Kundenerlebnis 4.0

Donnerstag, 06. Juli 2017
Fotos: Unternehmen

Jumbo ist in die Sharing Economy eingestiegen. Das MARKANT Mitglied will das Engagement aktiv im Sinne der Kunden nutzen und bestehende Wertschöpfungsketten strategisch gezielt erweitern.

Kundennähe – das ist das ausschlaggebende Argument für den Einstieg von Jumbo in die „Sharing Economy“. Im September vergangenen Jahres hat die zweitgrößte Baumarktkette der Schweiz eine Beteiligung der Sharely AG erworben, im Dezember 2016 folgte die französische Plattform Needelp. „Wird ‚Teilen statt besitzen‘ zu einem echten Kundenbedürfnis, haben wir als zweitgrößter Baumarkt der Schweiz zwei Optionen: Wir schauen weg oder wir machen mit“, sagt Jérôme Gilg, CEO bei der Jumbo-Markt AG. Das MARKANT Mitglied will die neuen Möglichkeiten, die die digitale Technologie bietet, nutzen – und zwar aktiv im Sinne seiner Kunden. 

Mehrwert mit Potenzial 

Vor diesem Hintergrund sind die Schweizer fest davon überzeugt, dass Verkaufen und Sharing sehr gut nebeneinander Platz haben – insbesondere, da sich traditionelles und neues Konsumverhalten immer mehr überlagern. Daher sieht das Baumarktunternehmen in der Sharing Economy auch großes Potenzial, bestehende Wertschöpfungsketten zu erweitern. „Es besteht die Möglichkeit, vor- und nachgelagerte Wertschöpfung zu erreichen und Zusatzumsätze zu generieren“, so Gilg. „Wenn eine Person ein Gerät benötigt – zum Beispiel einen Akkubohrer – und dieses lieber mieten statt kaufen will, so ist Jumbo dank Sharely auch im Vermietermarkt präsent.“ 

Bei „Sharely“ steht das Teilen von Gebrauchsgegenständen im Vordergrund, bei „Needelp“ werden hingegen Personen und ihre Fähigkeiten vermittelt, die bei der Gartenarbeit oder etwa bei der Montage der neuen Garderobe behilflich sind. „Needelp ist eine dynamische Plattform, die gerade in den Städten gut ankommt, international ausgerichtet ist und schnell wächst“, heißt es bei Jumbo. So habe die Plattform in Frankreich Mitte April mit „Brico-Dépôt“ eine exklusive Partnerschaft abgeschlossen. Im Schweizer Baumarktgeschäft ist Jumbo exklusiver Partner von Needelp. 

Kundennutzen im Fokus

Jumbo sieht in seinem Engagement in der Sharing Economy vielfältige Synergien. So bietet das Unternehmen bereits Services wie etwa Veloreparatur und Holzzuschnitt. Mittels der Plattform Needelp bekommen die Verbraucher nun auch Unterstützung bei Handhabung, Gebrauch und Montage der bei Jumbo gekauften Artikel. Ein Beispiel: Will ein Kunde das bei Jumbo gekaufte Holzparkett im Haus verlegen, kann er die dafür notwendige Spezialsäge bei Sharely mieten. Auf beiden Plattformen finden Jumbo-Kunden Leistungen, die so über Produktberatung und Warenverkauf weit hinausgehen. 

„Needelp vermittelt den großen Bruder oder geschickten Kollegen, der handwerklich geschickt ist. Sharely gibt hierzu das nötige Werkzeug in die Hand“, resümiert Gilg. „Indem wir teilen und Geteiltes nutzen, erweitern wir unseren Handlungsspielraum“, so der CEO weiter. Indes fürchtet das Schweizer Unternehmen auch keine Kannibalisierungseffekte. Zwar spüre auch Jumbo die Konkurrenz. Allerdings würden Baumärkte dem Grundbedürfnis, selber etwas zu machen, nachkommen. „Hier treffen sich „Do it yourself“ und „Shared Economy“. Beide Gruppen wollen nicht einfach nur konsumieren“, heißt es in der Zentrale. Gerade vor dem Hintergrund erschöpfender Ressourcen ist es das Ziel von Jumbo, seinen Kunden mit Sharely und Needelp in zwei Jahren ein zeitgemäßes Kundenerlebnis zu bieten. „In dieser Hinsicht haben wir uns noch Einiges vorgenommen“, so Gilg abschließend.

News

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Statement

Jérôme Gilg, CEO der Jumbo-Markt AG, über die bisherige Bilanz zum Einstieg bei Sharely und Needelp.

„Bei beiden Engagements ist es anfangs darum gegangen, einander besser kennenzulernen – diese Phase ist nun abgeschlossen. Jetzt wollen wir die Plattformen voranbringen. Mit Sharely verfolgen wir zwei Ziele: Wir werden eine eigene App lancieren und auf der Plattform in der zweiten Jahreshälfte die französische Version einführen. Bei Needelp wählen wir für dieses Jahr gerade den umgekehrten Weg: Erst machen wir die Plattform in der Romandie bekannt, dann lancieren wir sie in der ganzen Schweiz. Weiter überlegen wir auch, wie wir die beiden Plattformen in die Online-Welt von Jumbo integrieren können.“