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Rund 5,3 Liter Spirituosen trinkt jeder Deutsche im Schnitt pro Jahr, der Pro-Kopf-Verbrauch ist seit mehr als zehn Jahren nahezu konstant. Trotzdem bietet das Segment Wachstumschancen – dank Premiumisierung und Geschmacksinnovationen.
Treiber der Kategorie sind vor allem Premixes (laut Nielsen +16,6 % Umsatz im Zeitraum Mai 2019 bis April 2020 in LEH, DM, C&C und TS) und Gin (+13,5 % in LEH und DM, gleicher Zeitraum). «Der Outdoor-Anlass spielte diesen Sommer durch die Corona-Pandemie eine grössere Rolle als in den Vorjahren und begünstigt die positive Entwicklung des Ready-to-Drink-Marktes», so Albrecht Schneider, Marketing Director Beam Suntory Deutschland. Für ein Mengenplus sorgen auch Pfefferminzlikör (Absatz +15,5 % vs. VJ) und «restliche Liköre» (+6,2 % vs. VJ), wie Zahlen von IRI für 2019 zeigen. Immer beliebter werden auch Premium-Produkte. Laut Nielsen erzielten Premium-Spirituosen 2019 ein Umsatzplus von 7,3 Prozent. Das Londoner Marktforschungsinstitut IWSR bestätigt dies in seinem aktuellen «Global Trends Report 2020»: Premium- und noch höherwertige Spirituosen sind weiter gefragt und werden ihren weltweiten Marktanteil bis 2024 auf 13 Prozent steigern. «Innerhalb dieses Segments liegt wiederum Gin erneut vorne», erklärt Karin Dietrich, Corporate Relations Director Diageo Central Europe. Die Trend-Spirituose erzielte im Premiumbereich laut Nielsen 2019 ein Umsatzplus von 7,9 Prozent. «Zudem zeichnet sich der Trend ab, besondere Gins etwa mit einer aussergewöhnlichen Destillatbasis zu kaufen.
Auch der ‹Crafted›-Gedanke und ein lokaler Bezug der Produkte spielen weiterhin eine Rolle», erklärt Torsten Helbig, CEO der Eggers & Franke Gruppe. Diese drei Entwicklungen könne Osborne mit dem Nordés Gin aus Galizien bedienen. Auch Premium-Whisky wächst weiter (+5,3 % vs. VJ). Laut Beam Suntory wachsen vor allem Erzeugnisse aus Japan stark, jedoch auf kleiner Basis. Ferner böten schottische Malt Whiskys eine grosse Bandbreite an unterschiedlichen Geschmacksprofilen. Zudem seien auch irische Whiskeys seit einiger Zeit «wieder auf dem Vormarsch». Es gebe einen Trend zum genussvollen, massvollen Konsum hochwertiger Spirituosen, sagt Nicole Lichius von Pernod Ricard Deutschland. Verbraucher hätten zudem höhere Ansprüche an eine Marke. Sie informierten sich und seien bereit, höhere Qualitäten auszuprobieren. «Spirituosen sind heute Ausdruck von Lifestyle», sagt Lichius. Beim Geschmack gehe der Trend zu leichteren, fruchtig frischen Getränken. «Aperitifs sind besonders beliebt», sagt Lichius. Die Shopper schätzten vor allem Vielfalt und natürliche, frische Geschmacksnoten, heisst es bei Pernot Ricard weiter. Die Innovationen greifen dies auf: So vereint etwa Havana Club Verde weissen Rum mit Botanicals, während Jim Beam Ice Tea Konsumenten ansprechen soll, die «weniger süsse, leicht herbe und erfrischende Produkte bevorzugen». Zusätzliche Impulse verspricht auch die bevorstehende Weihnachtszeit. Mit Sondereditionen, On-Packs oder hochwertigen Geschenkverpackungen wollen die Hersteller das Geschäft ankurbeln. Bei Pernod Ricard gehören etwa Topmarken aus dem Whisk(e)y-Segment wie Chivas Regal zu den beliebtesten Spirituosen in der Festtagszeit. Diageo setzt auf Gratiszugaben und Zweitplatzierungen, die zu Verbundkäufen animieren sollen. So gibt es etwa einen Gratis-Tumbler beim Kauf von The Singleton Aged 12 Years. Beam Suntory präsentiert Jim Beam White zu Weihnachten mit einem Longdrinkglas. «Die Vielfalt an Geschenksets bedient die Bedürfnisse von Geniessern mit verschiedenen Geschmäckern und Erfahrungsstufen», erklärt Albrecht Schneider.
