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Die Deutschen verbringen immer weniger Zeit mit Kochen in der Küche. Chilled Food bietet hier eine Lösung, denn es steht für eine schnelle Zubereitung von vollwertigen Mahlzeiten. Wie sich der deutsche Markt entwickelt.
Chilled Food ist praktisch, denn es erfüllt alle Anforderungen an die Ansprüche der Verbraucher: es geht schnell und liefert mit ein paar Handgriffen eine vollwertige Mahlzeit. Das ist auch wichtig, denn die Deutschen verbringen nach Angaben der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) im Schnitt lediglich fünfeinhalb Stunden pro Woche mit der Zubereitung ihrer Mahlzeiten. Das ist nicht viel: Unter diesem Wert sind nämlich auch die älteren Verbraucher erfasst, die sich mehr Zeit dafür nehmen. Die 15- bis 19-Jährigen sowie den 20- bis 29-Jährigen stehen sogar noch kürzer in der Küche. Hier sind es gerade einmal etwas über vier Stunden. Zudem hat die GfK in ihrer Studie nur die Personen berücksichtigt, die überhaupt kochen.
Chilled Food mit Umsatzplus
Chilled Food spricht genau solche Verbraucher an und hat daher nach wie vor großes Potenzial. Schon seit einigen Jahren entwickelt sich das Sortiment positiv und hat im vergangenen Jahr erneut zugelegt. Für das erste Quartal 2015 weisen die Marktforscher von Information Resources dem kompletten Segment ein Umsatzplus im einstelligen Prozentbereich aus. So hat Chilled Food im Umsatz um 3,3 Prozent zugelegt, im Absatz um 2,3 Prozent. Innerhalb der Untersegmente verschieben sich die Marktanteile nur marginal. Umsatztreiber waren in diesem Zeitraum beispielsweise Schupfnudeln (+8,6 %) und Frischeispätzle (+6,5 %). Im Absatz hatten Frischteige (+6,1 %) und Frischeispätzle (+5,5 %) die Nase vorn. „Wie sehen auch keinen Grund, warum sich diese insgesamt positive Entwicklung im zweiten Halbjahr 2015 ändern sollte“, sagt Oliver Frielingsdorf, Marketingleiter bei Steinhaus. Schließlich wird das Segment durch immer neue Angebotsformen unterschiedlichster Hersteller befeuert.
Vegane und vegetarische Produkte gefragt
Ein wichtiger Trend: fleischlose Produkte. Der Vegetarierbund Deutschland geht alleine von 7,8 Millionen Vegetariern und 900.000 Veganern in Deutschland aus – Tendenz steigend. Hinzu kommt die wachsende Anzahl derer, die ihren Fleischkonsum nicht völlig einstellen, sondern lediglich konsequent reduzieren. Auf rund zwölf Prozent der Bevölkerung schätzen die Universitäten Göttingen und Hohenheim in einer gemeinsamen Studie den Anteil sogenannter Flexitarier. Diese Zielgruppen hat beispielsweise Bürger mit den Maultaschen-Neuheiten Frischkäse-Spinat (vegetarisch) und Maultaschen vegan im Visier. „Das Thema der vegetarischen Maultaschen-Varianten ist nach wie vor bedeutend“, sagt Linda Grösch, Produktmanagerin bei Bürger. Auch bei Settele – mit den veganen Spätzle bereits seit Ende vergangenen Jahres im Kühlregal vertreten – waren zwei der drei Neuheiten der Frühlingssaison 2015 fleischlos. „Wir haben uns mit Gemüse und Pizza bewusst für zwei vegetarische Sorten entschieden, da dieser Markt stetig wächst und der Verbraucher nach einer Alternative zu Wurst und Fleisch sucht“, heißt es aus dem Hause.
Mit Regionalität und Saisonalität punkten
Bio gilt zwar als etabliert, die Hersteller sehen allerdings in anderweitigen Themen größeres Potenzial. „Chilled Food mit Rohstoffen aus kontrolliert ökologischem Anbau hat seinen Platz in der Kategorie gefunden und gefestigt. Es wird zwar ein Thema bleiben, aber in den nächsten Jahren kein gigantisches Wachstum verzeichnen“, sagt Rico Grünenfelder, Senior Product Manager Marke Retail von Hilcona. Stattdessen sind derzeit andere Argumente gefragt. „Die Themen „Heimat“, „Regionalität“ sowie Produkte mit einem Spezialitätenimage werden weiter wachsen“, sagt Linda Grösch. Außerdem ist Saisonalität ein starkes Zugpferd. Und sinnvoll für den Handel, denn Regalfläche ist rar. „Saisonkonzepte bringen Abwechslung in die begrenzte Regalfläche. Mit Hilcona bieten wir deshalb im vierteljährlichen Austausch typisch saisonale Rezepturen an“, sagt Rico Grünenfelder.
Impulse am Regal schaffen
Apropos Abwechslung: In Kombination mit einem attraktiven Ladenbild kann der Vollsortimenter mit einem breiten und tiefen Sortiment geschickt seinen Vorteil gegenüber den Discountern ausspielen. Denn noch immer spielt der Preis eine große Rolle bei der Kaufentscheidung. Aber auch weiterführend Informationen zur Verwendung des Produktes können für zusätzliche Impulse am Regal sorgen. „Da wir Produkte anbieten die dem Verbraucher beim Kochen und Backen helfen, unterstützen wir die Vermarktung zum Beispiel mit Verkostungen oder Rezeptfoldern“, sagt Eckhard Voth Geschäftsleitung bei Henglein.