Neue digitale Wege im Recruiting

Freitag, 28. Juni 2024
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Wer gutes Personal will, muss mit der Zeit gehen. Zuletzt hat sich ein regelrechter Paradigmenwechsel im Recruiting vollzogen. So hängt der Erfolg von einer dynamisch digitalen Ansprache ab. Andreas Widmann, Recruiting-Experte und Gründer der RoadAds interactive GmbH, zeigt, worauf es ankommt. 

Der Arbeitsmarkt wandelt sich von einem Arbeitgebermarkt zu einem Arbeitnehmermarkt. Die Folge: Arbeitgeber müssen sich zunehmend mit offenen Stellen auseinandersetzen. Um Mitarbeiter zu finden, müssen Arbeitgeber heute mehr um die Beschäftigten kämpfen und sich dazu noch neue Strategien einfallen lassen. In den letzten Jahren haben daher zahlreiche Unternehmen ihre Personalgewinnung digital neu aufgestellt, so eine Beobachtung von Andreas Widmann, Gründer der RoadAds interactive GmbH. «Doch wer am umkämpften Personalmarkt Mitarbeiter gewinnen will, muss diese richtig ansprechen und seine Unternehmenskultur präsentieren.» Vor diesem Hintergrund ist es für die Unternehmen wichtig zu wissen, was die Arbeitnehmer der Zukunft von ihrem Arbeitsplatz erwarten. Und hierbei geht es vor allem um die Generation Z und was ihnen in Bezug auf die Arbeit wichtig ist.
 
Flexibilität und Agilität
Zum einen will sie für ihre Arbeit gut bezahlt werden, zum anderen wollen sie für ein Unternehmen arbeiten, das es ihnen ermöglicht, etwas zu bewirken. Sie möchten nicht nur einem Job nachgehen, sie suchen nach Sinnerfüllung. Das geben 58 Prozent der jungen Arbeitnehmer in einer forsa-Befragung im Auftrag von Xing und onlyfy by Xing  an. Darüber hinaus steht bei ihnen eine flexible Arbeitseinteilung auf der Wunschliste ganz oben. Wie sich diese äussert, ist vielfältig. Rund 82 Prozent wünschen sich eine Vier-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich, für 66 Prozent ist die Option auf Remote Work wichtig, 31 Prozent wünschen sich ein Sabbatical und 23 Prozent die Möglichkeit einer Workation (ein neues Arbeitsmodell, das Arbeit und Reisen miteinander kombiniert). Das zeigt, was der Gen Z wichtig ist: Flexibilität und Agilität sind die relevantesten Punkte für die hoch qualifizierte Gruppe und Arbeitskräfte, die 2030 bereits gemeinsam mit den Millennials der Generation Y den Grossteil aller Arbeitnehmer bildet. 
 
Unternehmen müssen diesen Ansprüchen gerecht werden, indem sie nicht nur Jobs, sondern auch eine positive Unternehmenskultur vermitteln. «Eine authentische Präsentation auf Social Media und im öffentlichen Raum ist dabei entscheidend, um potenzielle Bewerber anzusprechen und langfristig zu binden», so Widmann.
 
Öffentliche Ansprache
Nach den Erfahrungen des Recruiting-Experten bietet Aussenwerbung wie kein anderes Medium die Möglichkeit, ein starkes Arbeitgeberbranding mit konkreten Stellenanzeigen zu kombinieren. Insbesondere in digitalen Formaten, die die Ausspielung unterschiedlicher Kampagnen erlauben. «Aussenwerbung bietet eine unübersehbare Präsenz im öffentlichen Raum und erreicht ein breites Publikum. Kreative und humorvolle Kampagnen stärken die Arbeitgebermarke und sichern so nachhaltige Erfolge bei der Mitarbeitergewinnung.» 
 
Das von Widmann initiierte Projekt «JobBus» kombiniert beispielsweise die Branding-Wirkung von Verkehrsmittelwerbung mit einem digitalen Stellenportal am Busheck. «So konnten wir bereits vielen Unternehmen nicht nur kurzfristig zu hohen Bewerberzahlen verhelfen, sondern auch nachhaltig deren Arbeitgebermarke stärken.» Eine erfolgreiche Aussenwerbekampagne integriert immer auch digitale Kontaktmöglichkeiten. Über einen QR-Code, eine Kontaktwebseite oder die sozialen Netzwerke können Interessenten anschliessend unkompliziert Kontakt aufnehmen. «Eine Rekrutierung wie diese arbeitet dynamisch mit unterschiedlichen Medien und kann mit niedrigschwelligen digitalen Bewerbungsverfahren gekoppelt werden.» 
 
Social Marketing & Kreativarbeit
Über die Jahre hat der Experte viele Unternehmen beim Anwerben begleitet. Was ihm bei zeitgemässen Kampagnen auffällt: Soziale Netzwerke wie Instagram, TikTok oder Facebook werden als interaktiver Kanal verstanden, über den mit potenziellen Bewerbern auf Augenhöhe kommuniziert und ein Einblick in den Unternehmensalltag gewährt wird. Dabei werden zum Beispiel humorvolle Beiträge aus dem normalen Arbeitsalltag oder Originaltöne von Mitarbeitern geteilt, aktuelle Trends werden aufgegriffen und das Unternehmen zeigt, wofür es ganz grundsätzlich steht. Ist dieser Grundstein gelegt, können passende Zielgruppen durch personalisierte Nachrichten und gezielte Kampagnen angesprochen werden. «Natürlich nicht nur über bezahlte Anzeigen im Netzwerk selbst, sondern auch auf externen Kanälen.» Die Vorarbeit im Bereich Arbeitgeberbranding, egal ob im digitalen Raum, oder über Aussenwerbung, senkt laut Widmann Hemmschwellen und ebnet den Weg für den weiteren Bewerbungsprozess. Dieser sollte auch zugänglich und unbürokratisch sein. So würden viele Unternehmen ihre Zielgruppe bewusst zum persönlichen Dialog ermuntern und unterschiedliche Kanäle zur Kommunikation auf Augenhöhe zur Verfügung stellen. «Wertschätzende Kommunikation und ein authentischer Einblick in die eigene Unternehmenskultur siegen gegen plumpe Werbung. Diese Tendenz gilt allgemein im Marketing, besonders aber in der Mitarbeitergewinnung», so das Resümee von Widmann. 
 

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Info

Die RoadAds interactive GmbH in Mannheim entwickelt digitale Werbeflächen für Lkws, Kleintransporter und Busse, die standort- und kontextbezogen in Echtzeit mit Inhalten bespielt werden können. Über die Online-Plattform des Start-ups können Werbekunden Anzeigen komfortabel buchen und verwalten. Gegründet wurde das Unternehmen 2015 von Andreas Widmann und ist heute der führende Anbieter für digitale Fahrzeugwerbung.