ISM: Branche bleibt optimistisch

Mittwoch, 05. Februar 2014
Fotos: Koelnmesse

Die Süßwarenbranche blickt optimistisch ins Fußball-WM-Jahr und hat jede Menge neue Konzepte in petto. Das hat die ISM 2014 gezeigt. Einziger Wermutstropfen: die nach wie vor hohen Rohstoffpreise.

Ob blonde Tafelschokolade, Haselnüsse mit Cappuccino-Geschmack oder Fingerpuppen aus Schokolade: Wieder einmal hat die Internationale Süßwarenmesse in Köln gezeigt, dass in der Branche noch jede Menge Innovationspotenzial schlummert (Neuheiten von der Messe finden Sie auf den folgenden Seiten).

35.000 ISM-Besucher

Rund 35.000 Besucher aus etwa 140 Ländern waren in diesem Jahr zu Gast, darunter nach Angaben der Koelnmesse auch Top-Entscheider aus dem nationalen und internationalen Handel. Auf Ausstellerseite zeigte man sich dementsprechend zufrieden. „Die ISM wird immer internationaler. Das ist besonders für exportlastige Unternehmen wie uns von großem Vorteil“, hieß es beispielsweise bei Trolli. Aber auch über die Präsenz des deutschen Handels könne man sich nicht beklagen, so der Tenor der Süßwarenhersteller. Neben der Entwicklung von innovativen Produktkonzepten und der Hoffnung auf ein positives Jahresgeschäft – unter anderem bedingt durch die Fußball-WM – beschäftigt die Hersteller derzeit besonders ein Thema: die hohen Rohstoffpreise. 2013 besonders problematisch: die Preiserhöhungen bei Kakaobutter, Mandeln, Haselnüssen, Milchpulver und Kartoffeln. Auch die Preise für Zucker, Weizenmehl sowie für pflanzliche Öle und Fette bewegten sich weiter auf hohem Niveau. Ein Ende ist nicht in Sicht: „An dem hohen Preisniveau wird sich auch 2014 nichts ändern“, so Uwe Trockels, Gesellschafter bei Kuchenmeister.

Rohstoffpreise weiter hoch

Bei einigen Rohstoffen wie beispielsweise Mandelgries sei die Lage inzwischen sogar so kritisch, dass es nur noch schwer möglich sei, Ganzjahresartikel mit diesem Rohstoff anzubieten. „In den letzten 20 Jahren haben sich die Preise einiger Rohstoffe verzehnfacht“, so Trockels. Damit müsse sich auch der Handel im Rahmen seiner Preispolitik endlich auseinandersetzen. „Ich wünsche, es ginge bei Gesprächen mit dem Handel wieder mehr um die Konzepte und nicht ausschließlich um günstige Preise“, betonte auch Wolfgang Raczek, Marketingleiter im Hause Riegelein.        

Interview

Klaus Reingen, Hauptgeschäftsführer Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI)

Wie sehr beschäftigt die Süßwarenbranche derzeit das Thema Rohstoffpreise?
Die Herausforderungen für die Branche bleiben auch 2014 komplex. Ein zentrales Thema ist für uns die Sicherung hochwertiger Rohstoffe zu wettbewerbsfähigen Preisen. Obwohl wir als Branche auf eine positive Entwicklung in 2013 zurück blicken können und auch die Stimmung auf der diesjährigen ISM überwiegend optimistisch war, belasten die hohen Rohstoffkosten und die gestiegenen Energie- sowie Logistikkosten weiterhin die Ertragslage der Hersteller von Süßwaren und Knabberartikeln.

Welche Rohstoffpreisentwicklungen machen Ihnen derzeit besonders Sorgen?
Die größte Sorge bereitet den Herstellern derzeit die angespannte Situation auf den Rohstoffmärkten sowie die weitere Entwicklung der Energie- und Logistikkosten. Besonders stark waren die Rohstoffpreiserhöhungen zuletzt bei Kakaobutter, Milchpulver, Mandeln und Kartoffeln. Die Preise für Kakaobutter stiegen im Jahresverlauf 2013 um rund 60 Prozent, die Preise für Milchpulver kletterten um 20 Prozent, auch Mandeln verteuerten sich um rund 20 Prozent. Ein Grund für diese Entwicklung waren Ernteausfälle oder Ernterückgänge bei einzelnen Rohstoffen und eine deutlich steigende Nachfrage, vor allem aus Asien.

Gehen Sie davon aus, dass der Verbraucher in 2014 mit weiteren Preiserhöhungen für Süßwarenprodukte rechnen muss?
Die stark gestiegenen Rohstoffpreise, Energie-und Logistikkosten sowie Löhne können zu Preissteigerungen führen, die tendenziell an den Verbraucher weitergegeben werden müssen. Diese Frage entscheidet letztlich jedoch allein der Wettbewerb.

 

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„Wir haben derzeit bei einzelnen Rohwaren wie Pflaumen, Mandeln oder Walnüssen mit Preiserhöhungen von um die 30 Prozent zu kämpfen. Wir versuchen bestmöglich, diese zu kompensieren. Trotzdem gehen wir davon aus, dass wir auch in 2014 unsere Preise bei einigen Produkten erhöhen müssen.“

Camille Bloch
„Wie die meisten Schokoladenhersteller sehen wir uns gezwungen, aufgrund der explodierenden Rohstoffpreise die Preise anzuheben. Besondere Sorge bereitet uns derzeit die Kakaobutter, die an den Spot-Märkten quasi nicht mehr verfügbar ist.“

Rausch Schokoladen
„Der partnerschaftliche Umgang mit den Kakaobauern ist der beste Garant für die Versorgung mit diesem seltenen Rohstoff. Wo immer möglich, beziehen wir unseren Kakao direkt von den Farmen und verzichten weitestgehend auf Händler oder Vermarktungsorganisationen.“