Kastner: Profit dank Persönlichkeit

Mittwoch, 05. Februar 2014
Fotos: Unternehmen

Die österreichische Kastner-Gruppe legt Wert darauf, Multifachgroßhändler und gleichzeitig Familienunternehmen zu sein. Persönlichkeit und Kontinuität sind dabei das A und O.

Nur groß sein allein reicht nicht – so könnte man die Philosophie der Kastner Gruppe mit Sitz im österreichischen Zwettl mit wenigen Worten zusammenfassen. „Große Konzerne werden leider häufig unpersönlich“, kommentiert Christof Kastner, Geschäftsführender Gesellschafter der Kastner Gruppe. Die Zwettler wollen hingegen einen anderen Weg gehen: „Wir sind und bleiben ein Familienunternehmen und
legen großen Wert darauf, dass unsere Kunden dies beim Einkauf in Form von persönlichen Beratungen auch spüren“, sagt Kastner. Gleichzeitig hat sich das Unternehmen breit aufgestellt und bezeichnet sich selbst als „Multifachgroßhändler“. Christof Kastner: „Obwohl wir uns in vielen verschiedenen Vertriebsschienen zuhause fühlen, wollen wir keinen Bauchladen an Produkten anbieten, sondern setzen auf individuelle, teils sogar regionale Fachsortimente.“ Eine Strategie, die Früchte zu tragen scheint. Allein in 2013 konnte die Gruppe ihren Umsatz um 5,7 Prozent auf 188,4 Millionen Euro steigern. Den Bärenanteil machen dabei die Cash-und-Carry-Märkte und der Gastrodienst mit einem Umsatz von 105,6 Millionen Euro aus. Außerdem im Portfolio: verschiedene Groß- und Einzelhandelsformate wie eigene Nah&Frisch-Filialen, Kastner Stop+Shop und Biogast.

Neues Erscheinungsbild

Um die vielen verschiedenen Vertriebslinien unter einen Hut zu bringen, haben die Österreicher für 2014 einen umfassenden Markenrelaunch geplant. „Die neuen Logos schaffen klare Strukturen und sorgen für ein einheitlicheres Erscheinungsbild unseres Portfolios“, so Kastner. Auch der neue Slogan „Einer für alles. Seit 1828“ steht dafür und demonstriert gleichzeitig Kontinuität. Denn: Das Unternehmen hat eine langjährige Handelsgeschichte aufzuweisen, die ihresgleichen sucht. „I828 hatte mein Urgroßvater in Zwettl eine klassische Landkreislerei eröffnet“, so Kastner. Seitdem hat sich das Unternehmen – vor allem durch regelmäßige Zukäufe – über die Jahrzehnte hinweg enorm vergrößert. Letzte Zukäufe der Gruppe: die Übernahme des Obst- und Gemüse-Fachgroßhändlers Fassl aus Litzelsdorf sowie der Einstieg beim Gastronomiebelieferer Knapp. Das Sortiment ist dementsprechend mitgewachsen: Derzeit liegt die Artikelanzahl bei 60.000. Darunter: ein 1.500 Artikel starkes Weinsortiment, ein regionales Fleischsortiment oder ein Nonfoodsortiment mit 15.000 Artikeln und einem besonderen Schwerpunkt auf Besteck, Porzellan und Glasware. Unterstützung holt sich das österreichische Handelsunternehmen bei der MARKANT. „Durch die Zusammenarbeit ergeben sich vor allem deutliche Kostenreduktionen, aber auch aktuellere Daten für den Point of Sale“, heißt es bei Kastner. Besonders bei der Umsetzung der LMIV (Lebensmittelinformationsverordnung) ist das Unternehmen froh, einen starken Partner wie die MARKANT an seiner Seite zu haben. „Mit diesem Mammutprojekt werden wir uns in 2014 noch sehr intensiv beschäftigen müssen“, sagt Kastner. Rund 30 Personen aus verschiedenen Abteilungen seien involviert. „Die MARKANT beschafft die Daten, wir adaptieren sie und kommunizieren sie hin zu unseren Kunden“, so Kastner.

Weitere Übernahmen

Außerdem hat sich das Unternehmen für 2014 groß auf die Fahnen geschrieben, das Thema Nahversorgung in Österreich weiter voranzutreiben. Dazu sind auch 2014 wieder Geschäftübernahmen geplant, unter anderem von der gescheiterten Drogeriemarktkette Dayli. Drei Dayli-Märkte hat das Unternehmen bereits übernommen und auf Nah&Frisch umgeflaggt. Weitere Standorte stehen derzeit in der Prüfung. Christof Kastner: „Ich gehe davon aus, dass wir weitere Dayli-Flächen übernehmen werden.“

 

 

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Die Firma Kastner in Zahlen

Anzahl Mitarbeiter: 755 Mitarbeiter
Kastner Abholmarktkunden: ca. 31.000
Kastner Gastrodienstkunden (Zustellung): ca. 8.000
Großhandelskunden (Einzelhändler – Zwettl u. Jennersdorf): ca. 280
Tankstellenkunden (Zwettl u. Jennersdorf): ca. 170
Eigenfilialen (inkl. Real-Markt Jennersdorf): 17 Eigenfilialen
Anzahl LKWs: 65
Lagerflächen: 42.000 m² verbaute Fläche, 13 ha Betriebsareal insgesamt
Gesamtumsatz 2013 (in Mio. €): 188,4
Weitere Infos unter: www.kastner.at

 

Interview

Christof Kastner, Geschäftsführender Gesellschafter der Kastner Gruppe

Herr Kastner, was haben Sie sich für 2014 vorgenommen?
Wir wollen stärker als Gruppe wahrgenommen werden. Daher planen wir, mit neuen Logos für einen einheitlicheren Auftritt unserer verschiedenen Vertriebsschienen zu sorgen. Auch unser neuer Slogan „Einer für alles. Seit 1828“ steht dafür.

Sie bezeichnen sich als „Multifachgroßhändler“. Was hat es damit auf sich?
Wir sind in verschiedenen Vertriebsschienen tätig – von Cash-and-Carry über den Einzel- bis hin zum Biohandel. Trotz dieser enormen Breite positionieren wir uns in allen Bereichen als Fachhändler. Das heißt: Wir wollen keinen Bauchladen an Produkten anbieten, sondern setzen auf individuelle, teils auch regionale Sortimente.

Welche Sortimente zählen zu Ihren Stärken?
In unserem Sortiment von über 60.000 Artikeln befinden sich zahlreiche Fachsortimente wie beispielsweise ein 1.500 Artikel starkes Weinsortiment von rund 400 Winzern oder unser Nonfoodsortiment mit 15.000
Artikeln und einem besonderen Schwerpunkt auf Besteck, Porzellan und Glasware.