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Single-Portionen, mehr Qualität und Genuss, steigende Nachfrage nach veganen und vegetarischen Alternativen: Die aktuellen Verbrauchertrends bieten Innovationspotenzial für die TK-Truhe.
Ob es um das bloße Erwärmen des Produkts in der Mikrowelle oder auf dem heimischen Herd geht, das Aufbacken der Pizza im Ofen oder ob Teilfertiggerichte die Grundlage für die individuelle Zubereitung einer Mahlzeit bilden: In nahezu jedem Haushalt finden sich heute in der Tiefkühltruhe TK-Fertiggerichte und -Teilfertigprodukte, die den schnellen, unkomplizierten Genuss unterstützen. Allerdings treiben derzeit vor allem Handelsmarken das Wachstum. Die Vollsortimenter müssen wieder mehr Abstand zu den Discountern gewinnen. Eine Chance, für Mehrwert zu sorgen, bieten derzeit Produkte, die auf unterschiedliche Ernährungstrends wie beispielsweise die gestiegene Nachfrage nach vegetarischen und/oder veganen Gerichten reagieren. Die Industrie bedient außerdem mit kleineren Packungen den Trend zu Single- und Kleinhaushalten und zu unregelmäßigen, situativen Verzehrgewohnheiten. Die klassische Familienpackung in der TK-Truhe weicht dabei zunehmend modernen Single- oder Zwei-Portionen-Angeboten. Neue Zahlen und Fakten zu diesem Trend liefert eine aktuelle Studie von Iglo und Forsa (siehe Info). Iglo und Frosta haben mit neuen Pfannenmahlzeiten schon entsprechende TK-Gerichte im Angebot. Nicht zuletzt geht es auch um weitere Zeitersparnis bei der Zubereitung. Bei Fertiggerichten und Pizza werden solche Angebote sicher noch zunehmen, erwartet der Branchenverband dti Deutsches Tiefkühlinstitut und beobachtet in der Branche derzeit geradezu eine Offensive seitens der Markenhersteller.
Weniger ist mehr
Der Convenience-Gedanke, das wachsende Qualitäts- und Gesundheitsbewusstsein und die steigenden Genussansprüche vieler Verbraucher bieten den Herstellern zugleich die Möglichkeit, die Qualität von TK-Fertigprodukten zu verbessern und insgesamt für ein gesünderes Image zu sorgen – schließlich geht der Trend in der Ernährung allgemein zur Frische und mehr Natürlichkeit, und dies betrifft auch Fertiggerichte. Ein wichtiger Ansatzpunkt sind die Zusatzstoffe. TK-Fertiggerichte benötigen zwar keine Konservierungsstoffe, da sie durch Kälte haltbar gemacht werden. Aber Konsumenten lehnen zunehmend auch andere Zusatzstoffe wie Geschmacksverstärker oder Aromastoffe in der TK-Lasagne oder TK-Pizza ab. Durch neue Produktionsweisen, höherwertige Zutaten oder veränderte Rezepturen begegnen die Hersteller von TK-Fertiggerichten diesen veränderten Verbrauchereinstellungen und reduzieren die unerwünschten Zusatzstoffe inzwischen weitestgehend – bis hin zum kompletten Verzicht. Das Unternehmen Frosta, in dieser Hinsicht Branchen-Pionier, bemüht sich seit Jahren, sich vom eher negativen Image der Branche zu distanzieren, und erkennt beim Verbraucher auch eine höhere Preisbereitschaft, wenn die Zutaten höherwertig und die Produkte natürlicher sind.
Clean Labeling
Die Transparenz hinsichtlich der Inhaltsstoffe und Nährwerte der Produkte steht gleichfalls im Fokus kritischer Verbraucher. Der Gesetzgeber hat mit der neuen Lebensmittelinformationsverordnung die Hersteller zur einheitlichen Nährwertdeklaration auf den Verpackungen verpflichtet. Damit geraten beispielsweise hohe Fett- und Salzgehalte der Produkte verstärkt in die Optik. Dr. Oetker arbeitet nach eigenen Angaben seit Jahren an einer kontinuierlichen Reduktion des Salzgehalts in TK-Pizza. Dies gehe nicht abrupt, argumentiert das Unternehmen, da eine zu schnelle und starke Reduktion von Natrium geschmackliche Einbußen bedeuten und damit bei den Verbrauchern auf Ablehnung stoßen würde. Zudem gerate die Salzreduktion an Grenzen, wenn man die Produktsicherheit und Haltbarkeit bestimmter Produktsorten nicht gefährden wolle.
Deklaration von Ursprung und Herkunft
Weiter vorangetrieben werden soll auch die Deklaration von Ursprung und Herkunft der Inhaltsstoffe bei verarbeiteten Lebensmitteln durch eine Initiative der EU, die von Frosta unterstützt wird. Bislang gilt diese Vorschrift nur für einzeln verkaufte Waren – Fisch, Gemüse oder Obst. Aus der TK-Branche kommt Gegenwind, aber Befürworter Frosta widerspricht der Furcht vor zusätzlichen Kosten: „Mehr Transparenz kostet nach unserer Erfahrung auch nicht mehr, wenn man seine Lieferanten genau kennt und nicht auf Spot-Märkten kauft.“