Speiseeis: „Zweiter Sommer“ im Dezember

Mittwoch, 03. September 2014
Foto:StockFood

Premium- und Superpremium-Eis verkauft sich im Dezember ähnlich gut wie im Hochsommer. Haushaltspackungen sind im Winter besonders gefragt, Multipackungen dürfen in der Truhe trotzdem nicht fehlen.

Uwe Gundinga, Vertriebsleiter LEH bei Bruno Gelato weiß, wie wichtig Eis auch im Winter sein kann: „Der Monat Dezember ist für uns der zweite Sommer.“ So viel vorweg: Spezielles Wintereis gibt es kaum mehr. Nur wenige Hersteller geben auf Nachfrage an, explizite Weihnachts- oder Wintereditionen zu führen. Trotzdem nutzen alle Premium-Hersteller die hohe Aufmerksamkeit der Verbraucher in der Vorweihnachts- und Weihnachtszeit – und zwar für die Einführung von ganzjährigen Haushaltspackungen mit einer gewissen Affinität zu Weihnachten. Dabei verlagern die Hersteller ihre Produktion auf die sogenannten „warmen“ beziehungsweise „schweren“ Eis-Sorten. Aus Branchenkreisen heißt es: „Ein spezielles Weihnachtseis kann der Händler nach Weihnachten eigentlich nur noch entsorgen. Zudem stehen Abschreibungen, Marketing- und Promotion-Aufwand in einem sehr fragwürdigen Verhältnis zum Mehrumsatz.“ Unilever bestätigt „Unsere neuen Eissorten haben zwar eine deutliche Affinität zu Winter und Weihnachten, sind aber kein reines Weihnachtseis und werden in 2015 ganzjährig verkauft werden“, sagt Trade Manager Refreshment, Nikolaus Huber. Insbesondere die Sorte „Cremissimo à la Manner“ habe sich auch in den Sommermonaten 2014 als eine der stärksten Varianten etabliert.

Multipacks auch im Winter führen

Erfrischende Eiscreme und Impulseis sind – abgesehen von den Klassikern  – erst wieder ab Februar und 20 Grad Außentemperatur gefragt – und dann vor allem als Multipack. Der Marktanteil der Multipacks geht zwar zurück, spielt aber im Weihnachtsgeschäft trotzdem eine Rolle, da viele Verbraucher vor Weihnachten auch gleich für Silvester einkaufen. In der Kalenderwoche 51 und speziell am Samstag, dem 20. Dezember, sollten Multipacks also in jedem Fall in ausreichender Menge in jeder Truhe vorrätig sein.

Portionsbecher und Premium liegen im Trend

Derzeit bekommen Portionsbecher vor dem Hintergrund der Zunahme von Haushalten mit ein bis zwei Personen, Senioren und Empty Nestern eine immer höhere Bedeutung. Auch Premium-und Superpremium-Eis wächst kontinuierlich, heißt es von Seiten der Hersteller. Ebenfalls im Trend: Mini-Eis und Snacking

Am POS richtig platzieren

Was die Präsentation am POS angeht empfehlen die Hersteller, den Verkauf von Speiseeis emotionaler zu gestalten, um die Verweildauer an der Truhe zu erhöhen. Warme Farben, Stimmungsfotos von glücklichen, Eis essenden Menschen und auch das Herausstellen bekannter Marken auf Deckenhängern im Truhenbereich sollen dabei helfen. „Die Anordnung der Waren in der Truhe selbst  sollte den Entscheidungsbaum des Kunden widerspiegeln“, heißt es aus Herstellerkreisen.

Noch Potenzial für Speiseeis

Außerdem sei die bestehende Zielgruppe für Eis in Deutschland noch lange nicht ausgeschöpft. So rangiert, nach Angaben des Bundesverbands der Deutschen Süßwarenhersteller, Deutschland beim Eisverbrauch pro Kopf und Jahr mit knapp acht Litern allenfalls im europäischen Mittelfeld. Spitzenreiters sind aber nicht die sonnenverwöhnten Länder Südeuropas, sondern die Skandinavier mit zwölf Litern Eis pro Person und Jahr. Sonne sei zwar hilfreich für den Verkauf von Eis, so die einhellige Meinung nahezu aller Hersteller, aber nicht das einzige und entscheidende Kriterium für den Verkauf von Speiseeiscreme. Neben dem Weihnachtsgeschäft liege noch viel Umsatzpotenzial in der Verbreiterung des Sommer- und des Weihnachtszyklus sowie der Stabilisierung des Grundumsatzes beim Speiseeis. „Wir müssen Eis beim Kunden bewusster machen, damit es zunehmend ganzjährig als geplantes Produkt auf dem Einkaufszettel steht“, so Huber.

News

Foto: Stefanie Brückner

Vom 24. bis 25. April findet das 125. Markant Handelsforum statt. Zu erwarten sind neben zeitaktuellen Vorträgen und Innovationen für den POS auch ein praxisnaher Austausch.

Foto: Ben Pakalski

Tegut hat das Jahr 2023 mit einem Nettoumsatz von 1,28 Milliarden Euro abgeschlossen und damit das Ergebnis des Vorjahres um 2,44 Prozent übertroffen.

stock.adobe.com/Seventyfour

Nach einem Einbruch zu Jahresbeginn stabilisiert sich die Konsumstimmung in Deutschland jetzt wieder.

stock.adobe.com/Racle Fotodesign

In Österreich können biologische Lebensmittel trotz allgemeiner Teuerungen auf treue Verbraucher zählen.

Statements

R&R
„Wir haben 2010/2011 probiert, ein spezielles Weihnachtseis auf den Markt zu bringen. Wir hatten aber so wenig Resonanz bei den Kunden, dass sich das für uns nicht lohnt.“

Nestlé
„Für Eis gibt es verschiedene saisonale Peaks im Jahr. Neben Ostern und Pfingsten wird auch an Weihnachten verstärkt Eis nachgefragt. Wenn die Familie zusammenkommt, ist dies eine perfekte Gelegenheit, um gemeinsam zu genießen.“

Unilever
„Der Dezember ist im Segment Hauspackungen mit der Marke Cremissimo dank Weihnachten und Silvester so umsatzstark, wie ein durchschnittlicher Monat Juni oder August."

Mehr zum Artikel

Den ganzjährigen Erfolg von Cremissimo à la Manner will der Marktführer nun mit den Premium-Eissorten Cremissimo „Milchschokolade“ und „á la Crème Brûlée“ wiederholen.

Mövenpick setzt ganz traditionell mit seinem „Winter Chocolate“ auf ein Eis mit weihnachtlichen Gewürzen. Dabei werden unter anderem Vanille, Schokolade und Nuss eingesetzt.

Häagen Dazs Winteredition Vanilla & Florentine Almond Orange Caramel enthält karamellisierte Mandeln und duftet weihnachtlich nach Orangen.

„Zuppa Inglese“ mit Eierlikör-Geschmack, Marsala-Wein und Amarena-Kirschen wurde in Anlehnung an das gleichnamige Dessert entwickelt.

R&R

Europas größter Speiseeishersteller für Handelsmarken verlagert seine Produktion auf die „warmen“ Sorten bei Landliebe-, Botterbloom-, Mars-, Milka-, Daim- und Oreo-Eiscreme.