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Wer heute Top-Talente finden will, muss sich als attraktiver Arbeitgeber präsentieren und auf den richtigen Kanälen suchen. Aktuelle Empfehlungen für Recruiter.
Zunächst sollte für die relevante Zielgruppe ein idealer Mix aus Rekrutierungsstrategien bestimmt werden, sagt Katharina Hain, Senior Department Manager beim Personaldienstleister Hays. Dies könne etwa ein Ansatz aus Active Sourcing, klassischen Stellenausschreibungen und Employer-Branding-Massnahmen sein. «Zudem setzen Unternehmen weiterhin auf Jobboards und verwenden neben den klassischen Online-Stellenausschreibungen auch Videostellenpostings, etwa über VideoMyJob», sagt Hain. Auch Martina Ruiß, Head of Talent beim HR-Software-Anbieter Personio, setzt auf eine zielgruppenorientierte Suchstrategie: «Insbesondere bei Einstiegspositionen, für die keine speziellen Vorkenntnisse nötig sind, geht es darum, die Kandidaten vom Unternehmen zu überzeugen.» Dafür gelte es eine starke Arbeitgebermarke aufzubauen und dort präsent zu sein, wo sich die Talente aufhalten, etwa in Social Media, aber auch offline. «Kandidaten mit spezieller Vorerfahrung sprechen wir dagegen vor allem aktiv an», sagt Ruiß, «auf LinkedIn, aber auch spezialisierteren Plattformen wie zum Beispiel Stack Overflow.»
Kandidaten direkt ansprechen
Neben dem klassischen Recruiting gewinnt Active Sourcing an Bedeutung. Darunter versteht man die Direktansprache des Kandidaten über Karrierenetzwerke, (digitale) Personalmessen oder Talent-Pools. Etwa eine von sieben Vakanzen wird laut Monster Recruiting Trends 2020 auf diese Weise vergeben. «Weiter auf dem Vormarsch als Kanäle für Active Sourcing sind Social Networks wie LinkedIn oder Xing», sagt Personalexpertin Hain. Digitale Netzwerktreffen oder das Campus-Recruiting böten dagegen «eine tolle Möglichkeit, um sich neben der fachlichen Eignung der Kandidaten auch ein gutes Bild von deren sozialen Kompetenzen zu machen.» Bei der Art der Bewerbung spielen mobile Anwendungen laut Monster nur eine geringe Rolle. Für die Zukunft wird jedoch eine stärkere Nutzung erwartet, etwa weil Kandidaten dadurch Zeit sparen, sich «on the go» bewerben und so mehr Unternehmen adressieren können als über Desktop-Computer und Papier.
Ohne Strategie geht nichts
Wichtig für den Erfolg von Recruiting-Massnahmen ist eine umfassende Strategie, die auf das Unternehmen, die Branche und die jeweilige(n) Zielgruppe(n) abgestimmt ist, etwa die Auswahl der richtigen Stellenbörsen oder die Wahl bestimmter Bewerbungswege. «Ohne Personalstrategie geht nichts», sagt Martina Ruiß von Personio. «Man muss wissen, wohin man will und welche Mitarbeiter man dafür wann und wo braucht.» Entsprechend erfasste Daten könnten hier helfen: Über welche Kanäle finden wir die meisten neuen Mitarbeiter? Wo ist die Fluktuation besonders hoch? Unabdingbar sei zudem Transparenz, sagt Ruiß. «Um die Mitarbeiter hinter der Firma zu vereinen, benötigt man eine klare Kommunikation.» Wie wichtig Offenheit und Transparenz sind, zeigt sich auch in der wachsenden Bedeutung von Empfehlungen. Laut Monster Recruiting Trends entlohnen etwa sechzig Prozent der für die Studie befragten deutschen «Top-1000-Unternehmen» Mitarbeiterempfehlungen, die zu einer Einstellung führen, durch Geld- oder Sachwerte. Einen Schritt weiter gehen sogenannte Jobbotschafter-Programme, die dafür sorgen sollen, dass Mitarbeiter aus allen Fachbereichen in Kontakt mit potenziellen Bewerbern kommen. Als «Corporate Influencer» geben sie ihre Erfahrungen im Unternehmen an Kandidaten weiter – ungefiltert, authentisch und absolut im Trend.
Rossmann auf Platz 54 der «Weltbesten Arbeitgeber»
Die Drogeriemarktkette Rossmann steht auf Platz 54 der «World’s Best Employers» 2020. Das Ranking wird alle vier Jahre vom Wirtschaftsmagazin «Forbes» und dem Marktforschungsunternehmen Statista herausgegeben. Dabei erreichte Rossmann die beste Platzierung als deutscher Einzelhändler. Platz 75 ging an dm, die Rewe Group erreichte Rang 110 und Aldi Nord den Platz 165.
In das Ergebnis flossen die Stimmen von von mehr als 160 000 Mitarbeitern aus 58 Ländern ein. Sie bewerteten ihre Arbeitgeber nach unterschiedlichen Kriterien wie Image, wirtschaftlicher Fussabdruck, Talentförderung, Gleichstellung der Geschlechter, soziale Verantwortung und die Position im Vergleich zu Mitbewerbern derselben Branche, aber auch den Umgang des Unternehmens mit COVID-19. Die 750 Unternehmen mit den höchsten Gesamtpunktzahlen schafften es auf die endgültige Liste. Der erste Platz ging 2020 an Samsung, Platz zwei an Amazon und Platz drei an IBM.