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Spezialitäten aus Frankreich stehen für guten Geschmack, Qualität und eine einzigartige Vielfalt. Mit ihrer besonderen Hingabe für Regionalität und Handwerk begeistern «die Franzosen» auch hierzulande.
Ob Haute Cuisine oder einfach gutes Essen und guter Wein – weltweit gilt Frankreich als Heimat von Gourmets und auch im Alltag zelebrierter Mahlzeiten. Was Spezialitäten aus Frankreich so besonders macht, erklärt Christian Hamm, Abteilungsleiter Agrarprodukte, Lebensmittel und Technik bei Business France: «Französische Produkte werden für ihre Qualität, den sehr guten Geschmack und die immense Vielfalt der Sorten geschätzt.» Die Qualität resultiere zum einen aus den sorgfältig gewählten, oft regional produzierten Zutaten. Aber auch aus dem speziellen Know-how, dem «Savoir-faire», der französischen Produzenten. Zudem setzten französische Landwirte verstärkt auf nachhaltige Produktion, etwa durch Verringerung des Pestizideinsatzes oder durch den Einsatz für mehr Tierwohl.
Impulsstarke Inszenierung
Unter deutschen Verbrauchern galt die französische Küche jedoch bislang als eher exklusiv und wenig nachmachbar. «Das ändert sich gerade», heisst es bei Rila. «Junge französische Köche kombinieren erprobte Kochtechniken mit internationalen Trends. Sie verabschieden sich vom mehrgängigen Menü und bieten französische Gerichte auch im attraktiven Tapas-Format, was vor allem beim jungen Publikum gut ankommt.»
«Bistro statt Bocuse» lautet also das Motto, das auch deutsche Konsumenten überzeugt. «Den positiven Effekt einer zunehmend unkomplizierten, aber qualitativ erstrangigen Küche spüren wir in der steigenden Nachfrage nach hochwertigen, aber dennoch erschwinglichen Produkten, die französisches Flair in heimische Küchen bringen», sagt Jörg Saalwächter, Marketingleiter beim Importhaus Wilms. «Gefragt sind vor allem Produkte, die in Frankreich und nach original französischen Rezepturen hergestellt werden», ergänzt Christina Köstler, Marketingleiterin bei Délifrance. «Diese müssen in Optik und Geschmack den Erinnerungen an den letzten Urlaub in Frankreich standhalten.»
Treiber im Markt sind aus Sicht der Hersteller vor allem authentische Produkte, die aufmerksamkeitsstark in Szene gesetzt werden. «Im Bereich Käse sind etwa Premium-Produkte ein echtes Plus gegenüber dem Wettbewerb», erläutert Frank Kröner, Leitung Sales & Marketing Services bei Savencia. «Sie folgen einem rigorosen Qualitätsanspruch und erfüllen so die Erwartungen der Konsumenten.» Potenzial sieht das Unternehmen vor allem bei besonderen Spezialitäten. «Käseliebhaber sind probierfreudig», so Kröner. «Daher sind diese Produkte immer stärker in den in Deutschland bevorzugten Vertriebskanälen wie LEH oder auch Discount zu finden.» Konzepte mit abgepackter Thekenware und SB-Spezialitäten in gesonderten Truhen sorgten für eine gute Entwicklung.
Französisches Brot mit Wachstumschancen
Auch bei Brot- und Backwaren geht es um «typisch französische» Genusserlebnisse. «Wer einmal in Frankreich im Urlaub war, weiss ein frisch gebackenes Croissant zu schätzen», stellt Christina Köstler von Délifrance fest. «Wir sehen bei Klassikern wie Croissants, Macarons und Eclairs sehr gute Wachstumschancen. Zudem geht die Verbrauchergunst derzeit klar zu rustikalen Broten.»
Doch auch abseits «gelernter Kategorien» wie Wein, Käse oder Brot interessieren sich Konsumenten für französische Produkte. «Bei Meersalz beobachten wir seit einigen Jahren eine überproportional hohe Nachfrage», berichtet Jörg Saalwächer vom Importhaus Wilms. Das Segment beanspruche mittlerweile knapp ein Viertel des Salzmarkts für sich, wobei ein starker Treiber die Nachhaltigkeit sei.
Herkunft als Vermarktungsstrategie
Für die Vermarktung im Handel sollte vor allem die Herkunft der Produkte als Qualitätsmerkmal herausgestellt werden. Das gilt auch in Kategorien, bei denen bislang die Herkunft nicht ausschlaggebendes Kaufkriterium ist, etwa bei Fleisch und Wurstwaren. «Was bei Weinen Standard ist, sollte auch in der Wurstabteilung berücksichtigt werden», meint Christopher Klotz, Marketing Manager bei Campofrio. «Hier findet meist eine Platzierung nach Kategorien statt. Dabei bietet auch diese Warengruppe eine grosse Bandbreite an Spezialitäten aus vielen Ländern.»
Viel Potenzial liegt auch in der Beratung an der Theke und entsprechender Schulung des Personals. «Wecken Sie die Freude am Produkt, indem Sie Kunden die Geschichte dahinter erzählen», rät Business France-Experte Christian Hamm. «Wo kommt es her? Was zeichnet den Produzenten aus? Welche Zutaten werden verwendet?» Diese emotionale Verbindung zwischen Konsument und Produkt verringere oft auch die Preissensibilität der Käufer. «Natürlich ist der Preis französischer Spezialitäten oft ein bisschen höher. Doch wer Freude an gutem Essen hat, ist auch bereit mehr auszugeben. Es muss ja nicht jeden Tag sein.»