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Bereits in diesem Jahr werden die ersten 3D-Drucker für Lebensmittel für unter 1.000 Euro auf den Markt kommen, so die Prognosen von Experten.
In zwei, drei Jahren, so die Annahme des Trendforschers Sven Gábor Jánszky, würden die Printer nicht mehr kosten als eine Kaffeemaschine. Jeder, der einen Nutzen für sich sehe, werde sie in seiner Küche haben können. Allerdings werden sich die druckbaren Lebensmittel unterschiedlich schnell entwickeln. Während Nudeln und Pizza sehr schnell kostengünstig auf den Markt kommen könnten, sei der Druck von Fleisch derzeit noch sehr kostspielig, weil das Klonen der tierischen Gewebezellen noch recht umständlich sei. Das werde noch einige Jahre brauchen, so Jánszky (siehe auch Interview-Kasten).
3D-Drucker sind heute in der Lage aus einer flüssigen Substanz eine feste Form zu gießen. Meistens geschieht das mit Kunststoffen, die in geschmolzener Form in den Drucker gegeben werden. Eine bewegliche Düse spritzt die gewünschte Form, die am Computer entworfen wird. Andere 3D-Drucker fräsen Formen oder verwenden Laser zum Schmelzen von Materialien. Dieses Prinzip macht sich der NASA-Partner SMRC zunutze, um die Nahrungsmittelversorgung der Astronauten auf Langzeitmissionen zum Mars sicher zu stellen. Aus einzelnen Nahrungsbausteinen wie Zucker, Kohlenhydrate und Proteine versetzt mit Aromastoffen soll der Bio-Printer nach zuvor vom Computer geladenen Rezept Nudeln oder Pizza drucken, um die Astronautenkost aus der Tube aufzupeppen.
Inzwischen experimentieren Programmierer und Lebensmitteltechniker auch für innovative Unternehmen und Forschungsinstitute mit den ersten Prototypen. Und auch weltweit tätige Nahrungsmittelkonzerne wie der Nudelhersteller Barilla stehen zum Sprung bereit. So tüftelt etwa das Start-up-Unternehmen Natural Machines in Barcelona an einem Pizza-Printer (Foodini), und Barilla in Kooperation mit Wissenschaftlern der TU Eindhoven an einem Pasta-Drucker.
Der niederländische Think Tank TNO Research hält es für realistisch, schon von 2015 an Pflegeheime mit 3D-Druckern zu versorgen. Mit Hilfe der Printer könnten pürierter Nahrung personenspezifisch Nährstoffe beigemengt werden. Große Hoffnungen setzen die Wissenschaftler dabei auf die SLS-Drucktechnik, das selektive Laserschmelzen. Dabei wird auf die Druckfläche eine Pulverschicht aufgetragen. Ein Laser bringt das Pulver zum Schmelzen und in die gewünschte Form. Auf diese Weise kann man heute schon aus Kakaopulver Schokoladenkreationen herstellen, die sowohl das Auge als auch am Gaumen überzeugen.
Die Niederländer gehen noch einen Schritt weiter und sehen in den Druckern eine Chance, die Versorgungsprobleme angesichts einer wachsenden Weltbevölkerung zu mildern. Nahrung aus dem Drucker, so die Überlegung, könnte auf Grundstoffen basieren, die sich leicht aus pflanzlichen und tierischen Quellen herstellen lassen, die in ihrer natürlichen Form nicht für Menschen geeignet wären, etwa Algen, Gras oder Insekten, Material, das fast überall zur Verfügung steht.