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Der neue „Zwanziger“ kommt Ende November. Er gehört neben dem „Fünfziger“ zu den am meist gefälschten Geldscheinen. Was der Handel über die neuen Sicherheitsmerkmale wissen sollte.
Die neuen 5-Euro-Banknoten und 10-Euro-Banknoten sind bereits im Umlauf. Zum Stichtag 25. November diesen Jahres wird nun auch der Zwanziger als dritte Banknote aus der zweiten Euro-Banknotenserie von der Europäischen Zentralbank (EZB) und den nationalen Zentralbanken eingeführt. Höchste Zeit also für die Banken und Einzelhändler, ihr Personal und ihre Geräte im Umgang mit den neuen Scheinen zu schulen. Denn: Zum einen sind die neuen Banknoten in punkto Fälschungssicherheit technisch aufgerüstet worden. Zum anderen gehört neben dem 50-Euro-Schein auch der 20-Euro-Schein zu den bevorzugten Objekten der Geldfälscher. Er enthält neue Sicherheitsmerkmale, deren schnelle Erkennung das Kassenpersonal unbedingt trainieren sollte.
Aufmerksamkeit schützt
Langfristig betrachtet sinkt zwar das Falschgeldaufkommen in Deutschland, abgesehen von gelegentlichen Schwankungen, und fi ndet laut der Deutschen Bundesbank – gemessen am Bargeldumlauf und den Einzelhandelsumsätzen – zudem auf sehr niedrigem Niveau statt: So wurden im Jahr 2014 rund 63.000 „Blüten“ mit einer Schadenssumme von etwa 3,4 Millionen Euro entlarvt. Fakt ist aber auch, dass Bargeld beim Bezahlen in Einzelhandelsgeschäften nach wie vor eine bedeutende Rolle spielt. Laut EHI werden noch 53,3 Prozent des Umsatzes und knapp 80 Prozent der Transaktionen im deutschen Einzelhandel mit Bargeld abgewickelt. Permanente Wachsamkeit an der Kasse ist also auch weiterhin Pflicht, um sich vor Falschgeldbetrug zu schützen. Der Handelsverband Deutschland (HDE) hat für das Kassenpersonal im Handel zum Thema Falschgeld ein Informationsblatt herausgegeben, das wichtige Hinweise zur Falschgelderkennung enthält. Darüber hinaus hat der Verband praktische Verhaltenstipps zusammengestellt, wenn ein Kunde mit Falschgeld bezahlt. Wichtig ist es, die Prüfung neuer und alter Euro-Banknoten systematisch und auch regelmäßig zu trainieren. Dabei heißt es „Fühlen“ und „Kippen“: Im ersten Schritt lässt man beim Entgegennehmen der Banknoten der ersten Serie die EZB-Kürzel und das Trapezfeld, bei den neuen Scheinen der Europa-Serie die große Wertzahl zwischen Daumen und Zeigefinger durchgleiten.
Fühlen, sehen, kippen
Dabei ist ein Relief zu spüren. Mit einer Kippbewegung aus dem Handgelenk werden weitere Sicherheitsmerkmale überprüft: Im Hologramm auf der Vorderseite der 5- bis 20-Euro-Noten wandern beim Kippen parallele Streifen in Regenbogenfarben aufwärts und abwärts. In der Wertzahl links unten auf den neuen Scheinen wandert ein heller Balken aufwärts beziehungsweise abwärts, außerdem wechselt die Wertzahl die Farbe. Die 5- bis 20-Euro-Banknoten verfügen überdies auf der Rückseite über einen Glanzstreifen. Beim Prüfen der Banknoten an der Kasse sollten daher immer mehrere Sicherheitsmerkmale geprüft werden, da Geldfälscher in der Regel nur wenige Merkmale nachahmen. Die Bundesbank bietet in allen Filialen zudem unentgeltliche Schulungsmaßnahmen an, die vor Ort, aber auch online oder beim Händler selbst durchgeführt werden. Das Training wird dabei mit „echten Blüten“ durchgeführt. Eine Empfehlung des HDE zielt auf Prävention durch Abschreckung: Grundsätzlich sollten die Händler Geldscheine manuell oder mit entsprechenden, von der Bundesbank getesteten elektronischen Prüfgeräten bei jedem Zahlvorgang überprüfen. Dadurch gewöhnten sich ehrliche Kunden an diese Maßnahme und empfänden sie nicht als diskriminierend. Auf Geldfälscherbanden hätte dies jedoch eine abschreckende Wirkung, so Ulrich Binnebößel, Zahlungsverkehr-Experte beim HDE.
Fäschungen erkennen
Bei der Anschaffung von elektronischen Geldprüfgeräten sollte der Handel immer solchen Produkten den Vorzug geben, mit denen sich mindestens drei bis vier verschiedene Merkmale der Banknoten testen lassen. Die Bundesbank gibt Herstellern die Möglichkeit, die Geräte anhand eines jeweils auf aktuellem Niveau befindlichen Mustersatzes an „Blüten“ zu testen. Der Test gilt nur dann als bestanden, wenn das Gerät kein einziges Stück des Mustersatzes als echt annimmt. Geprüfte Fabrikate sind auf der Seite der Bundesbank aufgeführt. Zudem sollte das Gerät update-fähig sein, damit die Software auch nach einem Banknotenaustausch zuverlässig Falsifikate erkennt.