«Genussvolle Evolution»

Montag, 31. März 2025
Fotos: stock.adobe.com – Nobapix

Die Verbraucher legen zunehmend Wert auf eine bewusste und gesunde Ernährung. Was dabei auf den Teller kommt, hängt von deren individuellen und persönlichen Wertvorstellungen ab.

Unsere Ernährungsweise wird zunehmend individueller, nachhaltiger und stärker auf die eigene Gesundheit ausgerichtet. Während pflanzenbasierte und personalisierte Ernährung weiter an Bedeutung gewinnen, wächst gleichzeitig das Bewusstsein für klimafreundliche Lebensmittel und eine darmgesunde Ernährung. Das ist ein Ergebnis des «Trendreports Ernährung 2025», den Nutrition Hub zum ersten Mal in Zusammenarbeit mit dem Bundeszentrum für Ernährung (BZfE), der Dr. Rainer-Wild-Stiftung, EIT Food sowie der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) herausgegeben hat. Doch Ernährung ist mehr als nur eine Frage des Geschmacks. Sie wird auch immer mehr zu einem Ausdruck persönlicher Werte. Die bewusste Auseinandersetzung mit dem, was auf dem Teller landet, steht im Vordergrund. Dazu bemerkt Dr. Simone Frey, Gründerin von Nutrition Hub: «Dieser Trendreport zeigt: Viele sind bereit für Veränderung. Dabei geht es nicht um Verzicht, sondern um bewussten Genuss und eigenverantwortliche Entscheidungen.»
 
Im dritten Teil der Serie Ernährungsstile stellt das Markant Magazin ONE die Ernährungsstile der Makrobiotiker vor, worauf eine ayurvedische Ernährung basiert und was Clean Eating bedeutet. Bei allen drei steht das Wohlbefinden im Vordergrund und bei allen drei Stilen wird auf eine pflanzenbetonte Ernährung grossen Wert gelegt. Damit greifen die drei Ernährungsweisen den aktuellen Zeitgeist auf. Denn: Auf Platz 1 der Ernährungstrends 2025 steht eine pflanzenbetonte und flexitarische Ernährung. 
 
Makrobiotische Ernährung
Bei dieser Ernährungsweise, die auf den Japaner George Ohsawa zurückgeht, werden die Lebensmittel nach Yin und Yang eingeteilt. Dabei gilt es, beide Kräfte in Einklang zu bringen. Sprich: Die Lebensmittel werden anhand ihrer energetischen Eigenschaften eingeteilt.
 
Lebensmittel mit einem starken Yin-Einfluss, also einer Überstimulation, die der ayurvedischen Lehre nach den Körper ausbrennen und nicht nähren, sind Lebensmittel wie Zucker, Alkohol, Kaffee, Mehl und Schokolade. Aber auch Medikamente, Chemikalien und Konservierungsstoffe gelten als Yin. Produkte wie Milch, Käse, Joghurt, die meisten Pflanzenöle oder auch Honig gehören ebenfalls auf die Yin-Liste. Yang-Lebensmittel haben vor allem eine hohe Konzentration und sind schwer verdaulich. Zwar stärken Nahrungsmittel mit Yang-Einfluss den Körper, sorgen aber in grossen Mengen für einen langsamen Stoffwechsel. Dazu gehören Geflügel, Fleisch, Eier und Salz. 
 
Es sollten vor allem ausbalancierte Lebensmittel auf den Tisch kommen, also Produkte, die die Eigenschaften sowohl von Yin als auch Yang aufweisen. Laut der makrobiotischen Ernährung sind das in erster Linie Getreide, Gemüse, Bohnen, Meerespflanzen, Nüsse, Samen und Früchte. 
 
Ayurvedische Ernährung
Diese basiert darauf, dass die Speisen individuell zusammengestellt und gut verträglich sind. Dabei wird der Speiseplan je nach den individuellen Bedürfnissen auf die Erneuerung der Körpergewebe, zur Heilung, zum Glücklichsein oder auf die persönliche Entwicklung abgestimmt. 
 
Nach Ayurveda bedeutet Gesundheit, dass sich die Körperfunktionen sowie die seelische und geistige Verfassung im Gleichgewicht befinden. Demnach ist Krankheit der Ausdruck eines Ungleichgewichts im Körper. Durch die Auswahl der richtigen Speisen sollen sich viele Beschwerden lindern oder sogar ganz beheben lassen – vorausgesetzt, der Mensch ernährt sich entsprechend seiner individuellen Konstitution. Der Konstitutionstyp ergibt sich aus den drei «Doshas», den Grundprinzipien. Sie erklären die Wechselbeziehung des Menschen mit seiner Ernährungsweise und Umwelt. Jeder Mensch besteht aus den drei Doshas «Vata», «Pitta» und «Kapha», jedoch in unterschiedlich starker Ausprägung.
 
Die ayurvedische Ernährungsweise setzt auf Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte sowie Getreide und nur wenig Fleisch, Fisch und Eier. Ferner gilt es naturbelassene Lebensmittel zu verwenden und dabei gekochte und selbst zubereitete Mahlzeiten zu bevorzugen. Wichtig ist auch die Ausgewogenheit. Eine Mahlzeit gilt als ausgewogen, wenn sie alle sechs Geschmacksrichtungen enthält – süss, sauer, salzig, scharf, bitter, herb. Zudem empfiehlt die ayurvedische Ernährungsweise die Hauptmahlzeit mittags einzunehmen. 
 
Clean Eating
Im Fokus einer Clean-Eating-Ernährungsweise steht der Konsum von möglichst naturbelassenen, frischen, vollwertigen und unverarbeiteten Lebensmitteln. Produkte mit Zusatzstoffen sind tabu ebenso Weissmehlprodukte, raffinierter Zucker und Transfette wie Palmöl oder Butterschmalz. Erlaubt sind alle Lebensmittel, die natürlich, unverarbeitet und vollwertig sind. 
 
Auf den Teller kommt vor allem saisonales Gemüse und frisches Obst, Hülsenfrüchte, Nüsse, Kerne und Samen (ungesalzen), Vollkornmehle und Vollkornprodukte wie Naturreis, Vollkornnudeln. Erlaubt sind ebenfalls Milch und Milchprodukte sowie Fleisch und Fisch. Um den Durst zu löschen, stehen ungesüsste Kräutertees, selbst gepresste Säfte und Smoothies und auch ungesüsste Milchalternativen zur Auswahl. 
 
Clean Eater nehmen fünf oder sechs kleinere Mahlzeiten pro Tag zu sich, besonderen Wert wird auf regelmässige und selbst zubereitete Mahlzeiten gelegt. Dem Frühstück wird hierbei die höchste Priorität eingeräumt, insgesamt gesehen steht das natürliche Sättigungsgefühl im Vordergrund.    
 
 

Die zehn Ernährungstrends 2025

1. Pflanzenbetonte und flexitarische Ernährung
Der Konsum pflanzlicher Lebensmittel hält an. Viele Menschen entscheiden sich bewusst für eine pflanzenbetonte Ernährung, die gelegentlich durch tierische Produkte ergänzt wird.
 
2. Personalisierte Ernährung
Individuelle Ernährungslösungen gewinnen an Bedeutung. Basierend auf genetischen Faktoren, persönlichen Vorlieben und Gesundheitszielen wird Ernährung zunehmend massgeschneidert.
 
3. Nachhaltige und klimafreundliche Ernährung
Verbraucherinnen und Verbraucher legen verstärkten Wert auf regionale, saisonale und umweltfreundlich produzierte Lebensmittel, um den ökologischen Fussabdruck ihrer Ernährung zu reduzieren.
 
4. Funktionelle Ernährung
Lebensmittel mit gesundheitlichem Zusatznutzen – von proteinreichen Snacks bis hin zu immunstärkenden Getränken – werden immer gefragter, um Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit zu optimieren.
 
5. Ernährung für den Darm
Die Darmgesundheit rückt in den Fokus. Fermentierte Lebensmittel, Präbiotika und ballaststoffreiche Ernährung sollen die Darmflora stärken und das allgemeine Wohlbefinden verbessern.
 
6. Blutzuckerfreundliche Ernährung
Die Reduktion von Zucker und raffinierten Kohlenhydraten wird immer wichtiger. Ziel ist es, den Blutzuckerspiegel möglichst stabil zu halten, um Gesundheit und Energielevel zu fördern.
 
7. Alkoholfreie und alkoholreduzierte Ernährung
Immer mehr Menschen entscheiden sich bewusst für alkoholfreie Alternativen. Der Markt für innovative Getränke ohne Alkohol wächst rasant.
 
8. «Terrapy» – natürliche Ernährung
Unverarbeitete, natürliche Lebensmittel sind gefragt. Der Trend geht hin zur Selbstversorgung, Fermentation und hausgemachten Produkten.
 
9. Snacking
Der klassische Mahlzeitenrhythmus weicht immer häufiger kleinen Snacks über den Tag verteilt. Dabei sind gesunde, funktionelle Snacks gefragter denn je.
 
10. Achtsamkeit und Bildung
Menschen setzen sich bewusster mit Ernährung auseinander, hinterfragen Trends und setzen auf informierte Entscheidungen für ihre Gesundheit und das Wohlbefinden.
 
Quelle: Nutrition Hub, Trendreport Ernährung 2025
 
 

 

News

Foto: Sabine Grothues / METRO Deutschland

Nach einem umfangreichen Umbau eröffnete der METRO Grossmarkt in Essen im April 2025 mit einer neu gestalteten Verkaufsfläche von rund 9000 Quadratmetern.

Foto: Valora

Die Schweizer Handelsgruppe Valora wird bis April 2026 an deutschen Bahnhöfen rund 80 Convenience-Stores unter ihrer Marke «avec» eröffnen.

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Der Umsatz mit Fairtrade-Produkten in Deutschland ist 2024 um 13 Prozent auf 2,9 Milliarden Euro gestiegen und erreichte damit einen neuen Rekord.

Foto: stock.adobe.com – Africa Studio

Mit einem Investitionsvolumen von 28,3 Millionen Euro setzt Müller 2025 seine Wachstumsstrategie in der Schweiz fort.

Ernährungsstile – 
die Serie in 3 Teilen:

Teil 1: Vegetarier, Veganer,
Frutarier, Flexitarier und Pescetarier
 
Teil 2: Rohköstler, Urköstler, Paleoaner und Peganer
 
Teil 3: Makrobiotiker, 
Ayurvedische Ernährung
und Clean Eating
 
 

Lebensmittel, die für eine Clean-Eating-Ernährung geeignet sind:

  • Frisches Obst und Gemüse
  • Frisches Fleisch und Fisch 
  • in Bio-Qualität
  • Nüsse und Samen
  • Hülsenfrüchte
  • Vollkorngetreide (Naturreis, Haferflocken)
  • Pseudogetreide (Quinoa, Amaranth)
  • Milch und Milchprodukte
  • Zuckeralternativen  Kokosblütenzucker, Agavensirup)
  • Pflanzliche Öle (Kokosöl, natives Olivenöl)
  • Superfoods 
  • Wasser, ungesüsste Tees und Milchalternativen etc.

Quelle: nu3, eigene Recherchen

 
 

Lebensmittel, die für eine makrobiotische Ernährung geeignet sind:

  • Getreide (bevorzugt wird brauner Reis und Vollkorn)
  • Gemüse (aus regionalem Anbau)
  • Bohnen
  • Native Pflanzenöle
  • Soja und Algen
  • Hülsenfrüchte

Quelle: Fit for Fun

 

10 Grundregeln der Ayurveda-Ernährung

1. Die richtige Menge 
Essen Sie in Massen, denn sowohl zu viel als auch zu wenig Nahrung führen zu Störungen. Dazu vierteln Sie das Fassungsvermögen Ihres Magens in Ihrer Vorstellung: Zwei Teile sind für feste und ein Teil für flüssige Nahrung (wie Getränke oder Suppen) gedacht; der vierte Teil sollte frei bleiben, damit die Verdauungsfunktionen nicht gestört werden.

2. Zu den Mahlzeiten
nicht trinken 

Um das Verdauungsfeuer nicht zu löschen, sollte man eine bis anderthalb Stunden vor und nach dem Essen nichts trinken. Zum Essen hat sich das schluckweise Trinken von einem Glas heissen Wassers jedoch als verdauungsfördernd erwiesen. Ausnahmen vor dem Essen bilden auch verdauungsanregende Tees. Für die allgemeine Flüssigkeitsaufnahme sind warmes Leitungs- oder stilles Mineralwasser und Kräutertees am besten geeignet.

3. Hochwertige Nahrungsmittel essen 
Ihre Nahrung sollte stets rein sein, d.h. hochwertig, frisch und mit Liebe zubereitet. Die beste Qualität bieten Eigenanbau und Bioläden, da hier die Produkte so wenig wie möglich mit Düngemitteln, Insektiziden, Konservierungsmitteln und Schadstoffen belastet sind. Zudem sollte man Nahrung aus der näheren Umgebung und Güter der Saison bevorzugen.

4. Gekochte und selbst zubereite Mahlzeiten bevorzugen 
Kochen Sie möglichst selbst und essen Sie warme Mahlzeiten. Warme Speisen regen die Verdauung und den Stoffwechsel an. Selbst Schwerverdauliches kann dann besser aufgespaltet und verwertet werden. Mindestens sollten die Hauptmahlzeiten (Mittag- und Abendessen) warm zubereitet sein.

5. Individualität in Nahrungsauswahl und Zubereitung 
Bedenken Sie bei der Wahl der Nahrungsmittel Ihre persönlichen Vorlieben und Verträglichkeiten, d.h. ihre Konstitution (Prakriti) sowie ihre gegenwärtigen Gesundheitsstörungen (Vikriti).

6. In Ruhe essen und gut kauen 
Essen Sie in Ruhe, jedoch nicht zu langsam. Kauen Sie die Nahrung gut durch und schenken Sie dem Genuss beim Essen Ihre volle Aufmerksamkeit. Sie nehmen dadurch Magen und Darm eine Menge Arbeit ab.

7. In angenehmer Atmosphäre essen 
Essen Sie an einem geeigneten Ort, der mit Dingen versehen ist, die bei Ihnen Wohlbefinden hervorrufen. Die psychische Komponente ist bei der Nahrungsaufnahme sehr wichtig. Seien Sie mit Ihrer ganzen Aufmerksamkeit beim Essen. Wenn Sie viel reden, nebenbei lesen oder fernsehen, schmälern Sie Ihren Genuss, beeinträchtigen die Verdauung und auf lange Sicht Ihre Gesundheit.

8. Regelmässig essen und Zwischenmahlzeiten vermeiden 
Essen Sie regelmässig und vermeiden Sie unkontrollierte Zwischenmahlzeiten. Am besten ist es, erst wieder zu essen, wenn die vorangegangene Mahlzeit verdaut ist. Nur so werden die Verdauungs- und Stoffwechselprozesse nicht belastet. Deswegen sollten Sie viele Mahlzeiten und häufige Snacks vermeiden. Drei Mahlzeiten sind die Regel. Die Nahrung, die Sie morgens und mittags zu sich nehmen, sollte am Abend verdaut sein und das Abendessen am nächsten Morgen.

  • Morgens haben wir eine träge Verdauungsfunktionen: kleines und leichtes Frühstück
  • Mittags ist die Verdauungskraft am stärksten: Hauptmahlzeit
  • Abends ca. drei Stunden vor dem Schlafengehen essen: leichte, warme Mahlzeit

Auf keinen Fall abends Nahrungsmittel einnehmen, die die Transportfunktionen (Srotas) beeinträchtigen wie Käse, Joghurt und säuerliche Speisen.

9. Auf den ausgewogenen Geschmack achten 
Im Ayurveda gilt eine Mahlzeit als ausgewogen, die alle sechs Geschmacksrichtungen enthält. Idealerweise nimmt man diese in folgender Reihenfolge zu sich: süss, sauer, salzig, scharf, bitter, herb. Dies entspräche den Phasen der Verdauung. Das Kochen mit Ghee (Butterfett) intensiviert den Geschmack und fördert die Verdauung.

10. Auf die richtigen Kombinationen achten 
Die lange Erfahrung des Ayurveda hat gezeigt, dass gewisse Nahrungsmittel nicht kombiniert werden sollten. Im Ayurveda werden diese „falschen Kombinationen“ immer wieder als Ursachen verschiedenster Erkrankungen angesehen. Sie behindern die Transportfunktionen und „verunreinigen” das Blut, was zum Beispiel die Hauptursache vieler Hautkrankheiten ist.

Quelle: Rosenberg Health & Management GmbH & Co.KG