Scan & Go per App

Montag, 27. Februar 2023
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Der Handel baut das Self-Scanning aus. Die Frage ist, welche Systeme sich beim Kunden durchsetzen. Eine EHI-Studie sieht App-basierte Lösungen im Vorteil.

Nach langer Zurückhaltung weitet der deutsche Handel seit einigen Jahren sein Angebot an Self-Scanning-Systemen aus. «Es ist derzeit ein viel gehyptes Thema», bestätigt das EHI Retail Institute, das dazu umfangreiche Studien erstellt hat. Setzt man die im Lebensmittelhandel im Einsatz befindlichen rund 3700 SCO-Kassen (SCO: Self-Checkout) in Relation zu den etwa 235 000 herkömmlichen Kassen, so wird schnell deutlich, dass SB-Kassen trotz Wachstum noch immer eine geringe Marktbedeutung in Deutschland haben. Aber sie besitzen laut EHI ein grosses Marktpotenzial, da viele Lebensmittelhändler bei Umbauten oder Neueröffnungen mit Installationen planen.

Offene Fragen
Noch immer offen ist die Frage, ob Self-Scanning auf längere Sicht etablierte stationäre Self-Checkout-Kassen ersetzen oder diese lediglich ergänzen werden. In einer aktuellen Studie im Rahmen der schon länger bestehenden «Self-Checkout Initiative» ist das EHI deshalb der Frage nachgegangen, in welchem Umfang die Angebote mobiler Self-Scanning-Systeme – also Handscanner, Einkaufswagen-Scanner und spezielle Apps – von der Kundschaft genutzt werden. Ein Ergebnis der Umfrage: Obwohl es noch die grosse Ausnahme bildet, verspricht das mobile Self-Scanning per App die grösste Dynamik zu entfalten, nicht zuletzt aus Kostengründen.

App noch ganz am Anfang
«Im Herbst 2022 gibt es in Deutschland nach unseren Erkenntnissen noch keine 20 Handelsunternehmen, die Ihrer Kundschaft das Self-Scanning per eigenem Smartphone im grösseren Stil anbieten», erklärt EHI-Self-Checkout-Experte und Autor der Studie Frank Horst. Im Durchschnitt aller befragten Unternehmen, die dieses Verfahren in ihren Filialen anbieten, nutzen nur 0,67 Prozent der Kunden das Self-Scanning-Angebot per eigenem Smartphone. Das ist also einer von 150 Kunden. Lediglich drei Händler erreichen in ihren Filialen durchschnittliche Nutzungsraten von mehr als einem Prozent. Die Bandbreite der Unternehmensdurchschnitte von 0,15 bis 1,92 Prozent zeigt, dass die Mehrheit der Händler Nutzungsraten in ihren Filialen von unter 0,5 Prozent erzielen. Eine höhere Kundenakzeptanz von über 2,5 Prozent findet sich nur in einzelnen Filialen von drei Handelsunternehmen. Betrachtet man hingegen die jeweils niedrigste Kundenakzeptanz, so sieht man, dass es derzeit in allen Unternehmen Geschäfte gibt, in denen das Scanning per App kaum genutzt wird, manchmal fast ausschliesslich von den eigenen Mitarbeitenden.

Doppelt so grosse Bons
Allerdings zeigt die nähere Betrachtung der per App abgewickelten Einkäufe interessante Details. So liegen die Umsatzanteile per App-Checkout signifikant höher als die an herkömmlichen Kassen, da sind sich alle befragten Händler einig. Die Bandbreite reicht hier vom etwa 1,1-fachen bis zum 1,9-fachen der sonst üblichen Einkaufsbeträge. Einer deutlich höheren Akzeptanz erfreut sich das Self-Scanning auch in Verbindung mit einem Personal-Shopping-Assistant (PSA). Diese digitalen Helfer befinden sich entweder am Einkaufswagen oder stehen – wie bei Globus und Kaufland – am Ladeneingang als Handscanner zur Verfügung. Beide Systeme erreichen mit gut sieben Prozent ähnlich hohe Nutzerraten bei der Kundschaft. Ein deutlicher Vorteil des Self-Scannings ergibt sich besonders bei grösseren Warenkörben: Da das Ein- und Auspacken am Kassenband entfällt, sparen die Kunden Zeit. Das erklärt, warum die durchschnittlichen Einkaufsbeträge bei Self-Scanning erheblich höher ausfallen. Im Mittel ist der Durchschnittsbon etwa doppelt so hoch als an den herkömmlichen Kassen.

Drogeriemärkte als Impulsgeber
Einkaufsmöglichkeiten per App haben unter anderem bereits die Markant Partner Globus, ROSSMANN, Kaufland und Pflanzen-Kölle eingeführt. Die gute Kundenakzeptanz von Self-Checkout- und Self-Scanning-Systemen wird nach Ansicht der Fachleute vom EHI dazu führen, dass weitere Unternehmen ihren Kunden diesen Service anbieten werden. Daher wird auch das Marktangebot an stationären SB-Kassen stetig wachsen. Eine noch grössere Dynamik sei jedoch beim mobilen Self-Scanning per App zu erwarten, nicht zuletzt aufgrund geringerer Investitionskosten für den Handel. Dabei erwartet das EHI einen «entscheidenden Impuls» durch Drogerie- und Discountunternehmen – neben einer kontinuierlichen Zunahme im LEH.

 

News

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Die GS1 zeichnete wieder ein Projekt der Markant aus. Gemeinsam mit Mondelēz erhielt die Gruppe den ECR-Award in der Kategorie «Innovation Excellence».

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Ende September zeichnete die GS1 drei unternehmensübergreifende Projekte mit dem ECR-Award aus.

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Interessante Ergebnisse liefert eine aktuelle Backstudie, die YouGov im Auftrag von Dr. Oetker mit 2027 Befragten durchgeführt hat.

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Der Hersteller von veganen Fleischersatzprodukten und Nielsen haben zuletzt die Verkaufszahlen im deutschen Einzelhandel für Fleischalternativen untersucht.

Die Studie -Datenbasis

Das EHI hat für seine SCO-Studie mit insgesamt 15 Händlern, die App-Lösungen umgesetzt haben, Gespräche auf Basis eines strukturierten Interviewleitfadens in den Monaten September und Oktober 2022 geführt. Die Stichprobe umfasst ausschliesslich filialisierte Unternehmen, die bereits in mehreren ihrer Geschäfte über Self-Scanning-Erfahrungen verfügen. Insgesamt betreiben die befragten Unternehmen rund 1100 Geschäfte mit Self-Scanning per App in Deutschland.

SB-Kassen - Teure Barzahlung

Mit Ausnahme von einigen Filialisten und selbstständigen Unternehmen bieten fast alle Geschäfte durchgängig ihren Kunden nach wie vor die Barzahlungsmöglichkeit beim stationären Self-Checkout an, wenngleich der Anteil der SB-Kassen mit Barzahlungsmodulen sowohl im LEH als auch im Gesamtmarkt von Jahr zu Jahr sinkt. Das zeigen die Markterhebungen des EHI Retail Institute.

Gerade im LEH verzichten Händler vielfach nicht auf Barzahlungsmodule, da kleine Einkäufe immer noch oft bar bezahlt werden. Noch im Jahr 2021 (letzte Erhebung) akzeptierten 76 Prozent der Lebensmittelgeschäfte den Kundenwunsch und bieten SB-Kassen mit Barzahlungs-Modulen an, obwohl dies höhere Investitionskosten erfordern. Hinzu kommt laut EHI eine deutlich höhere Wartungsintensität als bei reinen Kartenzahlungsfunktion, weil Cash-Systeme etwas stör- und wartungsanfälliger sind. Aufgrund der veränderten Zahlungsgewohnheiten – nicht zuletzt coronabedingt – zu mehr unbaren Zahlungen, fällt es inzwischen leichter, auf Barzahlungsmodule am SCO gänzlich zu verzichten oder diese nur an wenigen Kassen anzubieten. Das EHI warnt indes vor einem völligen Verzicht: «Dann gehen potenzielle SCO-Kunden verloren, was sich in der Regel in niedrigeren Nutzungsraten widerspiegelt.»

Kaufland - Der Kunde hat die Wahl

Kaufland baut sein Angebot an Self-Scanning sukzessive aus. Auch die «K-App» wurde um eine Self-Scanning-Funktion erweitert.

Kaufland hat bereits 2015 in seinen Filialen begonnen, Self-Scanning einzuführen. Aufgrund der positiven Kunden-Resonanz hat das Unternehmen das Angebot sukzessive ausgebaut und bietet bundesweit in rund 150 Filialen SB-Kassen an. In deren Bereich steht immer ein Kaufland-Mitarbeiter als Ansprechpartner für die Kunden bereit. «Es geht immer darum, den Kunden, ergänzend zu den klassischen bedienten Kassen, eine schnelle, zeitgemässe und einfache Alternative zu bieten», lautet die Begründung von Kaufland für die Self-Scanning-Angebote.

Die SB-Kassen sind Grundlage für «K-Scan», mit dem Kaufland das Einkaufen weiter vereinfacht. Ein mobiler Handscanner spart viel Zeit, denn an der SB-Kasse müssen die Einkäufe lediglich bezahlt werden, ohne sie wieder ein- und auszuräumen. Voraussetzung für K-Scan ist die Registrierung mit der Kaufland-Card. Im Eingangsbereich einer Filiale können Kunden nach dem Scannen der Kaufland-Card direkt einen der Handscanner entnehmen und ihn in die dafür vorgesehene Halterung ihres Einkaufswagens stecken. Während des Einkaufs scannen die Kunden den jeweiligen Artikel direkt, bevor sie ihn in den Wagen legen. Zum Bezahlen wird der gescannte Einkauf über einen QR-Code an die SB-Kasse übergeben. Dort müssen die Artikel dann nur noch bezahlt werden.

Alternativ zu den Handscannern können die Kunden auch das eigene Mobiltelefon und die Funktion K-Scan in der Kaufland App einsetzen. Kaufland hat bei dieser Digitalisierung vor allem die Vereinfachung des Einkaufs im Blick. Man schätze aber auch an den Kassen weiterhin den persönlichen Kontakt zu den Kunden, betont das Unternehmen: «SB-Kassen ersetzen deshalb keinesfalls die Arbeitsplätze der gut ausgebildeten und kompetenten Mitarbeiter an den bedienten Kassen.» Neben Deutschland können auch Kaufland-Kunden in Tschechien, Rumänien und der Slowakei bereits jetzt K-Scan nutzen.