TK-Fertiggerichte: Verbraucher wollen Single-Portionen

Freitag, 03. Juli 2015
Foto: StockFood

Single-Portionen, mehr Qualität und Genuss, steigende Nachfrage nach veganen und vegetarischen Alternativen: Die aktuellen Verbrauchertrends bieten Innovationspotenzial für die TK-Truhe.

Ob es um das bloße Erwärmen des Produkts in der Mikrowelle oder auf dem heimischen Herd geht, das Aufbacken der Pizza im Ofen oder ob Teilfertiggerichte die Grundlage für die individuelle Zubereitung einer Mahlzeit bilden: In nahezu jedem Haushalt finden sich heute in der Tiefkühltruhe TK-Fertiggerichte und -Teilfertigprodukte, die den schnellen, unkomplizierten Genuss unterstützen. Allerdings treiben derzeit vor allem Handelsmarken das Wachstum. Die Vollsortimenter müssen wieder mehr Abstand zu den Discountern gewinnen. Eine Chance, für Mehrwert zu sorgen, bieten derzeit Produkte, die auf unterschiedliche Ernährungstrends wie beispielsweise die gestiegene Nachfrage nach vegetarischen und/oder veganen Gerichten reagieren. Die Industrie bedient außerdem mit kleineren Packungen den Trend zu Single- und Kleinhaushalten und zu unregelmäßigen, situativen Verzehrgewohnheiten. Die klassische Familienpackung in der TK-Truhe weicht dabei zunehmend modernen Single- oder Zwei-Portionen-Angeboten. Neue Zahlen und Fakten zu diesem Trend liefert eine aktuelle Studie von Iglo und Forsa (siehe Info). Iglo und Frosta haben mit neuen Pfannenmahlzeiten schon entsprechende TK-Gerichte im Angebot. Nicht zuletzt geht es auch um weitere Zeitersparnis bei der Zubereitung. Bei Fertiggerichten und Pizza werden solche Angebote sicher noch zunehmen, erwartet  der Branchenverband dti Deutsches Tiefkühlinstitut und beobachtet in der Branche derzeit geradezu eine Offensive seitens der Markenhersteller.

Weniger ist mehr

Der Convenience-Gedanke, das wachsende Qualitäts- und Gesundheitsbewusstsein und die steigenden Genussansprüche vieler Verbraucher bieten den Herstellern zugleich die Möglichkeit, die Qualität von TK-Fertigprodukten zu verbessern und insgesamt für ein gesünderes Image zu sorgen – schließlich geht der Trend in der Ernährung allgemein zur Frische und mehr Natürlichkeit, und dies betrifft auch Fertiggerichte. Ein wichtiger Ansatzpunkt sind die Zusatzstoffe. TK-Fertiggerichte benötigen zwar keine Konservierungsstoffe, da sie durch Kälte haltbar gemacht werden. Aber Konsumenten lehnen zunehmend auch andere Zusatzstoffe wie Geschmacksverstärker oder Aromastoffe in der TK-Lasagne oder TK-Pizza ab. Durch neue Produktionsweisen, höherwertige Zutaten oder veränderte Rezepturen begegnen die Hersteller von TK-Fertiggerichten diesen veränderten Verbrauchereinstellungen und reduzieren die unerwünschten Zusatzstoffe inzwischen weitestgehend – bis hin zum kompletten Verzicht. Das Unternehmen Frosta, in dieser Hinsicht Branchen-Pionier, bemüht sich seit Jahren, sich vom eher negativen Image der Branche zu distanzieren, und erkennt beim Verbraucher auch eine höhere Preisbereitschaft, wenn die Zutaten höherwertig und die Produkte natürlicher sind. 

Clean Labeling

Die Transparenz hinsichtlich der Inhaltsstoffe und Nährwerte der Produkte steht gleichfalls im Fokus kritischer Verbraucher. Der Gesetzgeber hat mit der neuen Lebensmittelinformationsverordnung die Hersteller zur einheitlichen Nährwertdeklaration auf den Verpackungen verpflichtet. Damit geraten beispielsweise hohe Fett- und Salzgehalte der Produkte verstärkt in die Optik. Dr. Oetker arbeitet nach eigenen Angaben seit Jahren an einer kontinuierlichen Reduktion des Salzgehalts in TK-Pizza. Dies gehe nicht abrupt, argumentiert das Unternehmen, da eine zu schnelle und starke Reduktion von Natrium geschmackliche Einbußen bedeuten und damit bei den Verbrauchern auf Ablehnung stoßen würde. Zudem gerate die Salzreduktion an Grenzen, wenn man die Produktsicherheit und Haltbarkeit bestimmter Produktsorten nicht gefährden wolle.

Deklaration von Ursprung und Herkunft

Weiter vorangetrieben werden soll auch die Deklaration von Ursprung und Herkunft der Inhaltsstoffe bei verarbeiteten Lebensmitteln durch eine Initiative der EU, die von Frosta unterstützt wird. Bislang gilt diese Vorschrift nur für einzeln verkaufte Waren – Fisch, Gemüse oder Obst. Aus der TK-Branche kommt Gegenwind, aber Befürworter Frosta widerspricht der Furcht vor zusätzlichen Kosten: „Mehr Transparenz kostet nach unserer Erfahrung auch nicht mehr, wenn man seine Lieferanten genau kennt und nicht auf Spot-Märkten kauft.“

News

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Info

Die Dominanz der Familienpackungen in der TK-Truhe geht zu Ende. Single-Portionen sind der neue Trend bei TK-Gerichten, heißt es in einer aktuellen Studie von Iglo und Forsa. Immerhin leben heute bereits in mehr als 75 Prozent der deutschen Haushalte nur noch ein bis zwei Personen. Nach einem anstrengenden Arbeitstag fehlen bei 60 Prozent der Erwerbstätigen unter der Woche Zeit und Lust zum Kochen. Diesen Trend hat Iglo im vergangenen Herbst mit Innovationen aufgegriffen, die vor allem auf kleine Haushalte ausgelegt sind. Der Absatz vor allem der Single-Portionen hat die Erwartungen bereits deutlich übertroffen, heißt es dazu aus Hamburg. Inzwischen hat auch Wettbewerber Frosta das Trendthema für sich entdeckt.

 

Interview

Carola Herckelrath vom Deutschen Tiefkühlinstitut zu den Perspektiven bei TK-Fertiggerichten

Warum sind TK-Fertiggerichte bei den Verbrauchern beliebter als ungekühlte Nass- und Trockenfertiggerichte?
Tiefgekühlte Produkte werden nur durch Kälte haltbar gemacht – ohne die Zugabe von Konservierungsstoffen. Die Kunden wissen das zu schätzen und suchen gezielt danach. TK-Gerichte lassen sich hervorragend portionieren, ganz ohne Qualitätsverlust für den verbleibenden Rest. Außerdem bietet TK viele unterschiedliche Packungsgrößen an, für Familien, Singles oder Zwei-Personen-Haushalte. Viele andere Angebotsformen müssen – hat man sie einmal geöffnet – sofort oder schnellstmöglich verzehrt werden. Hier punktet TK mit langer Haltbarkeit.

Der Trend geht in der Ernährung aber in Richtung Frische. Welche Perspektiven haben in diesem Umfeld in den nächsten Jahren TK-Fertiggerichte, TK-Pizza und -Snacks?
TK bietet im Vergleich einen absoluten Frischevorteil. Auch dieser ist bei den meisten Verbrauchern schon bekannt. Die Fertiggerichte werden binnen 2-3 Stunden verarbeitet und schockgefrostet. Egal, ob es sich dabei um Gemüse, Gerichte, Pizza, Snacks oder Backwaren handelt, alle Produkte werden frisch zubereitet und in optimaler Frische nach dem Abkühlen, sofern notwendig, tiefgefroren. Die Vitamine und Nährstoffe werden damit quasi in einem Kältetresor aufbewahrt. Keine andere Angebotsform oder frische Produkte können dies dauerhaft bieten.

Derzeit ist die Entwicklung bei TK-Fertiggerichten vor allem handelsmarkengetrieben. Mangelt es an Innovationen der Hersteller?
Derzeit ist viel Bewegung im Markt – vor allem bei den TK-Gerichten. Man darf sicherlich schon von einer kleinen Markenoffensive reden: Große und kleine Markenhersteller von TK-Fertiggerichten haben schon oder bringen zurzeit eine Vielzahl neuer Produkte auf den Markt. Neue Rezepturen, noch schnellere Zubereitungszeiten, attraktive Portionsgrößen für unterschiedliche Haushaltsgrößen und neue Snackvarianten beleben das Sortiment. Es ist zu erwarten, dass sich die Warengruppe zukünftig stark nach vorne entwickeln wird, da die Verbraucher nach gesunden, vielseitigen und zeitsparenden Verpflegungslösungen suchen.

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