Tiernahrung: Online weiter auf Höhenflug

Donnerstag, 04. September 2014
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Schätzungen zufolge hat sich der Online-Umsatz mit Tiernahrung in den vergangenen zehn Jahren vervierfacht. Der LEH hat vor allem in puncto Emotionen Nachholbedarf.

Wenn von gut funktionierenden E-Commerce-Märkten die Rede ist, kommt die Sprache früher oder später auf das Thema Tiernahrung. „Heimtierbedarf ist ein prädestinierter Sortimentsbereich für den Internet-Vertrieb“, sagt Dieter Meyer, Marketingleiter im Hause Vitakraft. Der Marktanteil des Onlinehandels liegt nach Zahlen der GfK inzwischen bei 5,6 Prozent. Tendenz steigend. „Verbraucher, die online kaufen, decken bereits 36 Prozent ihres Bedarfs im Internet“, so GfK-Experte Dr. Wolfgang Adlwarth. Nach Schätzungen von Experten aus Industrie und Handel hat sich das Umsatzvolumen des Online-Geschäfts mit Tiernahrung in den vergangenen zehn Jahren vervierfacht und betrug 2013 bereits um die 400 Millionen Euro. „Das Internet bietet beispielsweise die Möglichkeit, bestimmte Futtersorten zu bestellen, die es in der näheren Umgebung eines Kunden manchmal gar nicht gibt“, sagt Nikolai Piefel, Trade Marketing Manager bei Dr. Clauder. Weiterer Vorteil: Kunden brauchen etwa schwere Säcke mit Hundefutter nicht selbst zu tragen, sondern lassen sich diese bequem nach Hause liefern. „Der Online-Trend ist unaufhaltsam“, sagt auch Ralph Guttek, Marketingleiter bei Gimborn. Das bedeutet im Umkehrschluss: Der stationäre Handel muss sich besser positionieren, wenn er langfristig weiter wachsen will.

Mit Emotionen punkten

Noch werden 65 Prozent des gesamten Tiernahrungsbedarfs im Lebensmittelhandel (inklusive Drogeriemärkte) gekauft. Damit das auch so bleibt, sollte der LEH jedoch auf den E-Commerce-Trend reagieren und sich wieder mehr auf seine Stärken besinnen, empfiehlt man bei Nestlé Purina: „Es geht vor allem darum, Erlebniswelten zu schaffen und eine gute Beratung anbieten zu können.“ Dem pflichtetet auch Meyer von Vitakraft bei: „Für den stationären Handel gilt es, die Kompetenz in der direkten Kundenansprache stärker herauszustellen.“ Besonders wichtig sei es außerdem, Innovationen zu führen und diese auf der Fläche hervorzuheben. Auch kostenlose Probiermöglichkeiten kommen beim Kunden gut an. „Platzierungen, die das Segment emotional in Szene setzen und in abwechselnder Folge Themenwelten inszenieren, werden vom Verbraucher mit höheren Abverkäufen belohnt“, sagt Meyer. Der Preis spielt dabei eine eher untergeordnete Rolle. „Der stolze Katzenbesitzer greift in der Tiernahrungsabteilung eher zu, wenn eine Sonderfläche nicht den Preis, sondern einen Ausschnitt aus dem Lebensalltag mit Miezie in den Vordergrund stellt“, so Dr. Matthias

Rosenberger, Geschäftsführer elements and construct. Abgesehen davon sind auch die Basisregeln am Regal einzuhalten: Dazu zählen laut Hersteller Mars Petcare eine ausreichende Produktvielfalt, das Führen von Schnelldrehern und das Vermeiden von Out-of-Stocks. Zweitplatzierungen können dabei für zusätzliche Aufmerksamkeit sorgen. Da es sich bei Tiernahrung in der Regel um Plankäufe handelt, die gezielt und routiniert vonstattengehen, müsse sowohl die gesamte Kategorie als auch die gewünschten Produkte schnell zu finden sein.

Nach Umsatz strukturieren

Die Deutschen lieben Heimtiere: In über einem Drittel der Haushalte in Deutschland leben 28 Millionen Katzen, Hunde, Kleinsäuger und Ziervögel. Das hat eine repräsentative Erhebung des Marktforschungsinstitut Skopos ergeben. Das Lieblingstier der Deutschen ist mit 11,5 Millionen Exemplaren die Katze, gefolgt vom Hund mit 6,9 Millionen Exemplaren. Darüber hinaus gibt es 6,1 Millionen Kleinsäuger. Diese Verteilung kann nach Einschätzungen der Hersteller jedoch nur sehr bedingt auf die Aufteilung im Tiernahrungsregal übertragen werden. Denn: Hunde sind größer und benötigen ein bedeutend größeres Futtervolumen. Außerdem sind Herrchen und Frauchen hier noch viel mehr bereit, Snacks zur Belohnung zu kaufen. Demzufolge nimmt die Kategorie Hundefutter am POS in der Regel den meisten Platz ein. „Hunde- und Katzennahrung steht für 90 Prozent der Umsätze im LEH, der Rest entfällt auf Kleintiere“, heißt es bei Nestlé Purina. Diese Umsatzaufteilung sollte sich auch am Regal widerspiegeln.

News

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Vom 24. bis 25. April findet das 125. Markant Handelsforum statt. Zu erwarten sind neben zeitaktuellen Vorträgen und Innovationen für den POS auch ein praxisnaher Austausch.

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Tegut hat das Jahr 2023 mit einem Nettoumsatz von 1,28 Milliarden Euro abgeschlossen und damit das Ergebnis des Vorjahres um 2,44 Prozent übertroffen.

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Nach einem Einbruch zu Jahresbeginn stabilisiert sich die Konsumstimmung in Deutschland jetzt wieder.

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In Österreich können biologische Lebensmittel trotz allgemeiner Teuerungen auf treue Verbraucher zählen.

Statements

Mars Petcare
„Hersteller und Handel sollten nicht der Versuchung erliegen, eine Entwicklung wie den Onlinehandel auszubremsen, sondern sich vielmehr auf die eigenen Stärken konzentrieren und die Vorteile des stationären Handels für die Verbraucher deutlich und erlebbar machen.“

Nestlé Purina
„Eine qualitative Vermarktung von Tiernahrung, etwa durch Mehrwertpromotions, erfüllt die Wünsche der Verbraucher nach einer erlebnisorientierten POS-Gestaltung.“

Vitakraft
„Der LEH ist der zentrale Anlaufpunkt für alle haushaltsnahen Produkte, dazu gehört auch die Tiernahrung. Da das Konsumverhalten hier in hohem Maße emotional beeinflusst ist, hat der LEH gute Chancen, den Tierhalter abzuholen – noch bevor er sich online oder im Fachhandel umschaut.“

Dr. Clauder
„Der stationäre Handel muss ein Einkaufserlebnis schaffen und durch eine kompetente Beratung punkten. Denn: Viele Kunden wollen hier gezielt beraten werden und sind auch bereit, dafür zu zahlen.“

Gimborn
„Wir raten dem stationären Handel, Erlebniswelten und einen klaren Zusatznutzen für den Verbraucher zu schaffen, ähnlich wie es auch der stationäre Buchhandel macht. Das können etwa erweiterte Sortimente, Erlebnis-Inseln oder Probier-Möglichkeiten sein. Hier besteht Aufholbedarf, denn der  Online-Handel gewinnt weiter an Fahrt.“

 

ZHG/MARKANT

Neue Marke „Mein Freund“ Mit „Mein Freund“ führt die ZHG ab dem 6. Oktober 2014 zusätzlich zu ihren Preiseinstiegsmarken „Jeden Tag“ und „Juwel“ eine neue Tiernahrungsmarke im immer stärker nachgefragten Mittelpreissegment ein. Die Linie wird aus 75 Produkten bestehen, darunter 38 Produkte für Hunde und 37 Produkte für Katzen.

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Biokat´s Diamond Care Classic von Gimborn ist eine klumpende Naturtonstreu, die zur Geruchsbindung natürliche Aktivkohle aus der Kokosnuss-Schale einsetzt.

Ab Oktober will Nestlé Purina unter der Marke Gourmet zwei neue Subranges einführen: Gourmet Mon Petit und Gourmet Fischer’s Delikatessen (Foto), eine Produkt reihe mit MSC-zertifi ziertem Fisch.

Die Katzenvollnahrungslinie von Dr. Clauder soll unter dem gleichnamigen Label alle Bereiche der Katzenernährung abdecken, darunter etwa Diät-Alleinfuttermittel als Feuchtund Trockennahrung.

Der Katzensnack „Cat Yums“ zeichnet sich laut Hersteller Vitakraft durch seinen hohen Fleischanteil und seine Saftigkeit aus. Ab sofort in den Varianten Käse, Lachs und Leberwurst erhältlich.

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