Nachfrage nach Premium-Ölen steigt

Dienstag, 19. November 2019
Foto: iStock (lexRaths)

Auch bei Speiseölen wird der Konsument immer wählerischer und sein Interesse an hochwertigen Spezialitäten wächst. Der Handel stärkt damit seine Kompetenz und Wertschöpfung.

Ob aus Raps, Oliven oder Kürbiskernen – Speiseöle verfeinern als Aromaträger Gemüse, Fleisch, Fisch und mehr. Zugleich sind Verbraucher heute durch Social Media oder TV-Kochshows informierter und greifen nicht mehr wahllos zum erstbesten Speiseöl im Markt. Sie fahnden gezielt nach neuen Produkten, die als hochwertig wie auch gesund gelten und mit bestimmten Speisen harmonieren. Für die gesundheitsbewussten Verbraucher zählt ­daher der hohe Anteil an Omega-3-Fetten, für die Genussorientierten das Geschmackserlebnis. Mittlerweile führen viele Haushalte nach Herstellerangaben eine ganze Range an Speiseölen, darunter auch immer mehr Spezialitäten, die ergänzend und nicht alternativ verwendet werden. Laut Importhaus Wilms kauft bereits mehr als jeder dritte Konsument gezielt und hochwertig ein. Dabei grenzen sich die neuen Spezialitäten deutlich vom klassischen Sortiment ab – nicht nur durch die Qualität und einen höheren Preis, sondern auch optisch. So werden etwa Schmuckdosen, besondere Lichtschutzflaschen und neue Verpackungsgrössen wie etwa das 250-Milliliter-Gebinde zum Eyecatcher im Regal.

Eyecatcher im Regal

Verbraucher gehen heute sehr viel differenzierter mit der Verwendung von Speiseölen um und greifen je nach Anlass und Rezeptur zu unterschiedlichen Ölen, heisst es bei Feinkost Dittmann. Nachhaltigkeit ist für eine wachsende Verbraucherschicht ebenso ein wichtiges Kaufkriterium. CO²-neutrale Produktion und Bio-Zertifizierung sind daher auch beim Premium-Öl gewünschte ­Attribute. Die Präsenz solcher Markenöle im Regal spricht für eine hohe Kompetenz gut sortierter Vollsortimenter und sorgt für neue Impulse im Absatz sowie eine höhere Wertschöpfung.

Top-Position für Olivenöl

Die Mehrheit der Verbraucher kauft nach wie vor preisbewusst und greift auch gern zur Handelsmarke. In der Konsumstatistik steht Sonnenblumenöl aufgrund des Preises und des vielfältigen Anwendungsspektrums laut Nielsen ganz oben, gefolgt von Rapsöl, das sich als geschmacksneutrales und hoch erhitzbares Öl multifunktional in der Küche einsetzen lässt, sowie an dritter Stelle Olivenöl. Im Umsatzranking besetzt Olivenöl die Top-Position aufgrund seiner höheren Qualität, aber auch der hohen Produktionskosten und zum Teil begrenzter Verfügbarkeit. Dabei stehen der Trend zur gesunden Ernährung und der Genuss im Vordergrund. Gerade hier sieht man bei Wilms noch Aufklärungsbedarf für «Otto Normalverbraucher»: Eine Auslobung der Olivenöl-Varianten nach Geschmacksintensität von mild bis kräftig und dem jeweils bes­ten Verwendungszweck könnte am Regal für eine bessere Orientierung sorgen und die Abverkäufe steigern. Geschmack ist ­neben dem Preis und der Verwendung eben ein vorrangiges Kaufargument.

News

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Vom 24. bis 25. April findet das 125. Markant Handelsforum statt. Zu erwarten sind neben zeitaktuellen Vorträgen und Innovationen für den POS auch ein praxisnaher Austausch.

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Tegut hat das Jahr 2023 mit einem Nettoumsatz von 1,28 Milliarden Euro abgeschlossen und damit das Ergebnis des Vorjahres um 2,44 Prozent übertroffen.

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Nach einem Einbruch zu Jahresbeginn stabilisiert sich die Konsumstimmung in Deutschland jetzt wieder.

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In Österreich können biologische Lebensmittel trotz allgemeiner Teuerungen auf treue Verbraucher zählen.

Statements

DeOleo
Wie in vielen anderen Kategorien sehen wir auch in Speiseölen den Trend zu Bio-Produkten. Insbesondere in Olivenölen ist Bio der Wachstumstreiber, so kletterte der Umsatzanteil von Bio-Produkten seit 2016 laut Nielsen um fünf Prozentpunkte auf 23% in 2018. Dieser Trend zeigt sich auch deutlich im deOleo Portfolio, denn in 2018 erwirtschaftete der Bio-Artikel der Premiummarke Carapelli bereits knapp die Hälfte des Gesamtumsatzes der Marke.
Verena Berberich, Category Managerin, DeOLeo Deutschland

Kunella
Im Zusammenhang mit dem Trend zur gesunden Ernährung steigt auch das Interesse an hochwertigem Leinöl. Unter den natürlichen Quellen der essentiellen α-Linolensäure (Omega 3), gehört Leinöl zu den wenigen, in denen der Anteil der Omega-3-Fettsäuren den der Omega-6-Fettsäuren (Linolsäure) übersteigt, und zwar in dem gesundheitlich optimalen Verhältnis von 3:1. Im Vergleich zu Fisch enthält Leinöl das 40-50 Fache an Omega-3-Fettsäuren. Da jeder Erwachsene 0,3mg Omega-3-Fettsäuren am Tag zu sich nehmen sollte, ist Leinöl ist damit die beste Alternative.
Lothar Parnitzke, Geschäftsführer Kunella-Feinkost

 

Info

Der Speiseölmarkt im Überblick
Laut Nielsen (LEH + DM) zeigen Speiseöle von Januar bis Oktober 2019 eine leicht rückläufige Entwicklung nach Volumen (-0,9%) und Umsatz (- 1,6%). Sonnenblumenöl wächst derzeit gegen den Trend überdurchschnittlich im Absatz, legt aber auch im Wert um knapp 3% zu. Raps- und Pflanzenöle schwächeln, hier kommt es zu Substitutionseffekten durch Sonnenblumenöl. Olivenöl kann seine Absatzmenge steigern, verliert aber im Umsatz, bedingt durch eine Olivenöl-Eigenmarke mit deutlicher Preissenkung. Der Umsatzanteil der Handelsmarken zeigt wiederholt sinkende Tendenz und liegt derzeit bei 58% (VJ. 59,5 %).

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Kunella Leinöl, traditionell aus Leinsaat aus der Spreewald-Region hergestellt, hat Zuwachs erhalten durch das regionale Premiumprodukt «Spreewälderin Leinöl kaltgepresst» in der 250-ml-Flasche.