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Die Frühstücker in Deutschland haben hohe Ansprüche: Einerseits soll es gesund sein, andererseits muss es morgens schnell gehen. Müsli und Cerealien können beides.
Das Frühstück ist genau die Mahlzeit, die die Deutschen am häufigsten ausfallen lassen. So nehmen sechs Prozent der Bevölkerung morgens gar nichts zu sich, bei elf Prozent besteht das Frühstück lediglich aus einem Getränk. Die Gründe: unter anderem „keine Zeit“ (20 Prozent), „Hektik“ (zehn Prozent) oder „ausschlafen“ (acht Prozent). Das hat eine aktuelle Untersuchung des Marktforschungsinstituts Metrix LAB ergeben, die im Auftrag von Nestlé etwa 1.000 deutsche Verbraucher befragt haben.
Zeit ist knapp
Das Zeitproblem hat auch Kellogg in seiner jüngsten Frühstücksstudie als Hauptgrund für fehlendes beziehungsweise mager ausfallendes Frühstück identifiziert. „Die erste Mahlzeit des Tages fällt unter der Woche eher pragmatisch und zweckorientiert aus – nicht zuletzt bedingt durch Zeitknappheit und Multitasking-Fähigkeiten, die den heutigen Alltag bestimmen“, sagt Torsten Danker, Head of Insight & Planning bei Kellogg Deutschland. Insofern sind Produktlösungen gefragt, die dem individuellen Bedürfnissen der Verbraucher gerecht werden.
Frühstück wird mobil
Einen interessanten Ansatz verfolgen die Hersteller mit Produkten, die zu Hause keinen großen zeitlichen Aufwand bedeuten oder sich aber auf dem Weg zur Arbeit oder im Büro verzehren lassen. „Trends wie Snacking und Außer-Haus-Verzehr setzen sich auch im Müslimarkt immer stärker durch. So nimmt jeder Zweite im Alter von 14 bis 49 Jahren sein Frühstück mehrmals in der Woche außer Haus ein. Knapp jeder vierte Berufstätige verzehrt Müsli auch als Snack am Arbeitsplatz“, sagt Christoph Strunk, Senior Produktmanager Vitalis bei Dr. Oetker. Viele Hersteller bieten ihr Müsli deshalb im To-go-Becher an. Ein Segment, das übrigens auch die Haushaltswarenhersteller für sich entdeckt haben. Darüber hinaus gibt es inzwischen eine große Auswahl an Frühstückskeksen auf dem Markt. „Alles Konzepte, die sich vom Frühstück zu Hause entfernen und Möglichkeiten bieten, auch in einem schnelllebigen Alltag und unterwegs nicht auf sein Frühstück verzichten zu müssen“, sagt Marion Junge, Marketing Manager bei Genuport.
Segment profitiert vom Gesundheitstrend
Von der fehlenden Zeit und Ruhe zum Frühstücken abgesehen, haben Müslis trotzdem nicht an Beliebtheit eingebüßt. Im Gegenteil: Den Marktforschern von Nielsen zufolge wächst der Markt und konnte in den zurückliegenden zwölf Monaten (bis KW 44, 2014) umsatzmäßig ein Wachstum von fast acht Prozent verzeichnen, im Absatz sogar von mehr als zehn Prozent. Ganz im Gegensatz zu den Cerealien, die Nielsen zufolge im gleichen Zeitraum verloren. Die Markenhersteller führen diese Entwicklung vor allem auf das steigende Gesundheitsbewusstsein der Deutschen zurück. „Das Wachstum ist von den Klassikern getrieben - das führen wir auf eine Renaissance der Haferflocke mit ihrem hohen Vollkorngehalt, der optimalen Nährstoffzusammensetzung sowie im Müsli auf den Verzicht auf Aromen und Farbstoffe zurück“, sagt Mirja Timm, Senior Produktmanagerin bei Kölln. Trends, die sich übrigens auch im Cerealiensegment wiederfinden. Weniger süß und aus dem vollen Korn soll es sein, wenn es nach den Verbrauchern geht.