Der Sommer wird spritzig

Montag, 25. April 2022
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Leicht, erfrischend, dazu weniger Zucker, weniger Alkohol oder komplett «Zero» – das sind die Getränketrends des Sommers 2022. Ob Grillfete oder After-Work-Party: Konsumenten legen Wert auf ein bewusstes als auch gesundheitsorientiertes Trinkvergnügen.

Die warme Jahreszeit ist ein wichtiger Absatz- und Aktivierungszeitraum für Hersteller und Handel. Zumindest, wenn das Wetter mitspielt, wie Andreas Scholten, Marketingleiter Bier bei Krombacher beobachtet hat. «Sind die Wetterverhältnisse in der Jahresmitte so unbeständig wie in 2021, wird das Segment natürlich nicht ganz so stark beflügelt.» Doch unabhängig von Sonne oder Regen werden im dritten Corona-Jahr viele Verbraucher die Leichtigkeit des Sommers ganz bewusst geniessen wollen. Und zwar «bewusst» nicht nur im Sinne des besonderen Erlebnisses, sondern auch als möglichst leichtes Trinkvergnügen. Denn alkohol- und zuckerreduzierte Varianten erfreuen sich quer durch die Segmente grosser Beliebtheit.

Bier - Mix und Alkoholfrei gefragt
Zwar trinken die Deutschen immer weniger Bier (Destatis – 2019: 91,8 l; 2020: 86,9 l; 2021: 83,8 l). Doch gerade im Sommer – besonders beim Grillen – gehört es einfach dazu. «Der Klassiker ist nach wie vor Pils, aber der Hellbier-Trend ist überall spürbar», sagt Ulrich Biene, Sprecher bei Veltins. Zudem zeigt sich ein Wandel: «Klar auf dem Vormarsch sind alkoholfreie Biere, und hier vor allem das Weissbier, sowie Biermischgetränke», heisst es beim Deutschen Brauer Bund. «Besonders die fruchtigen Biermischgetränke – mit und ohne Alkohol – profitieren von sommerlichen Temperaturen, Sonnenschein und Gartenpartys», sagt Uwe Albershardt, Geschäftsführer Vertrieb- und Marketing der Warsteiner Gruppe. «In warmen und sonnigen Monaten lassen sich überproportionale Absatzsteigerungen bei den Biermischgetränken im Vergleich zum Absatz von Bier allgemein beobachten.» Doch auch Pilsbiere seien im Sommer gefragter als in den Wintermonaten. «Zudem sehen wir einen merklichen Sommertrend zu alkoholfreien Bieren und Erfrischungsgetränken wie Fassbrause», ergänzt Andreas Scholten, Marketingleiter Bier bei Krombacher.

Weniger ist mehr
Als «natürliche isotonische Durst-löscher» bewerben die Hersteller ihre 0,0-Prozent-Ranges. Diese Produkte enthalten weniger Kalorien als jene mit Alkohol und zahlen so auf den Gesundheitstrend ein. Auch bei den Biermixgetränken gibt es vermehrt Low- oder Zero-Varianten: Vom alkoholreduzierten Krombacher Limobier über zuckerfreies Radler bis hin zum Warsteiner Grapefruit 0,0 Prozent reichen hier die Innovationen. Zudem punkten möglichst natürliche Rezepturen, was sich in der steigenden Zahl von als «Natur Radler» ausgelobten Produkten zeigt. Auch mit regionalen Spezialitäten gibt es inzwischen Mixgetränke, wie etwa Frankenheim Blue von der Warsteiner Gruppe, eine Mischung aus Altbier und Cola. Was die Gebinde angeht, legte im vergangenen Jahr die Dose in der Kategorie Bier das grösste Wachstum hin. «Da sich das Leben im Sommer verstärkt draussen abspielt, eignet sie sich optimal für den Trinkgenuss unterwegs», erklärt Andreas Scholten von Krombacher.

Wein/Schaumwein - Gut gekühlt ist wichtig
Leichte Rosé- und Weissweine auf Eis («on the rocks»), Weinschorlen oder alkoholfrei sind die sommerlichen Trendsetter bei Wein und Schaumwein. Laut IRI entwickelten sich 2021 etwa weinhaltige Cocktails oder Prosecco Spumante in den Monaten Juni bis September überproportional zum durchschnittlichen Jahresabsatz. «Besonders Weine und Schaumweine in Weiss oder Rosé finden Zuspruch», sagt Jan Rock, Sprecher bei Henkell Freixenet. Dazu komme der Wunsch nach gesundheitsbewusstem Konsum, der verstärkt auf alkohol-
reduzierte und vegane Produkte wie alkoholfreien Sekt oder das Trendgetränk Hard Seltzer – also alkoholisiertes und mit Aromen versetztes Mineralwasser – einzahlt. Bei den Rebsorten seien im Sommer vor allem aromatische wie Moscato und Sauvignon Blanc gefragt, heisst es bei Mack & Schühle. «Auch Bio- und vegane Weine mit wenig Alkohol finden Anklang. Unser Fokus liegt zudem auf Piwi-Rebsorten-Konzepten.»

Weinschorle oder Traubensecco
Zum Trendgetränk haben sich in den vergangenen Jahren Weinschorlen entwickelt, meldet das Deutsche Weininstitut (DWI). Den erfrischenden Sommerdrink gibt es immer öfter auch fertig gemischt im Handel zu kaufen. Etwa zur Hälfte aus frischem Weiss- oder Roséwein und sprudelndem Mineralwasser zubereitet, hat Weinschorle einen Alkoholgehalt von etwa fünf bis sechs Volumenprozent. Klassiker ist laut DWI die Riesling-Schorle. Wer es lieber etwas säuremilder möge, könne auch zu Müller-Thurgau, Silvaner oder Grauburgunder greifen. Immer beliebter seien zudem Rosé-Schorlen. Als alkoholfreie Alternative zur Weinschorle bieten viele Winzer auch mit zugesetzter Kohlensäure verperlten Traubensaft, sogenannten Traubensecco, an.

Kleingebinde im Trend
Der Wunsch nach Mobilität und Lifestyle zeigt sich auch in dieser Kategorie bei den Gebinden: «Kleinflaschen und Dosen mit Mixgetränken sind im Sommer sehr gefragt», hat Jan Rock von Henkell Freixenet beobachtet. Impulse im Handel lassen sich zudem durch Inspiration der Kunden schaffen. «On-ice» ist aus unserer Sicht als Verwendungsanlass in der warmen Jahreszeit besonders beliebt», sagt Cathrin Duppel, Geschäftsleiterin Sekt & Wein und Director Strategic Marketing & Digital bei Rotkäppchen-Mumm. «Mit einer erfrischenden Platzierung und Rezepten für Drinks erhalten Shopper Inspiration für den Genuss zuhause.»

Spirituosen - Vom Aperitif bis Whiskey-Mix
Spritzige Drinks sind im Sommer immer gefragt. Zu den Wachstumstreibern im Segment gehören insbesondere Gin, Aperitif und Ready-to-Drink-Produkte, heisst es bei den Herstellern. «Der Gin-Markt wächst weiter dynamisch», berichtet etwa Thomas Drossé, Geschäftsführer Vertrieb und Trade Marketing bei Pernod Ricard. Zudem zeige sich ein deutliches Wachstum bei aromatisierten Gins. Beflügelt werde der Aperitif-Trend durch Neuentdeckungen von Cocktail-Klassikern wie Negroni oder fruchtig-frischen Spirituosen mit reduziertem Alkoholgehalt, ergänzt Nikolas Odinius, Sprecher bei Borco.

Trinkfertig in allen Varianten
Auch die unkomplizierten Ready-to-Drink-Produkte – immer häufiger auch mit einem geringeren Alkoholgehalt – gewännen weiterhin stark an Bedeutung, sagt Albrecht Schneider, Marketingdirektor bei Beam Suntory. «Die gesteigerte Konsumentennachfrage war auch 2021 der Treiber für das überproportionale Wachstum der Ready-to-Drink-Kategorie.» Premixes fänden im Sommer breiten Anklang, weil sie häufig noch für den gleichen Abend und «on the go» gekauft werden, ergänzt Janina Jahns, Senior C&E Manager bei Diageo. Die Neuheiten der Hersteller bedienen daher vielfältigste Konsumentenwünsche: Von Pernot Ricards Mixgetränk Absolut Water Lemon über Borcos Vodka-basierten Likör Zubrówka Rosé mit reduziertem Alkoholgehalt und Aromen von Bisongras und Beeren bis hin zu Diageos alkoholfreiem Gordon‘s 0.0 Prozent oder dem bittersüssen RTD-Wein-Aperitif Belsazar Rosé.

Leichter Whiskey-Sprizz
Auch Whiskey ist beim sommerlichen Mixen und vor allem als Zutat von RTD-Produkten beliebt. Als Innovation bringt etwa Beam Suntory mit Jim Beam Bourbon Sprizz ein neues Konzept in die Regale. Mit Fruchtnoten, prickelnder Kohlensäure und nur drei Volumenprozent Alkohol, begleitet von einem eleganten Dosendesign, werde hier «der klassische Whiskey auf eine moderne, frische Weise interpretiert», erklärt Albrecht Schneider von Beam. «Damit sprechen wir vor allem die jüngere weibliche Zielgruppe an». Denn obwohl Frauen, laut den Marktforschern von POSpulse, weniger häufiger Whiskey kaufen, geniessen sie ihn lieber als Männer als Mix im Cocktail oder Longdrink.

Jüngere Zielgruppen und bisherige Nichtverwender sollen auch Mixgetränke mit dem im Jahr 2021 von Diageo neu eingeführten Whisky «Johnnie Blonde» ansprechen. Die in Flaschendesign und Geschmack völlig neu aufgelegte Scotch-Blend aus Single Malts und Weizen-Whiskys gibt sich leicht und modern und soll vor allem Konsumenten der Altersklasse 20-plus und «Nicht-Whisky-Trinker» zum Kauf bewegen. Der pure Genuss tritt hier klar in den Hintergrund, Hauptzweck ist die Basis zum Mixen. Für den spontanen Genuss gibt es mit «Johnnie Blonde & Lemonade» auch hier eine RTD-Variante mit zehn Volumenprozent Alkohol in der 330-Milliliter-Dose.

News

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Vom 24. bis 25. April findet das 125. Markant Handelsforum statt. Zu erwarten sind neben zeitaktuellen Vorträgen und Innovationen für den POS auch ein praxisnaher Austausch.

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Tegut hat das Jahr 2023 mit einem Nettoumsatz von 1,28 Milliarden Euro abgeschlossen und damit das Ergebnis des Vorjahres um 2,44 Prozent übertroffen.

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Nach einem Einbruch zu Jahresbeginn stabilisiert sich die Konsumstimmung in Deutschland jetzt wieder.

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In Österreich können biologische Lebensmittel trotz allgemeiner Teuerungen auf treue Verbraucher zählen.

Impulsstarke Sommerhits

Das Markant Magazin hat ausgewählte Hersteller dazu befragt, welche Konzepte in den heissen Monaten bei den Verbrauchern besonders punkten. Verkaufstipps für den POS.

Ulrich Biene, Sprecher Brauerei C. & A. Veltins
Helles war 2021 der Sortengewinner im Handel. Davon konnte auch unser helles Pülleken profitieren. Tatsächlich hat sich das Pülleken innerhalb kurzer Marktpräsenz zur erfolgreichsten Einführung in unserer Brauereigeschichte entwickelt. Das ausschliesslich in der 0,33-Liter-Mehrwegflasche in Euro-Flaschenoptik erhältliche Hell-Bier trug immerhin 204 000 Hektoliter zum Gesamtausstoss bei.

Uwe Albershardt, Geschäftsführer Vertrieb- und Marketing Warsteiner Gruppe
Neben den fruchtigen Biermixes sind besonders alkoholfreie Biere im Sommer beliebt. Umso wärmer es wird, desto leichter und erfrischender darf das Getränk für den Konsumenten sein. Da sind Biere und Biermischgetränke ohne Alkohol für die Konsumenten gefragte Durstlöscher und erfrischende Alternativen zu Limonaden oder Säften.

Matthias Willkomm, Geschäftsführer Peter Mertes KG
An besonders heissen Tagen werden Weine gerne «on the rocks» serviert. Dann sind ausdrucksstarke Allrounder gefragt, wie unsere neuen Weine der Bree-Aroma-Edition. Mit saftigen Fruchtnoten und floralen Nuancen lassen sie sich einerseits solo geniessen, passen aufgrund ihres Körpers aber auch zu vielen sommerlichen Grillgerichten.

Nikolas Odinius, Sprecher bei Borco
Von der Beliebtheit des mediterranen «Dolce Vita»-Charmes profitieren vor allem Spirituosen, die sich als Aperitif geniessen lassen. Dabei sind neue Geschmacksrichtungen und das Spiel mit Aromen besonders gefragt. In diesem Sommer wird sich der Trend zu Spirituosen mit reduziertem Alkoholgehalt weiter durchsetzen, denn sie passen hervorragend zum Zeitgeist des bewussten Konsums und sind erfrischende Begleiter an warmen Sonnentagen.

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Die Marke Absolut Vodka erweitert das Sortiment mit dem fruchtigen «Absolut Watermelon».

Den bittersüssen Premium-Wein-Aperitif «Belsazar Rosé» mit Aromen von Pink Grapefruit, Orangenblüten, Johannis- und Himbeeren gibt es auch als RTD-Premix «Belsazar Rosé & Tonic».

«Finsbury Blood Orange 20 Prozent» ist die jüngste Line Extension der Finsbury Markenfamilie.

«Jim Beam Bourbon Sprizz» ist eine erfrischende Kombination von Bourbon Whiskey und Fruchtnoten – mit dem gewissen Sprizz.

Hard Seltzer ist das Trendgetränk aus den USA.

Das neue NaturRadler bringt mit 60 Prozent naturtrüber Zitronenlimonade und 40 Prozent Krombacher Pils mehr limonadige Fruchtigkeit ins Radler-Segment.

Das helle «Pülleken» wird untergärig eingebraut, nur mild gehopft und erhält seinen vollmundig bierigen Charakter über Spezialitätenmalze, wie dem Wiener Malz.

«Grapefruit Alkoholfrei 0,0 Prozent» ist ein Mix aus alkoholfreiem Bier und dem fruchtigen Saft sonnengereifter Grapefruits.

Die Herforder Brauerei erweitert ihr Portfolio um ein alkoholfreies Pils.

Mit der Linie «Bree Aroma Edition» erweitert die Weinkellerei die Marke Bree um die drei Muskatrebsorten Muskateller, Gewürztraminer und Scheurebe.

Beim «Rasgón Sweet Red» harmonieren marmeladige Aromen roter Früchte wie Johannisbeere und Kirsche mit der sanften Würzigkeit.

Rotkäppchen Fruchtsecco präsentiert die Blaubeere als Frucht des Jahres 2022.