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Traditionelle Rezepturen, regionale Rohstoffe und deren überlieferte, handwerkliche Verarbeitung, dazu eine gehörige Portion Naturverbundenheit – das begeistert Verbraucher an der Alpenküche. Enormes Potenzial, das der Handel am Point of Sale gewinnbringend nutzen kann.
Dass die Produkte und Gerichte aus den Alpenregionen Bayerns, Österreichs, der Schweiz oder Südtirols beim Verbraucher äusserst gut ankommen, hat vielfältige und vor allem auch emotionale Gründe. «In unserer schnelllebigen Zeit haben immer mehr Menschen das Bedürfnis nach etwas Echtem, nach Sicherheit und Ehrlichkeit. Werte wie Ursprünglichkeit, Einfachheit und Nachhaltigkeit sind heute relevanter denn je», analysiert Christian Pelka, Key Account Marketing Manager bei Switzerland Cheese Marketing. Da kommt es doch genau passend, wenn beliebte Schweizer Käse wie Appenzeller, Emmentaler oder Le Gruyère heute noch manuell in kleinen Dorfkäsereien hergestellt werden.
«Echte Käseliebhaber hinterfragen zunehmend Herkunft, Herstellung und Reifung der Spezialitäten, die sie an der Käsetheke finden», weiss auch auch Katharina Enzmann, Marketing Leitung bei Emmi Deutschland, das Unternehmen hat mit der Marke Kaltbach ebenfalls entsprechende Käsesorten im Portfolio. Nur ausgewählte Laibe dürfen in der Kaltbach Höhle edel reifen.
Der regionale Bezug
Mit Regionaliät und Tradition lässt es sich auch bei Wurstwaren punkten. «Verbraucher suchen nach ehrlichen Produkten im Sinne von Qualität und Transparenz», sagt Karl Christian Handl, Firmenchef von Handl Tyrol. Zu den Klassikern des Sortiments zählen hier etwa der Tiroler Speck g.g.A. oder die Tiroler Kaminwurzel. Und dass sich Bewährtes mit Neuem verbinden lässt, zeigt die Veggie Wurzel auf Sojabasis, die fleischlosen Knabberspass für unterwegs verspricht.
Die Fleischwerke Zimmermann war ehemals königlich bayerischer Hoflieferant und zählt die Weisswurst zu seinen beliebtesten Produkten. Diese wird im Handel ganzjährig mir Massnahmen wie Gewinnspielen, Social-Media-Aktivitäten oder Rezeptvorschlägen aktiviert. «Einen Teil unseres Sortiments stellen wir unter den strengen Normen «Geprüfte Qualität – Bayern» her. Regionalität ist für uns mehr als nur ein Wort», betont Markus Thelen, Abteilungsleiter Marketing.
Gütesiegel wie das «Regionalfenster» oder «Geprüfte Qualität – Bayern» sind auch Markus Dietl, Geschäftsführer und Vertriebsleitung Wolf Firmengruppe wichtig. Das Unternehmen bietet viele bayerische Spezialitäten wie Gelbwurst, Leberkäse oder Original Nürnberger Rostbratwürste an, die etwa für Gemütlichkeit und Heimatgefühl stehen. «Das wertige sowie traditionelle Design mit hohem Wiedererkennungswert wurde zielgruppenorientiert gestaltet und sorgt durch auffällige Sortenfarben für eine hohe Aufmerksamkeit am POS.»
Wie «in alten Zeiten»
Dass Konsumenten Produkte mögen, die sie mit Urlaubs- oder Kindheitsreminiszenzen verbinden, weiss man bei Maresi. So lassen einen die Snackwürstchen der Kindermarke Knabber Nossi an leckere Wanderpausen denken. «Und die österreichischen Mehlspeisen von Omis Schnelle Küche wecken Erinnerungen an die Hüttengaudi beim letzten Skiurlaub», sagt Maresi Austria-Geschäftsführer Dr. Andreas Nentwich. Österreich-Gefühle erzeugt bei vielen wohl auch die Almdudler-Limonade, die längst Kultstatus geniesst und mittlerweile auch in zuckerfreier Alternative erhältlich ist. «Der Handel profitiert von der hohen Bekanntheit und Sympathie sowie der Uniqueness unserer Marke», so Geschäftsführer Gerhard Schilling.
Volksfestlaune versprühen
Für Burgis beginnt mit dem Oktoberfest die Knödelhauptsaison; es beliefert das oberbayerische Event jährlich mit rund einer Million Knödel. Und platziert dazu passend auch eine Okoberfest-Aktion im LEH: «Sonntags- und Semmelknödel bekommen einen typisch bayerischen Look auf den Verpackungen. Wiesn-Artikel wie die Oktoberfestknödel und Brezenknödel werden im Aktionszeitraum angeboten. Unterstützt wird die Aktion mit entsprechender Deko, Rezeptkarten und Gewinnspielen.»
Gewünschte Nachvollziehbarkeit
Dass Herkunftsgarantien ein Erfolgsfaktor sein können, betont nochmals Matthias Schamel, Geschäftsführer von Schamel Meerrettich, dessen Bayerischer Meerrettich zu 100 Prozent aus in Bayern angebauter Rohware besteht: «Der Name ist eine geschützte Herkunftsbezeichnung. Besonders diese Herkunftsgarantie ist unseren Kunden wichtig.» Und sie bietet dem Handel Verkaufsargumente sowie ein Alleinstellungsmerkmal.
Eine Herkunftsgarantie für Rohstoff und Verarbeitung möchten auch die Milchwerke Berchtesgadener Land den Verbrauchern ihres Produktportfolios geben, das unter anderem Bergbauern-Milch und Bio-Alpenmilch umfasst. Florian Zielinski, Bio-Verkaufsleiter zeigt sich stolz: «Die Kunden bekommen gesunde Milchprodukte aus einer der schönsten Berglandschaften der Welt, die gekennzeichnet und gestaltet ist durch eine extensiven Berglandwirtschaft, von bäuerlichen Familienbetrieben.»
Wenn es dem Handel gelingt, diese facettenreiche Produktvielfalt attraktiv abzubilden und den Kunden dabei emotional abzuholen, sollte ein grosser Schritt hin in Richtung Umsatzerfolg getan sein.