Im Umbruch

Freitag, 28. Februar 2025
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Die globale Weinindustrie steht vor einem strukturellen Rückgang und damit vielen Herausforderungen. Doch die Veränderungen am Markt bieten auch Chancen.

Veränderte Konsumgewohnheiten, Nachhaltigkeitsanforderungen bis hin zu neuen Produktkategorien und Vertriebswegen – die Wein- und Spirituosenbranche hat aktuell mit grossen Herausforderungen zu kämpfen. Neben der erforderlichen Anpassung an veränderte klimatische Bedingungen und der Umsetzung nachhaltiger Produktionsmethoden setzen der Branche zusätzlich ein rückläufiger Weinkonsum, wirtschaftliche Unsicherheiten, steigende Energiepreise und Rohstoffverteuerungen ebenfalls zu.

Trends im Blick
Um künftig weiterhin wettbewerbsfähig zu bleiben, gilt es, sich diesen Veränderungen zu stellen und innovative Lösungen zu entwickeln. Darüber hinaus sollte der Blick auf aktuelle Trends und Themen gerichtet werden. Dazu bemerkt Peter Schmitz, Director der ProWein: «Wir sehen momentan einen starken Anstieg der Nachfrage nach alkoholfreien und alkoholarmen Weinen sowie Schaumweinen. Diese sorgt für neue Marktchancen in der Zukunft.» Das gestiegene Gesundheitsbewusstsein der Verbraucher könne eben durch solche no/low-Produkte bedient werden. So zählt auch für Mack & Schühle alkoholfrei zu den grossen Themen in 2025. «Wenn wir über Trends sprechen, sehen wir im Markt aktuell das Thema Alkoholfrei und Low-Alk. Mit der Gallo-Spritz-Linie bieten wir bereits Low-Alk-Produkte an und zur ProWein führen wir aus dieser Serie zusätzlich zwei alkoholfreie Produkte ein», sagt Chris Swanepoel, Direktor Marketing, Mack & Schühle AG. Ferner sieht das Unternehmen in Weissweine aus Italien und Deutschland attraktive Chancen, ferner würden auch Mixgetränke und RTD's ein starkes Wachstum zeigen.

Aber auch die technologische Entwicklung macht vor der Branche nicht halt und bietet Chancen. So zeigt die diesjährige Trendstudie von Rotkäppchen-Mumm: Insbesondere die «Digital Natives» schätzen die Einfachheit von KI-Anwendungen beim Einkauf. 19 Prozent der Befragten haben bereits positive Erfahrungen mit Empfehlungen von digitalen Tools wie ChatGPT und Wine.Finder gemacht, unter den 18- bis 29-Jährigen sogar 32 Prozent. «Mit unserem Wine.Finder sind wir auch hier gut aufgestellt, sehen starkes Wachstum in der Nutzung des digitalen Beratungstools und prägen so die Zukunft des Weinkaufs», sagt Marcel Widmann, Geschäftsbereichsleiter Sekt & Wein, Rotkäppchen-Mumm.

Nachhaltige Chancen
Zudem wird sich der Blick stärker auf Themen aus dem Bereich der Nachhaltigkeit richten, darin sind sich die Branchenexperten einig. «Vor diesem Hintergrund werden Weine in Mehrweggebinden und entsprechende Logistikkonzepte künftig eine grössere Rolle spielen», sagt Dr. Hermann Pilz, Beiratsvorsitzender der EUROVINO. «Neue Weine sind zudem aus dem Bereich der resistenten Rebsorten, der sogenannten PIWI- und Zukunftsweine zu erwarten.» Die Abkürzung stand ursprünglich für «pilzwiederstandsfähig». Es geht aber um viel mehr als eine Resistenz gegen Pilzkrankheiten, so dass man PiWi besser mit «Pioneering Wines» übersetzen sollte. «Diese bestimmten Rebsorten sind einfach robuster und benötigen weniger Pflanzenschutzmittel und Dünger. Im Handel gibt es bereits heute eine grosse Nachfrage nach Bio-Weinen, zu denen PIWIs im weitesten Sinne auch zählen», so Schmitz.

Digitale Technologien
Digitale Technologien und KI werden die Wein- und Spirituosenbranche grundlegend verändern, darin ist sich die Branche einig. Sie optimieren nicht nur Produktionsprozesse und verbessern die Qualität. Sie eröffnen auch vollkommen neue Möglichkeiten bei der Vermarktung. KI-Systeme können basierend auf Kundenpräferenzen und -verhalten zum Beispiel personalisierte Weinempfehlungen geben oder die Kunden mit auf eine virtuelle Betriebsführung nehmen und sie so noch stärker an sich binden. «Allerdings darf man die digitalen Technologien auch nicht überschätzen. Am Ende haben wir es immer noch mit Produkten zu tun, die im wahrsten Sinne des Wortes «Geschmackssache» sind», so der Director ProWein abschliessend.

Prognose für 2025
Die Branche muss weiterhin auf ihre Stärken setzen. Der Konsumtrend geht laut Deutschem Weininstitut verstärkt in Richtung leichte Weissweine oder auch frischer. Aromasorten wie Muskateller, Scheurebe oder Gewürztraminer würden ebenfalls ein kleines Revival erleben, insbesondere bei jüngeren Konsumenten oder Neukunden.

Wachstumspotenziale sind absatzseitig vor allem im Sortimentshandel und dem selbstständigen Einzelhandel zu erwarten, so eine Prognose von Dr. Hermann Pilz. «Noch stärker als in der Vergangenheit wird das Thema kompetenter Verkaufsaktionen sowie thematisch und terminlich (Feiertage und Urlaubszeiten) gut geplanter Weinpräsentationen eine Rolle spielen, um Wachstumspotenziale zu realisieren.» Wachstum werde auch dort zu generieren sein, wo das Thema Beratung und Kundenpflege eine grössere Aufmerksamkeit erfährt.

Zudem muss man, um wettbewerbsfähig zu bleiben, auch innovativ sein. Dies zeige die Branche aktuell mit ihren alkoholfreien Weinen und Sekten. «Mit diesen Produkten können neue Zielgruppen angesprochen werden und auf lange Sicht auch Absatzrückgänge beim «normalen» Wein ein Stück weit kompensiert werden», resümiert Ernst Büscher, Ressortleiter Presse beim Deutschen Weininstitut.

 

Eurovino

Die EUROVINO geht am 9. und 10. März 2025 in die zweite Runde. Das Markant Magazin ONE hat mit Dr. Hermann Pilz, Beiratsvorsitzender der EUROVINO, darüber gesprochen, was derzeit die Branche bewegt und wo zukünftige Chancen liegen.

Was sind die wichtigsten Trends und Treiber für das Jahr 2025? 
Dr. Hermann Pilz:
Die Verfügbarkeit von Wein wird aufgrund der weltweit kleinen Ernten bei gefragten Qualitäten eingeschränkt sein. Was im Umkehrschluss etwas steigende Preise für bestimmten Weine vor allem aus Italien, aber auch Deutschland bedeuten wird. Dazu spüren die Weinerzeuger den allgemeinen Kostendruck und müssen auch aus diesem Grund die Preise im Frühjahr 2025 anpassen. Treiber für eine weitere Veränderung der Anbieterstruktur wird der sich fortsetzende Strukturwandel sein., d.h. dass kleinere Erzeuger aus der Produktion ausscheiden und von grösseren übernommen werden. Der Handel wird die Veränderung der Anbieterstruktur antizipieren müssen.

In welchem Bereich erwarten Sie die interessantesten und die meisten Innovationen?
Dr. Hermann Pilz:
Innovationen wird es im Bereich der alkoholfreien Weine und der gefragten Rebsorten geben, dazu gehören die weissen Burgundersorten und neue interessante Weissweincuvées aus Deutschland und Italien. Der Blick wird sich zudem noch stärker auf Themen aus dem Bereich der Nachhaltigkeit richten, womit Weine in Mehrweggebinden und entsprechende Logistikkonzepte eine grössere Rolle spielen werden. Neue Weine sind zudem aus dem Bereich der resistenten Rebsorten, der sog. PIWI- und Zukunftsweine zu erwarten. 

Wo gibt es für die Branche trotz schwieriger Märkte Potenziale für Wachstum? Welche Themen lohnt es, zu besetzen?
Dr. Hermann Pilz:
Wachstumspotenziale sind absatzseitig vor allem im Sortimentshandel und dem selbstständigen Einzelhandel zu erwarten. Noch stärker als in der Vergangenheit wird das Thema kompetenter Verkaufsaktionen sowie thematisch und terminlich (Feiertage und Urlaubszeiten) gut geplanter Weinpräsentationen eine Rolle spielen, um Wachstumspotenziale zu realisieren. Wachstum wird auch dort zu generieren sein, wo das Thema Beratung und Kundenpflege eine grössere Aufmerksamkeit erfährt. Gut getimte Aktions- und Jahrespläne, Ideen rund um innovative Produkte und Konzepte bieten Verkaufspotenzial.

 

 

News

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Mit einem Investitionsvolumen von 28,3 Millionen Euro setzt Müller 2025 seine Wachstumsstrategie in der Schweiz fort.

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Das Unternehmen Panda Nutrition ist als markantestes Start-up aus den Pitchs in der voilà! Start-up-Arena des 127. Markant Handelsforums hervorgegangen.

Simon Schwenk, Martin Kritzenberger, Christoph Lerbs, Ulrich Spaan (alle dmTECH, v. l. n. r). freuen  sich über die Auszeichnung.
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Der reta award 2025 in der Sonderkategorie «Sustainability» ist an das gemeinsame Projekt von dm-drogerie markt, dmTECH und Osapiens gegangen.

Die beiden Geschäftsführer des Handelshauses: Mag. Julius Kiennast und Mag. (FH) Alexander Kiennast (v. l.).
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Das Handelshaus Kiennast erzielte im Jahr 2024 einen Umsatz von 152,7 Millionen Euro und damit ein Umsatzplus von 2,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Messetermine

Die ProWein findet vom
16. bis 18. März in Düsseldorf statt und bietet rund 5000 Ausstellern aus aller Welt eine Bühne. Das diesjährige Motto lautet «Discover the Taste of Tomorrow». Besondere Themenschwerpunkte setzt die Messe mit zahlreichen Sonderschauen und Tasting-Zonen, z.B. ProWein Zero, Champagne Lounge, Concept Store, Organic World, Masterclass Forum oder ProSpirits. Zum ersten Mal präsentiert die internationale Leitmesse für Weine und Spirituosen ein eigenes Forum für Business-Themen.

Die EUROVINO präsentiert sich am 9. und 10. März 2025 in Karlsruhe. Die Plattform für Weinerzeugende, -vermarktende und -abnehmende richtet ihren Fokus auf den deutschsprachigen und europäischen Absatzmarkt. Im zweiten Jahr präsentiert die Messe zum ersten Mal den EUROVINO Innovation & Marketing Award. Zudem geht die Fachmesse mit einem eigenen Podcast-Format an den Start und gibt damit aktuellen Fachthemen aus der Branche eine zusätzliche Plattform.

 

Trends & Themen

Bei uns werden Mixgetränke, Ready-to-drink (RTD), alkoholfreie Produkte sowie diverse Spirituosen einige der grossen Themen für 2025 sein. Wenn wir über Trends sprechen, sehen wir im Markt aktuell das Thema Alkoholfrei, Weissweine aus Italien und Deutschland. Auch Mixgetränke und RTD's zeigen ein starkes Wachstum, ebenso internationale Rebsortenweine aus Rumänien.
Chris Swanepoel, Direktor Marketing, Mack & Schühle AG

Unsere diesjährige Trendstudie zeigt: Freiheit und Selbstbestimmung beim Genuss werden immer wichtiger. Die freie Interpretation von Anstossmomenten und die freie Getränkewahl stehen hoch im Kurs: 78 Prozent der Befragten möchten sich beim Anstossen für ein Getränk ihrer Wahl entscheiden, anstatt sich den anderen anzuschliessen. 57 Prozent der Befragten zwischen 18 und 29 Jahren wünschen sich ein grösseres Angebot im no- und low-Alkohol-Bereich und 30 Prozent der Befragten legen Wert darauf, sich auch im Alltag Premium-Produkte zu gönnen. Diese Entwicklung gilt es durch ein breit aufgestelltes Portfolio aufzufangen, um die Konsumentenbedürfnisse in jedem individuell gelebtem Genussmoment zu erfüllen. 
Marcel Widmann, Geschäftsbereichsleiter Sekt & Wein, Rotkäppchen-Mumm

 

Expertentipp

Die Weinbranche steht an einem Wendepunkt: Veränderte Konsumgewohnheiten und die demographische Entwicklung zwingen die Branche zu einer Anpassung der Produktionsmenge an die sinkende Nachfrage. Steigende Kosten und stagnierende Preise erfordern ein konsequentes betriebswirtschaftliches Monitoring in den Unternehmen, um zukunftsfähig zu bleiben.
Dr. Larissa Strub, Institut für Wein- und Getränkewirtschaft an der Hochschule Geisenheim University
 
Neben dem möglichst gut organisierten Rückgang der Weinerzeugung gilt es deswegen, den Blick auf Marktanteilsgewinne in bekannten oder neu zu erobernden Marktsegmenten zu richten. Denn, auch in rückläufigen Märkten beziehungsweise Marktsegmenten gibt es Gewinner. Der Markt ist immer in Bewegung – zum Beispiel durch neue Marken, Design in Optik und Geschmack, Rebsorten und Winemaker-Stories. Die Kenntnis der Präferenzen der Zielkunden wird zum wichtigen Schlüssel des Erfolgs.
Prof. Dr. Dieter Hoffmann, em. Hochschule Geisenheim University
 
Die Branche muss weiterhin auf ihre Stärken setzen. Der Konsumtrend geht beim Wein in verstärkt in Richtung leichter Weissweine oder auch frischer Rosés – Weintypen also, die hierzulande perfekt und in bester Qualität hergestellt werden können. Aromasorten wie Muskateller, Scheurebe oder Gewürztraminer erleben ebenfalls ein kleines Revival, insbesondere bei jüngeren Konsumenten oder Neukunden, und auch in diesem Segment sind die deutschen Erzeuger sehr gut aufgestellt. Zudem muss man, um wettbewerbsfähig zu bleiben, auch innovativ sein. Innovationskraft zeigt die Branche aktuell beispielsweise mit ihren alkoholfreien Weinen und Sekten, die qualitativ bereits deutlich zugelegt haben und in Zukunft noch besser werden, da bin ich mir sicher. Mit diesen Produkten können ganz neue Zielgruppen angesprochen werden und auf lange Sicht auch Absatzrückgänge beim «normalen» Wein ein Stück weit kompensiert werden.
Ernst Büscher, Ressortleiter Presse, Deutsches Weininstitut
 
 

Gründe für den Rückgang des Weinkonsums

Ein wesentlicher Grund für den rückläufigen Weinkonsum in Deutschland ist der demographische Wandel. Er führt dazu, dass die Zahl der Weintrinker abnimmt, weil insbesondere die älteren Konsumenten, die traditionell gerne Wein trinken, weniger werden. Gleichzeitig konsumiert die nachwachsende Generation hierzulande generell weniger Alkohol. In der Konsequenz nimmt die Anzahl der Haushalte, die Wein einkaufen, seit Jahren kontinuierlich ab. Im ersten Halbjahr 2024 kauften noch 43 Prozent der Haushalte Wein ein, im Vorjahreszeitraum waren es noch 45 Prozent und im ersten Halbjahr 2019 noch 50 Prozent. Hinzu kommt, dass die Inflation, gestiegene Energiepreise und höhere Lebenshaltungskosten die Zurückhaltung beim Weinkonsum verstärkt haben.

Quelle: Deutsches Weininstitut

 

Sortenreine Weine oder Cuvées:
Wo geht der Trend hin?

Der überwiegende Teil der deutschen Weine wird sicherlich noch reinsortig ausgebaut. Cuvées spielen insbesondere bei Rotweinen mittlerweile eine grössere Rolle. Hier setzen die Winzer sowohl auf traditionelle Rebsorten wie Spät- und Frühburgunder, Lemberger oder St. Laurent, als auch auf internationale Sorten wie etwa Cabernet Sauvignon, Merlot oder Syrah, die ebenfalls immer öfter in den deutschen Weinbergen zu finden sind. Dabei liegt die Kunst des Kellermeisters darin, die besten Eigenschaften der einzelnen Rebsorten in der Cuvée zum Ausdruck zu bringen.

Im Weissweinbereich cuvetiert man gerne Sommerweine oder verschiedene Burgundersorten. Zudem kommen auch Markenweine öfter als Cuvée auf den Markt. Denn Vorteil einer Cuvée ist es, über mehrere Jahre einen Wein mit einem ähnlichen Geschmacksprofil anbieten zu können, weil Jahrgangsunterschiede der einzelnen Cuvéepartner durch veränderte Anteile ausglichen werden können.

Quelle: Deutsches Weininstitut

 

Produkte

Mack & Schühle 
«La Vieille Ferme Vin De France Rosé» präsentiert sich mit hellrosa pastellfarbenem Schimmer, in der Nase frisch und aromatisch mit zartem Bukett von roten Früchten sowie Zitrusfrüchten, am Gaumen mit ausgewogenem Süsse-Säure-Spiel, deutlichen Aromen frischer Früchte sowie mit schöner Vollmundigkeit und Länge.

Baron Philippe de Rothschild 
Mit «Les Terroirs» präsentiert die Marke Mouton Cadet eine neue Kollektion an Bio-Weinen aus dem Bordeaux. Bislang besteht die Linie aus zwei köstlichen Tropfen: dem charakterstarken «Les Terroirs AOC Bordeaux 2023 Vintage» mit satten Aromen von roten Beeren und dunklen Früchten sowie dem erfrischend-leichten «Les Terroirs Sauvignon Blanc 2023», einem perfekten Begleiter zu Frühlingsgerichten.

Rotkäppchen-Mumm 
Mit «Rotkäppchen Secconade» und «Rotkäppchen Seccomate» schafft der Hersteller eine neue Subkategorie im Sparkling-Mix-Markt. «Secconade» (5,5% vol.) ist in den Sorten «Pink Grapefruit», «Zitrone» und «Blutorange», sowie als «Seccomate» mit Koffein (7% vol.) im handlichen 0,33-Liter-Ready-to-Drink-Format erhältlich.