
Foto: MSC
Seit Jahren fördert Kaufland die traditionelle Rotzungen-Fischerei in Gambia. Das Projekt zeigt exemplarisch die Einflussmöglichkeiten des Handels auf Nachhaltigkeit an der Quelle der globalen Warenströme.
Mehr als 500 Fischer befahren täglich mit ihren Kanus den Fluss Gambia und den Küstenstreifen des westafrikanischen Kleinstaates Gambia, um Rotzunge (Cynoglossus
senegalensis, auch Hundszunge genannt) zu fangen. Dabei gehen ihnen pro Jahr rund 1.100 Tonnen in die einwandigen Bodenstellnetze. Dieser traditionelle Fischfang ist eine der wichtigsten Einkommensquellen vor Ort, wird vorrangig nach Europa exportiert und ist damit einer der wenigen Devisenbringer des bettelarmen Landes. Einer der großen Rotzungenabnehmer ist Kaufland. Das MARKANT Mitgliedsunternehmen richtet seine Einkaufspolitik auf nachhaltig gefangenen Fisch aus und misst dabei dem Siegel des Marine Stewardship Council (MSC) einen hohen Stellenwert bei. Im Rahmen des kontinuierlichen Ausbaus des Sortiments an nachweislich nachhaltig gefangenem Fisch soll ab 2014 auch die Rotzunge aus Gambia mit MSC-Siegel angeboten werden. Um die dafür nötigen Voraussetzungen zu fördern, hat Kaufland der Rotzungenfischerei in Gambia im April 100.000 Euro zur Verfügung gestellt. Die Spende ist das Ergebnis von Filialaktionen in den Jahren 2011 und 2012, bei denen Kaufland seine Kunden dazu aufrief, beim Fischeinkauf auf das MSC-Siegel zu achten. In deutschlandweit über 100 Filialen mit Fisch-Bedienungstheken legte das Handelsunternehmen während der Kampagne pro verkauftem Kilogramm Frischfisch mit MSC-Siegel 50 Cent für das Rotzungenprojekt beiseite. Die Kundenresonanz war laut Kaufland „sehr positiv“.
Verbraucher machen mit
Als Vorbereitung für ihre MSC-Bewertung hat die gambische Fischerei zusammen mit Partnern bereits wichtige Arbeiten geleistet, beispielsweise Informationen über den Zustand des Bestandes und die Höhe und Zusammensetzung des Beifangs gesammelt sowie einen Managementplan erarbeitet. Dieser soll gewährleisten, dass die Rotzunge verantwortungsbewusst und vorausschauend gemanagt und befischt wird. Nachdem eine erste Analyse gezeigt hat, dass noch einige Punkte, insbesondere Infomationen über den Fischbestand, verbessert werden müssen, wurden gemeinsam mit Stakeholdern der gambischen Rotzungenwirtschaft verschiedene Optimierungen durchgeführt. Die Defizite sollen jetzt aufgearbeitet werden, eine fundierte Bestandsbewertung soll in Kürze erfolgen. Die Fischerei hat aber laut einer Kaufland-Expertise „gute Fortschritte gemacht“, so dass die Vollbewertung voraussichtlich gegen Ende des Jahres starten kann.
Fischer leisten Vorarbeiten
„Zu sehen, mit wie viel Engagement die gambischen Fischer daran arbeiten, die Nachhaltigkeit zu optimieren, bestätigt uns darin, die Fischerei auf ihrem Weg zur MSC-Zertifizierung zu unterstützen“, sagt Hergen Blase, Geschäftsbereichsleiter Nachhaltigkeit/CSR bei Kaufland. „Ich bin überzeugt, dass dies auch die wirtschaftlichen Verhältnisse und Lebensbedingungen der Fischer verbessern kann.“ Grundsätzlich wolle man bei Kaufland den Nachhaltigkeitsgedanken „in der Breite“ und damit auch beim Fisch weiter vorantreiben. Neben dem Ausbau von gesiegelten Produkten (Bio, MSC, ASC) tragen die Auslistung stark bedrohter Arten, die Berücksichtigung von Bestandsinformationen und Umweltauswirkungen von Fangmethoden sowie Verbesserungen hinsichtlich Kennzeichnung und Rückverfolgbarkeit dazu bei.