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Die Produzenten salziger Snacks bringen verstärkt Kleinpackungen auf den Markt. Damit wollen sie die Zweitplatzierungs-Räume an den Handelskassen erobern und zusätzliche Impulskäufe auslösen.
Chips und Flips, Kerne und Cräcker erfreuen Handel wie Hersteller. Denn die salzigen Snacks schreiben überdurchschnittliche Umsatzzuwächse. Laut Nielsen konnten zum Beispiel Kartoffelchips um 15,1 Prozent zulegen. Cräcker verzeichneten ein Umsatzplus von 12,2 Prozent, und auch Erdnusskerne konnten mit 11,4 Prozent zweistellig wachsen (alle Zahlen: Februar 2012 bis Ende Januar 2013). Knabbermischungen mit 7,4 Prozent, Salz- und Käsegebäck mit 5,7 Prozent und Tortillas mit 4,9 Prozent waren ebenfalls am Zuwachs der Kategorie beteiligt.
Mit der Fußball-Europameisterschaft und mit den Olympischen Spielen trugen im vergangenen Jahr zwar zwei Sport-Großereignisse dazu bei, dass auf deutschen Partys und in deutschen Fernsehsesseln heftig geknuspert und geknabbert wurde. Doch gehen die Marktforscher davon aus, dass die Warengruppe auch jenseits solcher Sondereinflüsse künftig weiter wächst.
Geschmackliche Vielfalt
Dazu tragen auch die Produktinnovationen der Hersteller bei. Zum einen wird geschmacklich munter differenziert. Chips in den Geschmacksrichtungen Currywurst oder Schaschlik, Veggie-Chips aus 95 Prozent Gemüse, Chips aus Soja, Chips mit dem Geschmack einer beliebten Salamisorte und Chips aus Hartweizengrieß sind Beispiele dafür. Auch bei den Knabbernussmischungen werden ständig Neuheiten gelauncht – vom Popcorn mit Wasabi oder mit Paprika bis zum Erdnuss-Mandel-Mix, der mit Schokolade und scharfem Chili überzogen ist.
Die zweite Stoßrichtung der Hersteller zielt auf eine Verstärkung der Impulskäufe. Dazu würden sie den Handel gerne dazu bewegen, die von Süßigkeiten dominierten Zweitplatzierungen an den Kassenlinien durch ihre salzigen Snacks zu ergänzen. Das allerdings funktioniert nur mit kleineren Verpackungsgrößen zu attraktiven Preisen. Also gehen die Hersteller inzwischen verstärkt dazu über, dem Handel Kleinbeutel inklusive entsprechender Displays für die Kassenzone anzudienen.
Impulsstarke Kleinpackungen
Intersnack zum Beispiel hält seine Topseller Chipsfrisch ungarisch in der 30-Gramm-Packung, die Zwiebli-Ringe in der 25-Gramm-Packung bereit. Als Verkaufshilfe werden ein spezielles Kleinbeutel-Display sowie eine Schütte angeboten, auf der der Intersnack-Markenbotschafter Bastian Schweinsteiger als bildlicher Blickfang prangt. „Kleinbeutel sprechen insbesondere Verbraucher an, die spontan Lust auf einen Snack haben oder Neuheiten probieren möchten – daher werden sie in der impulsstarken Kassenzone optimal platziert“, erklärt Intersnack-Geschäftsführer Roland Stroese. Grundsätzlich derselben Meinung sind die Verantwortlichen anderer Hersteller, ob aus den Häusern Seeberger, Ültje oder Lorenz Bahlsen. Im Wettstreit der Hersteller um Zweitplatzierungen an der Kasse ist damit eine neue Runde eingeleitet.