Auf und Ab an den Kassen im Schweizer Einzelhandel: Nachdem Bargeld 2022 einen Boom erlebte, greifen die Kunden seitdem wieder verstärkt zu Karten und mobilen Verfahren. Der «Swiss Payment Monitor» zeigt die aktuellen Trends am Checkout.
Im Jahr 2022 griffen die Schweizer an den Kassen ihrer Einzelhändler wieder öfter zum Bargeld: Dominierte bis dahin die Debitkarte als meistgenutztes Zahlungsmittel, so wurde sie nun vom Bargeld auf den zweiten Platz verdrängt. Im Folgejahr 2023 setzte dann wieder die Kehrtwende ein: Der Anteil der Bargeldzahlungen ging in der Schweiz deutlich zurück und zwar um 3,2 Prozentpunkte. Die Debitkarte lag wieder vorn. Beim Umsatz war sie ohnehin immer mit Abstand die Nummer 1 – und baut diese Stellung auch weiter aus. Das zeigt der aktuelle Swiss Payment Monitor (siehe Info), der die Zahlungen sowohl für den Gesamtmarkt als auch den stationären und Online-Handel aufschlüsselt.
Debitkarte schlägt Kreditkarte
Bei Zahlungen vor Ort im stationären Geschäft festigt die Debitkarte – auch als Bankkarte oder EC-Karte bekannt – ihre Spitzenposition. Beim Umsatz steigerte sie ihren Anteil auf 41,2 Prozent (+3,5 %-Punkte), und die Anzahl der Transaktionen stieg auf 37 Prozent (+2,1 %-Punkte). Die Kreditkarte folgt mit einem Umsatzanteil von 29,1 Prozent (-3,2 %-Punkte) auf Platz zwei und gemessen an den Transaktionen mit 21,6 Prozent (-0,4 %-Punkte) auf Platz drei. Bei den Kartenzahlungen sind die Zahlungen mit E-Wallets wie Apple Pay, Samsung Pay oder Google Pay, bei denen eine Debit- oder Kreditkarte hinterlegt ist, mitgezählt. «Mittlerweile werden jede dritte Kreditkartenzahlung und 13 Prozent aller Debitkartenzahlungen mobil mit hinterlegten Zahlungskarten durchgeführt», sagt ZHAW-Zahlungsmittelexperte Marcel Stadelmann. Der Umsatzanteil von Bargeld liegt am stationären POS noch bei 19,7 Prozent (-1,5 %-Punkte). Aber: Mit einem Anteil von 29,2 Prozent (-2,9 %-Punkte) wird vor Ort weiterhin am zweithäufigsten mit Bargeld bezahlt. Ein stark genutztes Zahlverfahren in der Schweiz ist Twint, die Bezahl-App von mehreren Schweizer Banken. Mit dem Bankkonto verknüpfte mobile Twint-Zahlungen machen im stationären Präsenzgeschäft einen Anteil von 7,2 Prozent an allen Zahlungen und von 5,8 Prozent beim Umsatz aus.
Kleine Online-Käufe mobil bezahlt
Ganz anders sieht das Zahlverhalten im Schweizer Online- und Versandhandel aus. Gemessen am Umsatz bleibt die Rechnung mit einem Anteil von 46,2 Prozent (-0,7 %-Punkte) mit klarem Abstand auf der Spitzenposition, da dieses Zahlungsmittel insbesondere bei grösseren Beträgen häufig gewählt wird. Das mobile Bezahlen liegt mit einem Umsatzanteil von 28 Prozent (-6,5 %-Punkte) auf Rang zwei. Gemessen an den Transaktionen ist der Anteil des mobilen Bezahlens aber auf 65,3 Prozent (+1,6 %-Punkte) gewachsen. Das bedeutet, dass immer mehr Online-Käufe auf einem mobilen Gerät durchgeführt werden, während die durchschnittliche Betragshöhe der mobilen Zahlungen im Vergleich zu den anderen Zahlungsmitteln zurückgeht.
Bargeld-Pflicht wird begrüsst
Auch wenn der Trend wieder tendenziell weg vom Bargeld und hin zu bargeldlosen Zahlungsmitteln geht, bleibt die Akzeptanz von Bargeld an den Kassen des stationären Handels wohl unverzichtbar. Denn mehr als zwei Drittel der für den «Swiss Payment Monitor» Befragten lehnen eine Abschaffung von Bargeld ab, 44 Prozent sogar vehement. Auffallend ist, dass in der jüngsten Altersklasse im Vergleich zur letzten Erhebung der grösste Anstieg der Ablehnung verzeichnet wurde. Auch die Einführung einer zwingenden Annahmepflicht für Bargeld in der Schweiz wird von einer Mehrheit von 61 Prozent aller Befragten begrüsst. «Aus den Rückmeldungen zu den Gründen geht hervor, dass die Befürworter die individuelle Wahlfreiheit des Zahlungsmittels aus Sicht der Konsumenten am höchsten gewichten», sagt Marcel Stadelmann.