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Premium- und Superpremium-Eis verkauft sich im Dezember ähnlich gut wie im Hochsommer. Haushaltspackungen sind im Winter besonders gefragt, Multipackungen dürfen in der Truhe trotzdem nicht fehlen.
Uwe Gundinga, Vertriebsleiter LEH bei Bruno Gelato weiß, wie wichtig Eis auch im Winter sein kann: „Der Monat Dezember ist für uns der zweite Sommer.“ So viel vorweg: Spezielles Wintereis gibt es kaum mehr. Nur wenige Hersteller geben auf Nachfrage an, explizite Weihnachts- oder Wintereditionen zu führen. Trotzdem nutzen alle Premium-Hersteller die hohe Aufmerksamkeit der Verbraucher in der Vorweihnachts- und Weihnachtszeit – und zwar für die Einführung von ganzjährigen Haushaltspackungen mit einer gewissen Affinität zu Weihnachten. Dabei verlagern die Hersteller ihre Produktion auf die sogenannten „warmen“ beziehungsweise „schweren“ Eis-Sorten. Aus Branchenkreisen heißt es: „Ein spezielles Weihnachtseis kann der Händler nach Weihnachten eigentlich nur noch entsorgen. Zudem stehen Abschreibungen, Marketing- und Promotion-Aufwand in einem sehr fragwürdigen Verhältnis zum Mehrumsatz.“ Unilever bestätigt „Unsere neuen Eissorten haben zwar eine deutliche Affinität zu Winter und Weihnachten, sind aber kein reines Weihnachtseis und werden in 2015 ganzjährig verkauft werden“, sagt Trade Manager Refreshment, Nikolaus Huber. Insbesondere die Sorte „Cremissimo à la Manner“ habe sich auch in den Sommermonaten 2014 als eine der stärksten Varianten etabliert.
Multipacks auch im Winter führen
Erfrischende Eiscreme und Impulseis sind – abgesehen von den Klassikern – erst wieder ab Februar und 20 Grad Außentemperatur gefragt – und dann vor allem als Multipack. Der Marktanteil der Multipacks geht zwar zurück, spielt aber im Weihnachtsgeschäft trotzdem eine Rolle, da viele Verbraucher vor Weihnachten auch gleich für Silvester einkaufen. In der Kalenderwoche 51 und speziell am Samstag, dem 20. Dezember, sollten Multipacks also in jedem Fall in ausreichender Menge in jeder Truhe vorrätig sein.
Portionsbecher und Premium liegen im Trend
Derzeit bekommen Portionsbecher vor dem Hintergrund der Zunahme von Haushalten mit ein bis zwei Personen, Senioren und Empty Nestern eine immer höhere Bedeutung. Auch Premium-und Superpremium-Eis wächst kontinuierlich, heißt es von Seiten der Hersteller. Ebenfalls im Trend: Mini-Eis und Snacking
Am POS richtig platzieren
Was die Präsentation am POS angeht empfehlen die Hersteller, den Verkauf von Speiseeis emotionaler zu gestalten, um die Verweildauer an der Truhe zu erhöhen. Warme Farben, Stimmungsfotos von glücklichen, Eis essenden Menschen und auch das Herausstellen bekannter Marken auf Deckenhängern im Truhenbereich sollen dabei helfen. „Die Anordnung der Waren in der Truhe selbst sollte den Entscheidungsbaum des Kunden widerspiegeln“, heißt es aus Herstellerkreisen.
Noch Potenzial für Speiseeis
Außerdem sei die bestehende Zielgruppe für Eis in Deutschland noch lange nicht ausgeschöpft. So rangiert, nach Angaben des Bundesverbands der Deutschen Süßwarenhersteller, Deutschland beim Eisverbrauch pro Kopf und Jahr mit knapp acht Litern allenfalls im europäischen Mittelfeld. Spitzenreiters sind aber nicht die sonnenverwöhnten Länder Südeuropas, sondern die Skandinavier mit zwölf Litern Eis pro Person und Jahr. Sonne sei zwar hilfreich für den Verkauf von Eis, so die einhellige Meinung nahezu aller Hersteller, aber nicht das einzige und entscheidende Kriterium für den Verkauf von Speiseeiscreme. Neben dem Weihnachtsgeschäft liege noch viel Umsatzpotenzial in der Verbreiterung des Sommer- und des Weihnachtszyklus sowie der Stabilisierung des Grundumsatzes beim Speiseeis. „Wir müssen Eis beim Kunden bewusster machen, damit es zunehmend ganzjährig als geplantes Produkt auf dem Einkaufszettel steht“, so Huber.