Nachhaltigkeit als Zusatzplus

Freitag, 05. Mai 2017
Foto: Fotolia (J. Eichinger)

Verbraucher achten immer stärker auf die Nachhaltigkeit von Verpackungen. Mit umweltfreundlichen Angeboten kann sich der Handel auch im WPR-Bereich vom Wettbewerb abheben.

Drei Viertel der Verbraucher legen Wert auf umweltfreundliche Verpackungen. Das besagt eine Studie des Instituts für Handelsforschung GmbH (IFH) Köln und der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG von 2016. Einige Hersteller der WPR-Branche reagieren bereits auf diesen Trend und setzen auf Recycling. Werner & Mertz beispielsweise oder Ecover, Henkel sowie Poliboy setzen auf Kunststoffflaschen und Pappverpackungen aus Recyclingmaterial. 

Für den Handel bietet sich hier die Chance, sich als verantwortungsbewusster Anbieter zu profilieren und Produkte in Szene zu setzen, die nicht nur durch umweltfreundliche Inhalte, sondern auch durch eine solche Verpackung überzeugen. Tatsächlich bevorzugen laut der Studie „mehr als acht von zehn Umfrageteilnehmern im Allgemeinen wiederverwendbare Produktverpackungen, drei von vier Befragten greifen lieber zu klimaneutral hergestellten Kartons und Co.“  

Der Handel kann damit Kompetenz aufbauen, die nicht nur sein Profil schärft, sondern vor allen Dingen auch zur Kundenbindung beiträgt – was im zunehmenden Wettbewerb immer wichtiger wird.  

Verbraucherwünschen gerecht werden 

Als Antwort auf diese Kundenwünsche sieht Philipp Sommer von der Deutschen Umwelthilfe das Recycling der entstehenden Abfälle nur als ersten Schritt. Wichtiger sei es, vorher anzusetzen und Abfälle zu vermeiden, zum Beispiel durch Mehrwegsysteme. „Die Getränkeindustrie macht das vor. Warum sollte dies nicht auch im WPR-Bereich möglich sein?“, fragt Sommer. Zumal die in Deutschland aufkommenden Unverpacktläden ihren Kunden bereits anböten, Waschmittelbehälter neu aufzufüllen. „Nachfüllpacks sind ebenfalls verpackungsreduzierte Alternativen“, nennt Sommer ein anderes Beispiel wie sich der Handel hier vom Wettbewerb abheben und den Kunden im Markt einen deutlichen Mehrwert bieten kann.

Orientierung schaffen

Für den erfolgreichen Verkauf  sind Orientierung und Transparenz von bedeutender Relevanz. Eine gute Orientierung in Sachen Nachhaltigkeit bietet dabei das Gütesiegel „Blauer Engel“, das bei der Suche nach dem richtigen Produkt hilft. Auch daran kann der Handel anknüpfen und Produkte, die entsprechend ausgezeichnet sind, in den Vordergrund stellen. Hinweise am Regal oder Sonderplatzierungen sorgen so nicht nur für Information, sondern unterstützen so auch beim Abverkauf. 

Auch IFH-Geschäftsführer Kai Hudetz sieht hier aufgrund der Studienergebnisse „eine Chance für Händler und Hersteller, sich nicht nur mit einem guten Produkt, sondern auch mit einer zielgruppengerechten Verpackung zu differenzieren.“ Gerade Frauen dürften sich durch dieses Angebot stark angesprochen fühlen, denn wie die Studie besagt, zeigen sie sich deutlich umweltbewusster als Männer. 

Vorlage für Promotions

In Sachen Recycling-Verpackungen gilt derzeit Werner & Mertz als Pionier der Branche. Mittlerweile hat es das Unternehmen laut eigener Aussage geschafft, Kunststoff-Flaschen zu 100 Prozent aus Recyclaten herzustellen. Zuvor mussten immer noch gewisse Anteile an Neumaterial beigemischt werden. Auch Poliboy verweist darauf, dass die Behälter seiner Bio Bodenpflege-Produkte zu 100 Prozent recycelt sind. 

Mit einer besonderen Aktion macht Ecover von sich reden: 2014 führte das Unternehmen die erste Flasche ein, die zu zehn Prozent aus Plastikmüll aus dem Meer besteht. Damit möchte das Unternehmen „auf die Schäden und Gesundheitsgefahren durch Plastikabfälle im Meer hinweisen“, wie das Unternehmen auf seiner Homepage verkündet. 

Mit Emotionalität die Aufmerksamkeit gewinnen

Eben solche Aktionen, wie etwa die Verwendung von Plastik aus den Weltmeeren, können wirksam zur Vermarktung genutzt werden. Werner & Mertz etwa berichtet, das Thema „Abfall in den Ozeanen“ habe in der Gesellschaft große Aktualität. Daher sorgen Platzierungen, etwa mit der Aufschrift „kein Plastik in den Weltmeeren“ für hohe Aufmerksamkeit. „Besonders emotional wird das Thema, wenn man es aus der eigentlichen WPR-Werbefläche herausbewegt und die Displays in thematisch passende Abteilungen platziert“, so das Unternehmen. „So haben wir zum Beispiel einmal eine Recyclat-Platzierung direkt neben der Fischabteilung aufgebaut.“

Wenn es dem Handel gelingt, die nachhaltigen Innovationen der Hersteller aufmerksamkeitsstark in Szene zu setzen und Kompetenz auf diesem Gebiet zu beweisen, kommt er den Verbraucherwünschen nach ökologisch unbedenklicheren Produkten entgegen und schafft für sich ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal. So hebt er sich vom Wettbewerb ab und gewinnt das Vertrauen der Verbraucher. 

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Tipps

Wie das WPR-Sortiment optimal präsentiert werden kann. Die Empfehlungen der Markenartikelindustrie:
 
  • Um das gelistete WPR-Sortiment abverkaufsgerecht zu platzieren, braucht es laut Henkel eine entsprechend große Fläche. In einem Supermarkt mit rund 3.000 Quadratmetern Größe sollten das etwa circa 18 Regalelemente à 1,25 Meter Breite sein. Zudem lohne es sich, das Regal in die Kategorien „Waschen“, „Spülen“ und „Reinigen“ zu unterteilen. Jeder Block sollte in Kundenlaufrichtung mit der am häufigsten gekauften Warengruppe, zum Beispiel mit den Universalwaschmitteln bei `Waschen‘ beginnen. Der LEH sollte darüber hinaus die Anzahl der Facings nach den aktionsbereinigten wöchentlichen Abverkäufen eines Artikels bestimmen, um so eine einheitliche Vorratsdauer in Tagen zu gewährleisten. Damit lasse sich auch eine zu hohe Bevorratung vermeiden beziehungsweise Out of Stocks. 
  • Werner & Mertz rät dazu, das Erlebnis für den Kunden in den Vordergrund zu stellen. Was bei Kosmetik und Lebensmitteln heute schon Gang und Gebe sei, werde bei WPR oftmals vernachlässigt. Die Vermarktung müsse daher über Erlebniswelten emotionalisiert werden. Dies kann etwa durch Themenplatzierungen passieren, die den Wirkstoff oder den Duft des Reinigungsmittels in den Vordergrund stellen. Auch kann bezüglich recycelter Verpackungen bei aufmerksamkeitsstarken Sonderplatzierungen auf den Einsatz für die Umwelt hingewiesen werden.
  • Den Mut, neue Vermarktungswege zu gehen, empfiehlt Ecover. Das Unternehmen rät zum Beispiel zur Verknüpfung von Aktionen mit Gewinnspielen – auch online.

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