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Das vergangene Jahr war auch für die Heimtierbranche ein besonderes. Die Umsätze stiegen zum Teil deutlich. Das lag zum einen daran, dass den Heimtieren während der Corona-Krise mehr Fürsorge zu Teil wurde, zum anderen stieg die Anzahl der tierischen Mitbewohner.
Heimtiere sind für viele Menschen Familienmitglieder, für deren Gesundheit sie bereit sind, einiges an Geld auszugeben. «Im vergangenen Jahr standen die Beschäftigung mit Tieren, gesunde Ernährung und Neuanschaffungen für das Zuhause für Mensch und Tier im Fokus», sagt Norbert Holthenrich, Präsident des Zentralverbands Zoologischer Fachbetriebe Deutschlands e. V. (ZZF). Dies zeigt sich an den gestiegenen Umsätzen bei Belohnungssnacks, an Investitionen in Spielzeug, Gartenteiche oder Tiergehege.
Vielfältige Ernährung
Fakt ist aber auch, dass insbesondere in der Pandemie Tierhalter durch den engeren Kontakt zu ihren Vierbeinern noch grösseren Wert auf eine gesunde, nachhaltige Ernährung gelegt haben. Doch Pandemie hin oder her: «Der Markt im Bereich Heimtiernahrung wird immer vielfältiger – auch als Reaktion auf die grossen Ernährungstrends», stellt Detlev Nolte, Pressesprecher beim Industrieverband Heimtierbedarf e. V. (IVH), fest. «Auch wenn diese Trends im Lebensmittelbereich geprägt werden: Früher oder später strahlen diese veränderten Bedürfnisse der Verbraucher auch auf das Tiernahrungssegment ab, mal mehr, zuweilen aber auch weniger nachhaltig.»
Clean-Label im Trend
Der Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe Deutschlands e. V. (ZZF) beobachtet, dass viele Hersteller gesundes Futter mit natürlichen Inhaltsstoffen stärker in den Vordergrund rücken und auf künstliche Farb-, Aroma- und Konservierungsstoffe sowie auf Zucker verzichten. Getreidefreies Futter ist ebenfalls eine wachsende Kategorie. Kurzum: Clean-Label ist angesagt. Da Verbraucher immer genauer auf die Deklarationen und Informationen auf der Verpackung schauen, sollten Hersteller nach Ansicht des ZZF Transparenz bieten und die Produkte klar und verständlich deklarieren. Des Weiteren wünschen sich Tierhalter laut dem Verband nachhaltige Verpackungen und regional produzierte Produkte.
Alternative Proteinquellen
Auch alternative Proteinquellen wie Insekten- oder Pflanzenproteine werden laut ZZF immer wichtiger. Die Hintergründe: Insektenproteine sollen ein geringes Allergenpotenzial haben. Da der Anteil an Rassehunden steigt, treten bei ihnen nach Beobachtung des ZZF mehr Allergien und Unverträglichkeiten auf als bei Mischlingen. Somit gebe es eine höhere Nachfrage nach allergikerfreundlichen Futtersorten.
Wachstumstreiber im Regal
Hardys: Immer mehr Tierbesitzer achten verstärkt auf Qualität, hochwertige Rohstoffe, heimische Zutaten und Verzicht auf Füll- und Konservierungsstoffe sowie künstliche Aromen und Getreide. Gerade im Katzenbereich stellen wir eine starke Nachfrage bei Single-Serve-Portionen fest. Der Pouch bietet dem Kunden eine kleine, immer frische Portion im Napf.
Mars Petcare: Für uns ist der Bereich der naturbelassenen Ernährung der führende Wachstumstreiber. Bei Hundenahrung spüren wir diesen Trend im starken Wachstum unserer Premium-Marken «Nutro» (Fachhandel) und « Crave» (Einzelhandel). Die Verbraucher achten generell bewusster auf Kulinarik, Gesundheit oder Wohlbefinden. So setzen auch immer mehr Tierhalter auf gesundheitsunterstützendes, wertiges und natürliches Futter.
Nestlé Purina: Wir sehen Snacks und Katzennassfutter in Einzelportionen als Wachstumstrends. Hunde- und Katzenbesitzer wollen ihre Vierbeiner verwöhnen und achten auf Inhaltsstoffe und Premiumprodukte. So deckt das Katzennassfutter von Felix in Einzelportionen den Tagesbedarf an Nährstoffen zu 100 Prozent ab. Die Kunden achten auch auf eine einfache Handhabung, um keine angebrochenen Dosen im Kühlschrank stehen zu haben und täglich flexibel agieren zu können.
Vitakraft: Snack-Produkte waren auch im Corona-Jahr 2020 die Umsatzreiber im Bereich Tiernahrung. Hier gab eine hohe Bereitschaft der Tierbesitzer, auf Premium-Produkte zuzugreifen. «Qualität & Natürlichkeit» sowie «Genuss & Verträglichkeit» dürfen nicht zu kurz kommen. Zudem beobachten wir eine steigende Nachfrage nach Premium-Produkten mit hohen Fleischanteilen oder aus alternativen Proteinquellen.
Daten und Fakten
Der Deutsche Heimtiermarkt 2020
Mehr Infos zum Thema Heimtiermarkt 2020 finden Sie beim Industrieverband Heimtierbedarf und beim Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe Deutschland.