Die Nachfrage nach technischen Gebrauchsgütern zieht in Deutschland wieder an. Die Verbraucher kaufen aber selektiv. Treiber sind Effizienz, Nutzwert und neue Funktionen. Die Hersteller greifen die Trends auf.
Im ersten Halbjahr diesen Jahres sanken in Deutschland die Umsätze von technischen Konsumgütern im Vergleich zum Vorjahr nur noch leicht (-0,5%), verschiedene Segmente zeigten sogar Wachstum. Die Marktforscher von GfK/NIQ prognostizieren, dass sich der Markt im 2. Halbjahr weiter stabilisiert. Gefragt sind vor allen Dingen attraktive Produkte mit Mehrwert. Die Marktforscher nennen hierzu zwei Beispiele: Erste KI-Computer erlauben bereits die Nutzung generativer KI auf dem eigenen Rechner. Energieeffiziente Kühlschränke hatten ein Wachstum von 54 Prozent, herkömmliche Geräte verzeichneten einen Rückgang von fünf Prozent.
Elektrokleingeräte bleiben gefragt
Zu den Wachstumsträgern gehören die Haushaltskleingeräte mit einem Umsatzplus von vier Prozent im ersten Halbjahr. Elektrische Hairstyling-Produkte legten 14 Prozent und elektrische Zahnpflegeprodukte um elf Prozent zu. Heissluftfritteusen boomen weiter mit einem Umsatzwachstum von 51 Prozent. Auch in leicht rückläufigen Bereichen zeigen die Produkte Wachstum, die mehrere Funktionen kombinieren, Energie sparen oder das Leben der Shopper verbessern. So kamen Laptops mit stromsparenden OLED-Displays auf ein Umsatzplus von 23 Prozent, während der Notebook-Markt um zwölf Prozent zurück ging. Geschirrspüler mit EU-Energielabel A stiegen um 28 Prozent, der Rest des Marktes stagnierte. Vernetzte Produkte setzen sich auf breiter Front durch. Bereits 23 Prozent aller Umsätze im Haushaltsgerätesektor entfallen auf smarte Geräte. Laut Bitkom nutzen bereits 46 Prozent der Menschen mindestens eine solche Technologie, darunter vor allem smarte Lampen, Thermostate oder Staubsauger-Roboter. Dass es künftig noch mehr werden könnten, zeigt eine aktuelle Befragung des Bitkom in Deutschland. Demnach planen elf Prozent derjenigen, die noch keine Smart-Home-Anwendungen nutzen, eine Anschaffung noch in diesem Jahr und 19 Prozent in 2025. «Smart-Home-Technologien sind längst nicht mehr technische Spielereien, sondern können das Leben energieeffizienter, komfortabler und auch sicherer machen», sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder.
Mehrere Faktoren treiben die Nachfrage
Eine erfolgreiche Produktinnovation konzentriere sich auf mehrere Schlüsselfaktoren, betont die Branchenvereinigung gfu Consumer & Home Electronics GmbH: Komfort, Leistung, Gesundheit und Hygiene, benutzerzentriertes Design und Nachhaltigkeit. So gewinnen beispielsweise Geräte mit erweiterten Funktionen wie Waschmaschinen mit Dampffunktion oder Staubsauger mit Nass- und Trockenreinigung, an Beliebtheit. «Merkmale wie Energieeffizienz und nachhaltige Materialien sind nicht mehr nur wünschenswert, sondern werden erwartet», unterstreicht ein gfu-Sprecher den Stellenwert der Nachhaltigkeit bei den Kaufentscheidungen am Point of Sale.