Die südlichen Bundesländer Deutschlands warten mit vielen regionalen Köstlichkeiten auf, die über die Landesgrenzen hinweg bekannt und gefragt sind. Diesen Genussfaktor kann sich der Handel mit für die Gegenden typischen Marken ins Regal holen.
Der Süden Deutschlands steht für Genuss und Kulinarik. Baden-Württemberg, Bayern und Rheinland-Pfalz warten hierbei mit einer Vielzahl regionaler Spezialitäten auf, die deutschlandweit gefragt sind. Zurzeit hat Bayern 32 geschützte Produkte im Bereich der Agrarprodukte und Lebensmittel, hierzu zählen beispielsweise Bayerisches Bier oder Nürnberger Rostbratwurst. In Rheinland-Pfalz liegen 6 der 13 deutschen Weinanbaugebiete, in denen Qualitäts- und Prädikatswein erzeugt werden. Die Namen dieser Weinanbaugebiete sind von der EU als geschützte Ursprungsbezeichnungen (g. U.) anerkannt. In Baden-Württemberg tragen laut dem Gemeinschaftsmarketing Baden-Württemberg 17 Produkte die geschützte geografische Angabe (g. g. A.) und sieben Spezialitäten die geschützte Ursprungsbezeichnung (g. U.). «Schmeck den Süden» lautet daher auch das Motto der gemeinschaftlichen Absatzförderung für Agrarerzeugnisse und Lebensmittel in Baden-Württemberg. «Das Lebensmittelhandwerk hat hier eine lange Tradition und eine grosse wirtschaftliche und kulturelle Bedeutung. Daher werden zahlreiche Produkte mit besonderen Herkunftsbezeichnungen wie die ‹geschützte geografische Angabe› ausgezeichnet und stehen damit für eine hohe Qualität und traditionelle Produktionstechniken», so Boris Bauer, Leitung Vertrieb und Marketing bei Bürger. Die Ware gezielt zu vermarkten und noch bekannter zu machen, hat sich die FBW, die Fördergemeinschaft für Qualitätsprodukte aus Baden-Württemberg e. V., auf ihre Fahne geschrieben, deren stellvertretender Vorstandssprecher Bauer ist. Der Zusammenschluss wendet sich auch an den LEH, der von Verkostungsaktionen oder Handzettelaktivitäten profitieren kann.
Regional und nachvollziehbar
Neben dem Genusserlebnis überzeugt die Kunden auch die «Regionalität»: kurze Transportwege, frische Ware, eine nachvollziehbare Herkunft und der Wunsch, die heimische Landwirtschaft zu stärken. «Der Verbraucher sucht Produkte, die ohne grossen CO2-Fussabdruck vom Baum ins Glas laufen», so Carsten Rocholl, Geschäftsführer von Simmler, der vor allem seine Produkte aus heimischem Obst im Blick hat. Sechs Konfitüren aus südbadischen Schwarzkirschen, etwa mit Schwarzwälder Kirschwasser, werden direkt am Standort entsteint und verarbeitet. Klar, dass sich dieses Nachhaltigkeitsbedürfnis auch auf die Erzeugnisse und Produkte von Feld, Stall und Rebe bezieht, wie Marian Kopp, geschäftsführender Vorstand der Lauffener Weingärtner eG erlebt: «Mit regionalen Produkten ist einem wesentlichen Kriterium des nachhaltigen Einkaufs Rechnung getragen». Das spiegeln auch die Marktzahlen wider. «Das Nielsen Haushaltspanel 2022 zeigt stabile Marktanteile für Badener und Württemberger Weine – trotz eines Konsumrückgangs im Weinmarkt.»
Mit Logo und Siegel
Orientierung, inwieweit Verbraucher am Regal regionale Produkte erwarten, bietet das Logo «MarkenQualität Baden-Württemberg» der FBW. Es signalisiert, dass Produkte von einem Unternehmen aus dem drittgrössten Bundesland stammen und die regionalen Hersteller hier etwa Arbeits- und Ausbildungsplätze sichern. Das «Qualitätszeichen des Landes Baden-Württemberg (QZBW)» steht für Ware, die nach besonderen produktspezifischen Anforderungen erzeugt und verarbeitet wurde. Das soll hochwertige Produkte mit einer nachvollziehbaren Herkunft erkennbar machen. In Bayern können dem Shopper beim Einkauf das Zeichen «Geprüfte Qualität – Bayern» (GQ) oder das «Bayerische Bio-Siegel» (BBS) eine Leitschnur bieten.
Lukullisches für daheim
Der Süden Deutschlands ist weithin für seinen Obst-, Gemüse- und Weinanbau bekannt. Die sonnenverwöhnten Weinanbaugebiete in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg versprechen jedenfalls ausgefallene Gaumenfreuden. «Der Süden der Republik versteht es, mit vielen genussvollen Gerichten aufzuwarten», so Claudia de Jong, Geschäftsführerin von Heimatkost.» Umso schöner, wenn dieses emotionale Erlebnis auch daheim verlängert wird. «Diesen Genuss und das zugehörige Urlaubs-Feeling können sich die Händler direkt ins Regal holen, indem sie süddeutsche Regionalmarken ins Sortiment aufnehmen», so Carsten Rocholl von Simmler. Zum einen eröffnet das dem Kunden, nachhaltig zu handeln und zum anderen es sich gleichzeitig rundum schmecken zu lassen.
Warenkunde
In Baden-Württemberg, Bayern und Rheinland-Pfalz sind etliche Produkte garantierter Herkunft und Qualität mit EU-Schutz zu haben. Einige Anregungen für ausgewählte Spezialitäten, mit denen sich Shopper überraschen lassen.
Weideochse vom Limpurger Rind: Das Limpurger Rind ist die älteste noch existierende württembergische Rinderrasse. Die Tiere sind einfarbig gelb mit Abtönungen von hellgelb bis rotgelb. Zugelassen sind nur reinrassige Tiere, die im geografischen Gebiet geboren, aufgewachsen, mit Erzeugnissen aus der regionalen Landwirtschaft gefüttert und während der Vegetationsperiode in extensiver, traditioneller Weidehaltung gehalten werden. Das Fleisch gilt als geschmacksstark und fein.
Schwäbisch-Hällisches Qualitätsschweinefleisch: Das Schwäbisch-Hällische Landschwein liefert Qualitätsschweinefleisch, das sich in Farbe, Geschmack, Faserung, Speckqualität und Marmorierung von handelsüblichem Schweinefleisch unterscheidet. Es ist fest, etwas dunkler und verfügt dank artgerechter Tierhaltung und Fütterung über ein kräftiges Aroma und einen naturbelassenen Fettgehalt. Die Schweine haben einen schwarzen Kopf und Hals sowie eine schwarze Hinterseite der Oberschenkel.
Schwäbische Maultasche: Sie ist eine viereckige oder gerollte Teigtasche. Der Teig wird aus Hartweizengriess oder Mehl mit Eiern, Wasser und Salz hergestellt. Die Füllung besteht aus Schweine- und/oder Rindfleisch, eventuell gerauchtem Bauch, Spinat, Petersilie, Zwiebeln, Eiern, Gewürzen, Brot und Lauch. Das geographische Gebiet umfasst Baden-Württemberg sowie den Regierungsbezirk Schwaben des Freistaates Bayern.
Bayerischer Meerrettich: Er wird in Stangenform (Rohware) oder in verarbeiteter Form angeboten. Verarbeiteter, genussfertiger Bayerischer Meerrettich besteht aus geriebenen Meerrettichwurzeln versetzt mit Essig, Öl und Gewürzen. Der unverarbeitete Meerrettich zur Herstellung des verarbeiteten Bayerischen Meerrettichs muss zu 100 Prozent aus Bayern stammen, da die Rohware massgeblich für die besondere Schärfe und den besonders würzigen Charakter ist.
Nürnberger Rostbratwürste: Sie werden aus Schweinefleisch ohne Sehnen und Schweinebauch ohne Schwarte hergestellt. Typisches Gewürz ist der Majoran. Zudem verwendet man Kochsalz, Pfeffer, Macis, Ingwer, Kardamom und Zitronenpulver. Die Gewürzmischungen unterscheiden sich je nach überliefertem Rezept. Die gegrillten Würstchen werden meist zu dreien in längs aufgeschnittene Brötchen gelegt («Drei im Weggla»).
Württemberger Wein: Die Reben in Württemberg stehen vor allem auf Keuper- und Muschelkalkböden. Diese verleihen den Rotweinen Kraft und Körper und den Weissweinen Rasse. In Württemberg dominiert mit rund 70 Prozent der Rotweinanbau, ausserdem die Rebsorte Riesling. Regionale Rotweinspezialitäten sind sowohl die leichten, herzhaften Trollinger als auch die markanten Lemberger und fruchtigen Weine der Rebsorte Schwarzriesling. Durch das trocken-warme Klima gelangen in Württemberg selbst späte Rebsorten zur Vollreife.
Pfälzer Wein: Typisch für das zweitgrösste deutsche Weinbaugebiet an der Grenze zum Elsass ist das milde Klima, das Mandeln, Feigen und Esskastanien reifen lässt. Geschützt vom Pfälzerwald gedeihen entlang der Deutschen Weinstrasse vor allem weisse Rebsorten wie Riesling, Weiss- und Grauburgunder. Mit fast 5800 Hektar Anbaufläche ist die Pfalz das grösste Riesling-Gebiet der Welt. Bei den roten Sorten dominieren Dornfelder und Spätburgunder.