Technovation: Eine neue Generation

Freitag, 28. Februar 2025
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In den letzten Jahren haben sich die Möglichkeiten, Tabak oder Nikotin zu geniessen, erweitert. Neuartige Produkte bieten Rauchern die Möglichkeit, auf (potenziell risikoreduzierte) Alternativen umzusteigen, ohne auf den Nikotinkonsum verzichten zu müssen. Die Rede ist von Next Generation Products.

Gross prangt der Schriftzug «Technovation» vor dem Eingang des Firmengebäudes von Philip Morris International im schweizerischen Neuchâtel. Der Neologismus soll darauf hinweisen, dass der Weltkonzern seine Technologien fortlaufend innovativ weiterentwickelt. «Innovationen können Leben verändern», sagt Tommaso Di Giovanni, Vice President International Communications & Engagement bei PMI. Er nimmt eindrückliche Beispiele wie den Sicherheitsgurt im Auto zur Hand, welchen der schwedische Erfinder Nils Bohlin zur Sicherheit aller weltweit etablieren konnte. Auch der 3D-Druck oder etwas Simples wie Sonnenschutz hätten der Menschheit viel Gutes gebracht. Genau so sei es mit Tabakerhitzern, spannt der Kommunikationsmanager den Bogen. Diese seien laut Studien um bis zu 95 Prozent weniger schädlich als herkömmliche Tabak-Zigaretten. Dennoch macht das darin enthaltene Nikotin süchtig – wer gar nicht erst damit anfängt, zu rauchen oder Tabakerhitzer zu nutzen, sei am besten beraten. Für die 1,1 Milliarden Raucher weltweit sei ein Umstieg auf Tabakerhitzer aber eine bessere Alternative. Iqos von Philip Morris wird von 30,8 Millionen Nutzern weltweit verwendet und ist in 92 Märkten verfügbar. Würde man Nikotinbeutel, Snus und weitere Next-Generation-Produkte mit hinzuzählen, läge die Zahl bei 36,5 Millionen Nutzern.
 
Thema Regulierung
«Die Gesellschaft muss manchmal selbst aus ihren Fehlern lernen», so Jacek Olczak, CEO bei PMI. «Aus logischer Sicht sollte man, wenn man eine Veränderung im Sinne der Schadensbegrenzung erreichen will, Zigaretten verbieten und rauchfreie Alternativen zulassen. Nicht andersherum.» Die Tabakbranche habe immer wieder mit Regulierungen, seiner Meinung nach, in den falschen Bereichen zu kämpfen. Seien es Politiker, Stakeholder, Entscheider oder Gesundheitsaktivisten. 
 
Enormes Wachstum
Stolz hingegen ist er auf das enorme Wachstum, welches PMI mit rauchfreien Produkten seit 2014 erzielen konnte. Damals lag der Umsatz noch bei null Prozent, was rauchfreie Produkte anging – Iqos wurde erst 2014 eingeführt. Hingegen lag im Jahr 2024 der Umsatz bei 38 Prozent des Gesamtumsatzes. Verglichen mit Firmen wie Amazon oder Tesla sei das eine ausgezeichnete Errungenschaft. Übrigens: Es gibt Beispiele von Ländern, in denen der Zigarettenabsatz schneller zurückgeht, wenn zumindest ein oder zwei rauchfreie Alternativen in irgendeiner Form erlaubt sind. Diese zu verbieten, brächte nichts, wenn man als Regierung das Ziel verfolge, sein Volk aufgrund von Gesundheitsaspekten rauchfrei zu bekommen. Die Langzeit-Vision von PMI sei es, mit Hilfe von Informations- und Aufklärungsarbeit dafür zu sorgen, dass die Verbraucher verstehen, dass Nikotin zwar süchtig mache, aber die Verbrennung das Schädlichste am Rauchen sei. Für den Erfolg von Iqos sei es daher essenziell gewesen, zu erforschen: Wer ist der Raucher? Was wünscht sich der Raucher? CEO Jacek Olczaks Prognose für die Zukunft: «Es gibt noch kein Datum, wann die Zigarettenproduktion gestoppt wird, doch der Tag wird kommen.»
 
 
 

Stimmen aus der Branche
zu Next Generation Products

JTI

Wie lautet die Bilanz nach einem guten halben Jahr für Ihren Tabakerhitzer «Ploom X»?
Seit Mai 2024 ist «Ploom X» deutschlandweit im «Ploom»-Online-Shop, bei ausgewählten Online-Händlern sowie regional im stationären Handel in Köln, Düsseldorf, Bonn und Leverkusen erhältlich – ein wichtiger Meilenstein für JTI in Deutschland. Nach einem guten halben Jahr zieht das Unternehmen eine positive Bilanz. Der Launch im Rheinland war ein voller Erfolg und markiert einen vielversprechenden Auftakt für die Marke. Immer mehr Konsumenten entscheiden sich für die Vorteile von rauchfreien Alternativen. Erhitzter Tabak ist dabei das grösste und am schnellsten wachsendes Segment. Mit «Ploom X» bieten wir ein innovatives Heated-Tobacco-Erlebnis. Das positive Feedback von Konsumenten und Handel bestätigt die hohe Qualität unseres Produkts; und insbesondere die enge und konstruktive Zusammenarbeit mit unseren Handelspartnern hat massgeblich zum Erfolg beigetragen. Mit diesen wertvollen Erfahrungen blicken wir optimistisch in die Zukunft und freuen uns auf ein erfolgreiches Jahr 2025 mit «Ploom».

 

Innocigs

Mit «Elfbar 800» werden Sie 2025 ein neues Einweg-Produkt in Ihr Sortiment aufnehmen. Wo geht Ihrer Meinung nach der Trend hin bei Next-Generation-Products? 
Wir sind uns sicher, dass sich der Markt immer stärker weg von Einweg-Geräten und hin zu vorbefüllten Pod-Systemen wie der «Elfbar Elfa» entwickeln wird, die aufgrund wiederaufladbarer Akkus und wechselbarer Pods sowohl nachhaltiger, als auch preisgünstiger für den Verbraucher sind. Dafür sorgt einerseits die ab 2027 gültige EU-Batterieverordnung, aber auch ein verändertes Bewusstsein der Verbraucher. In diese Richtung zielt mit der «Elfx» auch eines der neuesten Produkte von «Elfbar», ein komplett offenes System, das mit jedem am Markt erhältlichen Liquid befüllt werden kann und das bereits jetzt den nächsten Entwicklungsschritt der Brand markiert. 

 

Reemtsma

Wie entwickelt sich das Segment der Einweg-E-Zigaretten und wie lautet Ihre Prognose für 2025? 
Das Marktvolumen bei Einweg-E-Zigaretten (in Packs) war 2024, vor allem seit der Jahresmitte, konstant rückläufig. Im Gegenzug konnte das Segment der Pod-basierten Systeme zulegen. Dieser Trend wird sich nach unserer Einschätzung auch im Kalenderjahr 2025 weiter fortsetzen. 

Wie kam es zu der Entscheidung, das Produkt „blu bar 1000“ noch nachhaltiger zu machen?
Massgeblich für praktisch alle unsere Produkt- und Portfolioentscheidungen sind stets die Wünsche und Ansprüche unserer erwachsenen Endkonsumenten. Einweg-E-Zigaretten in ihrer bisherigen Bauweise, also ohne herausnehmbare Batterie, bieten umstiegswilligen Rauchern zwar einen besonders niedrigschwelligen Einstieg in die Vape-Kategorie. Mit Blick auf Nachhaltigkeit sind diese Produkte aber definitiv verbesserungswürdig. Das sehen viele Verbraucher genauso. Deshalb handeln wir und bieten mit der «blu bar 1000» mit herausnehmbarer Batterie ein Produktupdate, das grösstmögliche Nutzerfreundlichkeit mit einem noch intensiveren Dampferlebnis, mehr Aromen und vor allem mehr Nachhaltigkeit verknüpft.

 

POS Tuning
 
Wie können Tankstellenbetreiber Next-Generation-Products am besten verkaufen?

Der Trend zu immer variantenreicheren Verpackungsformen und -formaten, erfordert auch ein Umdenken in der Art der Produktpräsentation. Individualität spielt eine grosse Rolle. Schmale kleine Verpackungen können sowohl seitlich liegend als auch stehend die Optik im Tabakregal durchbrechen und die Shopperaufmerksamkeit und auch den Umsatz steigern. Kommunikation direkt am Regal ist in allen Ebenen notwendig und auch problemlos machbar. Wenn die Tankstellenbetreiber stehende und liegende Präsentation kombinieren, lässt sich auch der Platz optimal nutzen. Das ist besonders bei der grossen Produktvielfalt ein echter Vorteil. 

Wird es aus Ihrem Hause für 2025 Neuprodukte für den Bereich Next Generation Products geben? 
Wir werden ein neues Warenvorschubsystem auf den Markt bringen, bei dem unterschiedliche Nikotinstärken in einem Facing hintereinander platziert werden können. 
Diese neue Art der Produktplatzierung kann auf bestehenden Böden installiert werden und ist zudem ausziehbar. So wird die Ebene zu einer Art offenem Schubladensystem, das noch mehr Vielfalt an Produkten auf bestehender Fläche bietet. 

Wo geht Ihrer Meinung nach der Trend hin bei Next-Generation-Products? 
Der Trend geht weiterhin zu HNB-Produkten und Pod-Systemen bei E-Zigaretten. Das Thema Nachhaltigkeit spielt bei Trends eine zentrale Rolle. Aufgrund der problematischen Entsorgung von Einweg-E-Zigaretten werden diese immer mehr von Pod-Systemen abgelöst. 
Ausserhalb Deutschlands gewinnt der Oral Tobacco-Bereich immer grösser werdende Bedeutung und wächst überproportional.

 

 

News

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Mit einem Investitionsvolumen von 28,3 Millionen Euro setzt Müller 2025 seine Wachstumsstrategie in der Schweiz fort.

Foto: S. Brückner

Das Unternehmen Panda Nutrition ist als markantestes Start-up aus den Pitchs in der voilà! Start-up-Arena des 127. Markant Handelsforums hervorgegangen.

Simon Schwenk, Martin Kritzenberger, Christoph Lerbs, Ulrich Spaan (alle dmTECH, v. l. n. r). freuen  sich über die Auszeichnung.
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Der reta award 2025 in der Sonderkategorie «Sustainability» ist an das gemeinsame Projekt von dm-drogerie markt, dmTECH und Osapiens gegangen.

Die beiden Geschäftsführer des Handelshauses: Mag. Julius Kiennast und Mag. (FH) Alexander Kiennast (v. l.).
Foto: Unternehmen

Das Handelshaus Kiennast erzielte im Jahr 2024 einen Umsatz von 152,7 Millionen Euro und damit ein Umsatzplus von 2,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Steigende Steuern

Seit Juli 2022 werden nikotinhaltige und nikotinfreie Liquids für E-Zigaretten, sogenannte Substitute für Tabakwaren, in Deutschland erstmals mit 0,16 Euro/ml versteuert. 2023 wurden für 1241 Tsd. Liter Steuerzeichen bezogen und damit 201 Mio. Euro an Tabaksteuer eingenommen. 2024 ist die Steuer für Liquids erneut angestiegen auf 0,20 Euro/ml und wird bis 2026 weiter angehoben auf 0,32 Euro/ml.

 

Produkte der nächsten Generation

Zu den Next Generation Products zählen sowohl Heat-not-Burn - als auch tabakfreie Konzepte. Hierzu gehören:
 
E-Zigaretten
Sie ermöglichen den Konsum von Nikotin, ohne Tabak zu enthalten oder zu verbrennen. E-Zigaretten haben zwar unterschiedliche Designs, aber sie alle haben eine ähnliche Grundstruktur. Mit Hilfe eines batteriebetriebenen Gerätes wird eine Flüssigkeit erhitzt und verdampft. Diese Flüssigkeit besteht in der Regel aus den Trägerstoffen Propylenglykol und Glycerin sowie Aromen und evtl. Nikotin. Grundsätzlich gibt es zwei verschiedene Arten von E-Zigaretten: Geschlossene Systeme und offene Systeme. 
 
Tabak-Erhitzer
Diese neuartigen Produkte ermöglichen den Genuss von Tabak, ohne ihn zu verbrennen. Ein batteriebetriebenes Gerät erhitzt den Tabakstick oder die Tabakkapsel auf eine Temperatur von 300 bis 400 Grad Celsius.
 
Moderne orale Produkte
Diese Produkte bieten erwachsenen Rauchern und Nikotinkonsumenten eine bequeme und diskrete Möglichkeit, Nikotin zu konsumieren. Der Beutel wird aktiviert, indem man ihn kurz kaut und dann unter die Oberlippe legt. Das Nikotin wird über die Mundschleimhaut aufgenommen. Nach Gebrauch wird das Produkt aus dem Mund genommen und entsorgt.
 
Quelle: Bundesverband der Tabakwirtschaft und neuartiger Erzeugnisse (BVTE)