen Touch-Displays bestückt. Hintergrund: Seit Juni 2016 gilt eine neue EU-Verordnung über Interbankenentgelte, wonach dem Kunden eine „Anwendungsauswahl“ bei der Kartenzahlung am POS gewährt werden muss. An den neuen Displays kann er per Fingerdruck bestimmen, welche der vom Händler angebotenen unbaren Bezahlalternativen er bevorzugt.
Image-Scanner auf dem Vormarsch
Zeitgewinn beim Kassier-Prozess verspricht auch ein Technologiewechsel bei den Scannern. Die Schwarz-Gruppe etwa will in ihren Kaufland- Märkten flächendeckend die klassischen Laserscanner durch moderne Imager-Technologie ersetzen. Diese basiert auf elektronischer Bildverarbeitung, beschleunigt die Erfassung nochmals und liefert insbesondere hervorragende Ergebnisse, wenn schwer lesbare, weil abgeschnittene oder schlecht gedruckte Barcodes identifiziert werden müssen. Weltmarkt-Führer Datalogic demonstrierte diese Fähigkeiten auf der EuroShop anhand seiner Magellan-Produktfamilie. Bleibt der Kassenrechner selbst. Halbwegs aktuelle Geräte besitzen verarbeiten die am Checkout anfallenden Daten schnell und sicher – es sei denn, das Gerät dient neben seinen Kassieraufgaben auch als Filialserver, der etwa Omnichannel-Funktionen und Loyality-Services abbilden sowie zum Beispiel Werbefilmchen auf kundenzugewandte Displays oder auf Digital Signage-Anlagen aufspielen muss.
Hardware mit hohem Reifegrad
Dann sollte auf die Performance des Prozessors und auf ausreichend viele Schnittstellen-Angebote geachtet werden. Auf der EuroShop waren, beispielsweise von Diebold Nixdorf, schon die ersten Systeme zu sehen, die „Kaby Lake“-Prozessoren integriert haben. Im September 2016 hat Intel diese neue Rechner-Generation auf den Markt gebracht. Sie löst die „Sky Lake“-Prozessoren ab und bietet nochmals erhöhten Taktraten sowie weitere Verbesserungen bei den Grafik-Features. Insgesamt hat die Kassen-Hardware einen so hohen Reifegrad erreicht, dass es neben der Prozessor-Performance nur noch um Feinheiten geht: Die Anbieter versuchen, ihre Geräte noch etwas kompakter, noch etwas energiesparender, noch staubresistenter, noch servicefreundlicher zu machen. Außerdem werden ansprechende Design-Varianten entwickelt – speziell ausgerichtet auf die modisch orientierten Handelsbranchen.
Mobile Kassen kommen
Nicht nur dort besteht auch großes Interesse an mobilen Geräten. Alle Hersteller präsentierten auf der EuroShop ihre Tablet-Kassenlösungen, ergänzt durch eine Docking-Station für den stationären Betrieb. Bislang kommen Mobile Devices vorwiegend für Aufgaben des Store Managements (etwa Inventurarbeiten, Bestandspflege, Bestellabwicklung) zum Einsatz. Im beratungsorientierten Handel werden Tablets aber zunehmend auch für verkaufsunterstützende Zwecke, also zum Abruf von Kundendaten oder Produktspezifikationen während des Kundengesprächs, außerdem für Bestandabfragen oder zur Webshop-Bestellung am POS genutzt.
Der Schritt zum Kassieren per Tablet ist so nicht mehr weit. Das Tablet verfügt dann über eine Kassensoftware, einen integrierten Barcode-Scanner, einen Bondrucker sowie über eine angedockte Karten-Leseeinheit. Damit lassen sich bargeldlose Zahlungen direkt am Regal durchführen. Auch im FMCG-Handel sind solche mobilen Lösungen denkbar, zum Beispiel für Aktions- und Sonderverkäufe im Eingangsbereich bzw. vor dem Markt. Oder um in Stoßzeiten den Kunden mit kleineren Warenkörben anzubieten, die Bezahlung mobil abzuwickeln. Auch dies bringt Entzerrung und Zeitersparnis am Checkout.