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Allen Unkenrufen zum Trotz – der stationäre Handel expandiert weiter. Welche Trends den Markt für Handelsimmobilien in der DACH-Region bestimmen – ein aktueller Überblick.
Auch wenn wegen der unverändert hohen Wachstumsraten des Onlinehandels so manche Prognose dem stationären Handel eine düstere Zukunft bescheinigt, baut dieser sein Filialnetz weiter aus und setzt dabei auf größere oder mindestens gleichbleibende Verkaufsflächen pro Filiale. Das sind einige der Ergebnisse der Studie „Expansionstrends 2015“, die das EHI in Kooperation mit der Hahn-Gruppe durchgeführt hat.
Händler setzen auf größere Verkaufsflächen
Zwei Drittel der befragten Händler hatten Ende 2015 mehr Standorte als im Vorjahr, während nur 13 Prozent ihr Filialnetz ausdünnen. Besonders expansive Branchen sind Lebensmittel, Drogerie, Gesundheit & Beauty, Bekleidung sowie DIY- und Gartenmärkte. 44 Prozent der Händler setzen außerdem auf größere Verkaufsflächen, weil sie ihren Kunden mehr Komfort und ein größeres Warenangebot bieten wollen. Nur etwa jeder vierte der Befragten verkleinert seine Verkaufsflächen – in erster Linie, um dadurch Kosten zu sparen.
Innenstädte am beliebtesten
Den ersten Rang der beliebtesten Standorte teilen sich einzelne Geschäftshäuser und Fachmarktzentren. Shopping-Center belegen den dritten Platz. Die beliebteste Lage sind die Innenstädte – 70 Prozent suchen dort schwerpunktmäßig nach Flächen. Hier schlägt sich der Trend der Reurbanisierung – die Menschen zieht es aus dem Umland wieder in die Stadt – nieder.
Geeingnete Mietobjekte fehlen
Das größte Hindernis der stationären Expansion ist die Verfügbarkeit geeigneter Objekte, gefolgt von zu hohen Miet- und Nebenkosten. Baurechtliche Rahmenbedingungen haben eine große Bedeutung für großflächige Einzelhändler. Hinter diesen Aspekten fallen Wettbewerbsfaktoren deutlich zurück – fast jeder zweite Händler sieht in der Konkurrenz durch E-Commerce kaum eine Bedeutung für die stationäre Expansion. Gleichwohl gibt es auch Händler, die aufgrund des stärkeren Onlinehandels in den letzten 12 Monaten Frequenzrückgänge in ihren Läden zu verzeichnen haben.
LEH als guter Ankermieter in Shoppingcentern
Mit 70 Prozent wünscht sich die Mehrheit der Händler von der Politik, dass baurechtliche Restriktionen abgebaut werden. Auch die Stärkung öffentlicher Verkehrsmittel und eine autofreundlichere Politik fordern mehr als die Hälfte der Händler. Eine stärkere rechtliche Regulierung von Onlinehändlern ist keine favorisierte Maßnahme. 90 Prozent der Befragten halten den Lebensmitteleinzelhandel aufgrund seiner Zugkraft für einen guten Ankermieter in Shoppingcentern.
Keine Flächenexpansion in der Schweiz
In der Schweiz ergibt sich ein uneinheitliches Bild. „Die Flächenexpansion verlangsamt sich massiv“, resümierte die GfK 2015 die Entwicklungen im Schweizer Handel. Dagegen seien Filialschliessungen und -optimierungen an der Tagesordnung. Jeder vierte Schweizer Near- oder Nonfood-Händler plant 2016 eine Reduktion der Verkaufsfläche, lautet das Ergebnis einer Umfrage unter 200 Handelsmanagern für den „Retail Outlook 2016“ der Credit Suisse. Aber auch in der Schweiz steht der Lebensmittelhandel vergleichsweise robust da: Mehr als zwei Drittel der Food-Händler wollen laut dieser Umfrage weiter expandieren. So dürfte die Verkaufsfläche 2016 insgesamt weiter zunehmen, aber im geringeren Ausmass als in den Vorjahren.
Wiener Toplagen sind nachgefragt
Investoren blicken auf der Suche nach attraktiven Immobilieninvestments immer öfter auch nach Österreich. Stabile Fundamentaldaten und eine im Vergleich höhere Rendite als etwa in Deutschland lassen insbesondere die Nachfrage in den Wiener Toplagen steigen, berichtet das Unternehmen Comfort Austria in einer Marktanalyse. Wien weise für Investoren ein hohes Potenzial auf. Die mit 1,8 Millionen Einwohnern nach Berlin zweitgrößte deutschsprachige Stadt wird innerhalb der nächsten zehn bis 15 Jahre die 2-Millionen-Einwohnergrenze überschritten haben und gilt damit als die am stärksten wachsende Stadt in Mittel- und Osteuropa. Parallel zur Stadt selbst wächst laut jüngsten Prognosen auch die Bevölkerung im Wiener Umland innerhalb der nächsten 15 Jahre um rund 20 Prozent, so dass sich auch hier interessante Chancen für Nahversorger ergeben.