Markt im Umbruch

Montag, 27. Juni 2022
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Für die meisten Deutschen gehören Fleisch und Wurst einfach dazu. Aber sie schauen kritischer hin – und die Hersteller reagieren.

Der Fleischverzehr in Deutschland ist tendenziell rückläufig, wie die Statistik der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) zeigt. Danach ging der Pro-Kopf-Verzehr von Fleisch- und Wurstwaren 2021 um 3,7 Prozent auf 55 Kilogramm zurück. Davon entfallen rund 25 Kilogramm auf Wurst, angeführt vom Brühwurst-Segment wie Wiener, Lyoner oder Fleischwurst mit etwa 6,5 Kilogramm pro Kopf. Rund 17 Millionen deutsche Verbraucher (ab 14 Jahren) essen mehrmals pro Woche abgepackte Wurst aus dem Kühlregal, 6,5 Millionen sogar jeden Tag. Das zeigt eine Verbrauchsanalyse von Statista. Auch die Zahl der Wurstliebhaber ist seit 2018 zurückgegangen, um 5,5 Prozent. Noch schneller steigt die Zahl derjenigen, die gar kein Fleisch essen. Waren es 2018 noch 4,3 Millionen, verzichteten 2021 schon 6,83 Millionen Konsumenten ganz auf Fleisch – ein Zuwachs um 57 Prozent.

Fleisch hat gute Argumente
So wie Veganer und Vegetarier ihre Argumente gegen den Fleischverzehr ins Feld führen, so gibt es auch gute Gründe dafür. Fleisch enthält eine Menge Eiweiss, Vitamine, Spurenelemente und Mineralstoffe, die der menschliche Körper gut aufnehmen und verwerten kann. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) empfiehlt einen Verzehr von 300 bis 600 Gramm Fleisch und Wurst pro Woche. Das ist allerdings deutlich weniger als der bisherige Durchschnittsverbrauch von gut einem Kilogramm pro Woche.

Mehr Wertschöpfung
Die Fleischwarenhersteller beobachten all diese Trends und liefern Antworten. Das Angebot von Bio-Fleisch, Tierwohlprogrammen und Fleischersatzprodukten wird ausgebaut, das die nachhaltige Unternehmensführung intensiviert. So präsentierte Danish Crown im Juni 2021 eine neue Strategie für die kommenden fünf Jahre. Statt Volumen steht Wertschöpfung im Fokus, wobei Nachhaltigkeit Dreh- und Angelpunkt der künftigen Entwicklung ist. «Dabei zielen wir nicht darauf ab, mehr Schweine zu produzieren, sondern vielmehr darauf, einen grösseren Wert aus den Rohstoffen zu schöpfen», so Group CEO Jais Valeur.

Auch Westfleisch setzt sich nachhaltig in Bewegung. «Qualität bedeutet für Westfleisch noch mehr Tierwohl, noch mehr Regionalität», dies betont Vorstand Johannes Steinhoff. Mittlerweile kommen mehr als 70 Prozent der von Westfleisch geschlachteten Schweine aus Betrieben, die mindestens die Anforderungen der «Initiative Tierwohl» erfüllen.

Klimarettung im Stall
Tönnies will bis Ende 2022 bei der Fütterung der Schweine in Deutschland nur noch nachhaltig erzeugte Eiweissfuttermittel zulassen. «Der komplette Verzicht auf Soja aus Regenwaldgebieten und Savannen Südamerikas ist unser Beitrag zur Rettung der ökologischen Ressourcen für die Welt und das Klima», sagt Chef Clemens Tönnies. Die Rügenwalder Mühle stellt seit März diesen Jahres das «Vegane Mühlen Hack» mit 100 Prozent Soja aus Deutschland her.

Eine wichtige Entscheidungshilfe beim Einkauf sind Produktsiegel geworden. 55 Prozent der deutschen Verbraucher kennen das EU-Bio-Siegel und 65 Prozent das Siegel der Initiative Tierwohl. Dies ergab eine repräsentative Umfrage des forsa Instituts im Dezember 2021. Auch Wiesenhof setzt jetzt bei allen Wurstprodukten auf das ITW-Siegel – zusätzlich zum Label des Vereins für Lebensmittel ohne Gentechnik (VLOG) und Kennzeichen zur Herkunft aus Deutschland.

 

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Statements

Immer mehr Unternehmen des Lebensmittel-handels setzen auf nachhaltige und regionale Programme.
Johannes Steinhoff, Vorstandsmitglied Westfleisch SEC

Der komplette Verzicht auf Soja aus Regenwald-gebieten ist unser Beitrag zur Rettung der ökologischen Ressourcen für die Welt.
Clemens Tönnies, geschäftsführender Gesellschafter Tönnies Holding

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Seit März 2022 liefert die Rügenwalder Mühle das «Vegane Mühlen Hack» mit 100 Prozent Soja aus Deutschland aus.