ISM 2020:Süsses Vergnügen

Dienstag, 14. Januar 2020
Fotos: Koelnmesse

Die Lust auf Süsses vergeht nicht. Auf der ISM setzten zahlreiche Kreationen dafür ein Zeichen. Gleichzeitig wächst auch bei Süssem und Snacks die Produktvielfalt für eine bewusste Ernährung.

Süsses steht für Genuss. Mit dieser­ zentralen Aussage beschreibt Genuport seine Unternehmensausrichtung zum Auftakt der Internationalen Süsswarenmesse (ISM) in Köln. Eine Haltung, die an den vier Messetagen vielerorts zu beobachten war. Ein Favorit­ unter den Neuheiten ist Zartbitterschokolade, kombiniert mit Cremefüllungen, Schokoladenwaffeln, Fruchtstücken und Nüssen. Die Reichhaltigkeit wird allerdings zumeist wohldosiert für zelebrierte Genussmomente angeboten – in kleinen Riegeln, Törtchen und Pralinenformen, vorportionierten Stückchen oder als kleine Snack-Bissen.

Das offene Bekenntnis zu gehaltvollen Naschereien täuscht aber nicht darüber hinweg, dass die Branche gleichzeitig Konsum- und Ernährungstrends aufgreift und auf unterschiedliche Weise umsetzt. Bei der Neuauflage von Treets wird es beispielsweise bei den schokolierten Erdnüssen belassen, die früher eingesetzte Zuckerhülle entfällt. Lambertz setzt auf die natürliche Süsse und den puren Geschmack von Früchten, andere verzichten auf Zuckerzusatz oder verwenden Alternativen, etwa Honig. Mit hochwertigen Zutaten wie Edelnüssen oder exotischen Beeren wird nicht nur auf das Premium-Segment gesetzt, sondern vor allem der Akzent auf Natürlichkeit gelegt. Mit laktose- und glutenfreien sowie veganen Lancierungen ergänzen zahlreiche Hersteller ihr Portfolio, wie Hitschler mit gelatinefreien Kaubonbon- und Fruchtgummi-Varianten.
Proteinreich – der allgemeine Lebensmitteltrend wird besonders im Segment der Salzigen Snacks aktuell gehypt. Dabei verlassen in erster Linie Hülsenfrüchte zunehmend ihr Nischendasein. Ihr hoher Eiweissgehalt wird für zahlreiche Innovationen genutzt. Intersnack stellt beispielsweise Chips aus Kichererbsen vor, der neue Knabbersnack von Dr. Karg rückt auf der ISM Linsen ins Rampenlicht. Auch Snack-Produkte aus Gemüse oder Reis werden als Alternative zu den klassischen Artikeln ausgelobt. Zusätzlich sollen Knabbereien den Zeitgeist treffen, die dank schonender Backverfahren mit geringerem Fettgehalt punkten können. Geschmacklich greifen die Anbieter zu ungewöhnlichen Noten: Die Palette reicht von milderen Gurke-Joghurt-Styles bis zu kräftigen orientalischen Noten.

Steigende Ausstellerzahlen in den Bereichen Bio, vegan und vegetarisch gaben auf der ISM ein Bild davon, wie die Branche auf Konsumtrends reagiert und sich gleichzeitig mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandersetzt. Gegenüber dem Vorjahr wurden über 100 weitere und somit insgesamt fast 500 Anbieter für ­vegane Produkte gezählt, an knapp 80 zusätzlichen und insgesamt 407 Ständen gab es Bio-Waren. Das faire Bewusstsein wächst: So gelangten im vergangenen Jahr mit etwa 70 000 Tonnen 28 Prozent mehr fair gehandelter­ Kakao auf den deutschen Markt.

Nachhaltige Rohstoffe und ressourcenschonende Herstellungsprozesse werden im Jahr 2020 genauso zu den Herausforderungen der Süsswarenindustrie gehören wie die Entwicklung weiterer recyclingfähiger Verpackungen. Das Start-up Forest Gum vereint bereits alle Aspekte bei der Produktion seiner Kaugummis, bei denen die Verpackung so plastikfrei wie der Inhalt ist: Anstelle einer synthetisch hergestellten Kaumasse wird der Saft eines tropischen Baums verwendet – aus nachhaltiger Bewirtschaftung in fairer Zusammenarbeit mit lokalen Partnerkooperativen.

News

Foto: Stefanie Brückner

Vom 24. bis 25. April findet das 125. Markant Handelsforum statt. Zu erwarten sind neben zeitaktuellen Vorträgen und Innovationen für den POS auch ein praxisnaher Austausch.

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Tegut hat das Jahr 2023 mit einem Nettoumsatz von 1,28 Milliarden Euro abgeschlossen und damit das Ergebnis des Vorjahres um 2,44 Prozent übertroffen.

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Nach einem Einbruch zu Jahresbeginn stabilisiert sich die Konsumstimmung in Deutschland jetzt wieder.

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In Österreich können biologische Lebensmittel trotz allgemeiner Teuerungen auf treue Verbraucher zählen.

Die Top-Innovationen 2020

Platz 1: «Bio Linsen Snacks», Dr. Karg aus Deutschland
Dabei handelt es sich um einen Snack basierend auf pflanzlichen Proteinen der Linse. Das Konzept ist in den Geschmacksrichtungen «Sweet Fire» mit einer Kombination aus milder Paprika und einer scharfen Chili-Note, «Toasted Pita» mit einem Hauch aromatischem Schwarzkümmel und «Wild Oriental» mit Kokos und mildem Curry erhältlich.

Platz 2: «Petit Melo», Confiserie Vandenbulcke aus Belgien
Das Konzept zeichnet sich durch seine Mischung an unterschiedlichen Komponenten aus: Das Produkt enthält Füllungen aus Himbeere, Haselnuss oder natürliche Vanille, ist in einen Marshmallow-Schaum gehüllt und mit belgischer Schokolade überzogen.

Platz 3: «Lakritz Coooky», Coppenrath Feingebäck aus Deutschland
Er ist der erste Lakritzkeks und besticht durch eine innovative Kombination. So trifft ein Kakao-Doppelkeks auf eine Lakritzcremefüllungt

 

Info

Süsswaren sind Genuss

Das Marktforschungsunternehmen POSpulse hat im Auftrag von Sweets Global Network im Dezember 2019 in Dänemark, Deutschland, Grossbritannien, Frankreich und Spanien eine Umfrage über die Verzehr- und Einkaufspräferenzen durchgeführt. Die wichtigsten Erkenntnisse aus der Studie:

Viele Verbraucher befürworten massvollen Genuss von Süsswaren
Die Aussage «Süsswaren sind ein Genussmittel, das in Maßen genossen gut tut» beantworteten 83 % der Deutschen mit «Ja». Eine hohe Zustimmung gibt es auch in Grossbritannien (79 %) und Spanien (74 %), die Verbraucher in Dänemark (62 %) und Frankreich (61 %) sind weniger dieser Ansicht.

Konsum von Süsswaren variiert stark nach Land
Während 78 % der Befragten in Deutschland angeben, dass sie «täglich oder mehrmals pro Woche» Süsswaren konsumieren, sind die Shopper in Dänemark mit 36 % zurückhaltender. Auch in Spanien und Grossbritannien (jeweils 72 %) ist die Konsumhäufigkeit sehr hoch, und in Frankreich konsumieren 57 % der befragten Verbraucher mehrmals die Woche Süsses.

Nutri-Score hat geringen Einfluss auf Ernährung
Unterschiede zwischen den ­Ländern gibt es bei den Antworten auf die Frage, ob ein negativer Nutri-Score den Süsswareneinkauf beeinflussen würde. Fast zwei Drittel der Deutschen verneinen dies: 52 % der Deutschen sagen «Wahrscheinlich nicht», und für 11 % hat dies gar kein Gewicht. Für 5 % der Spanier hat der Nutri-Score überhaupt keinen Einfluss auf ihr Einkaufsverhalten, gefolgt von den Briten (7 %), ­Dänen (8 %) und Franzosen (12 %).