Tee - facettenreich wie nie

Dienstag, 02. Juli 2019
Fotos: Fotolia (New Africa)

Gesundheit und ­Lifestyle treiben den Genuss von Tee weiter voran. Zudem wird das Teesortiment im LEH immer vielfältiger. Welche Trends derzeit für Wachstumsimpulse am Point of Sale sorgen.

Tee gehört neben Kaffee zu den beliebtesten Getränken der Bundesbürger. Im Durchschnitt trinkt jeder Deutsche im Jahr gut 26 Liter Schwarz- und Grüntee, heisst es beim Deutschen Teeverband und Wirtschaftsvereinigung Kräuter- und Früchtetee. Rechnet man den erheblich höheren Konsum an Kräuter- und Früchtetees hinzu, beläuft sich der Pro-Kopf-Konsum der Deutschen auf rund 70 Liter Tee pro Jahr.

Neue Studienergebnisse des Marktforschungsunternehmens Mafowerk belegen dabei unter anderem, dass die Kauf- und auch die Verwendungshäufigkeit von Tee in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen sind: Haben im Jahr 2013 noch neun Prozent der Deutschen einmal pro Woche Tee gekauft, so ist dieser Wert 2019 auf 15 Prozent gestiegen. Auch der Kauf mehrmals pro Monat ist im gleichen Zeitraum von 32 auf 38 Prozent gestiegen.

Grüner Tee auf dem Vormarsch

Deutlich vielfältiger ist auch die Teeverwendung geworden. Teesorten wie grüner Tee, Chaitee oder Matetee, die vor Jahren noch ein Randsortiment waren, werden heute inzwischen fast genauso stark genutzt wie die klassischen Teesorten. So trinkt fast jeder Vierte laut der Mafowerk-Befragung auch den schwarzen, gewürzten Chaitee aus Indien. Der häufigste Anlass für den Konsum von Tee ist dabei «zwischendurch zur Entspannung» und zielt damit auf das persönliche Wellness. Das Wachstum bei Tee wird von den Befragten im Altern 18 bis 39 Jahre getragen – und zwar sowohl von Männern wie Frauen. Auch der Convenience-Aspekt bei der Zubereitung gewinnt langsam an Bedeutung: Die Penetration von Einzelkapsel-Maschinen in den deutschen Haushalten hat sich von sieben (2013) laut Mafowerk aktuell auf 16 Prozent erhöht.

Auch Distinktion, die Inszenierung der persönlichen Lebensweise, trägt laut Hersteller OTG dazu bei, Tee immer mehr zu einem Lifestyleprodukt zu machen: «Matcha Latte» und «Kurkuma Latte» beispielsweise sind innovative Trendgetränke, die es bereits in fertig portionierten Sachets für die schnelle und unkomplizierte Zubereitung gibt. Tee sei zudem aus der To-go-Kultur nicht mehr wegzudenken, ob als schlichter Schwarztee, als Eistee mit Zitrone oder als Chai latte, sagt der Deutsche Teeverband und verweist auf eine immer grössere Vielfalt, die auch von Sterneköchen und Szenebar-Stars mit einfallsreichen Kreationen gefördert wird.

Innovativ und convenient

Im Rekordsommer 2018 war die Hitzewelle dabei für den Konsum von Kräuter- und Früchtetees sogar noch förderlich, da diese geschmacklich viele Variationsmöglichkeiten bieten und nicht nur heiss, sondern besonders in den Sommermonaten auch kalt getrunken werden und damit zur kalorienarmen Erfrischung dienen. Insgesamt stiegen die Absatzzahlen laut  Wirtschaftsvereinigung Kräuter- und Früchtetee e.V. (WKF) leicht an. Zudem beobachtet man beim Verband auch eine anziehende Nachfrage nach hochwertiger Teequalität.

Zur nahenden Herbst/Wintersaison geben die Trendwurzeln Kurkuma und Ingwer bei Kräuter- und Früchtetees den Ton an. Früher als exotisches Gewürz aus der asiatischen Küche bekannt, zählt Ingwer mit seiner frischen Zitrusschärfe mittlerweile zu den gängigen Zutaten bei Kräutertees oder Chais. Kurkuma, auch Gelber Ingwer genannt und in jedem guten Curry ein Muss, ist jetzt ebenfalls im Kräutertee-Segment angekommen. «Gesellschaftliche Trends wie Clean Eating und Work-Life-Balance steigern aktuell den Wunsch nach kräftigen, aber puristischen Kreationen aus Kräutern, wobei meist ein Kraut geschmacklich besonders im Vordergrund steht», erklärt WKF-Geschäftsführerin Dr. Monika Beutgen. Diese Trends dürften zusätzliche Inspiration für den Genuss von Kräutertee in der kommenden Saison liefern. Als Gegensatz dazu seien aber auch die sogenannten Wintertees reich an jahreszeittypischen Gewürzen wie Zimt, Nelke, Kardamom und Schokolade und lägen absolut im Trend.

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Info

Teekonsum in der DACH-Region
Fakt ist, der allgemeine Gesundheits- und Lifestyletrend der vergangenen Jahre beeinflusst massgeblich den Teekonsum. Tee als gesundes Genussprodukt verzeichnet daher seit geraumer Zeit eine relativ stabile Entwicklung auch in Österreich und in der Schweiz. Allerdings liegen laut einer Statista-Übersicht zum internationalen Pro-Kopf-Konsum von Tee die deutschen und österreichischen Verbraucher doch sehr weit entfernt von Spitzenländern wie Argentinien mit über 5 kg und der Türkei mit knapp 3 kg. In Deutschland liegt der Konsum pro Kopf und Jahr mit 0,71 kg an 17. Stelle,  Österreich folgt auf Rang 21 (0,45 kg) und die Schweiz weit abgeschlagen mit 0,26 kg auf Platz 35. Zwar erwartet Statista für 2019 auch hier einen geringfügigen Aufwärtstrend. Der Inhouse-Konsum der Schweizer ist allerdings gering ausgeprägt. Mehr als zwei Drittel des Umsatzes fliessen damit am Lebensmittelhandel vorbei in den Ausser-Haus-Konsum.

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