Fleisch & Wurst: Neue Impulse

Freitag, 28. Oktober 2022
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Kostenspirale, Inflation, Lieferproblematik, Preis- und Nachfrageschock - die Folgen der Krise werden auch in 2023 zu spüren sein. Wie sich die Fleischbranche aufstellen und welche Impulse sie am POS setzen will.

Die Inflation ist laut GfK derzeit die grösste Sorge der Deutschen und löst damit die Corona-Pandemie als Sorge Nr. 1 ab. Im Juli zeigten die Daten von GfK, dass 85 Prozent der einkommensschwächeren Haushalte vor allem die Steigerungen im Bereich Lebensmittel Sorgen bereiten. Dieses Thema beschäftigt auch rund 80 Prozent der Haushalte mit mittlerem Einkommen und immer noch 69 Prozent der Haushalte mit Einkommen über 5000 Euro netto. Unterschiede zeigen sich auch bei den Altersgruppen: Bei jüngeren Personen unter 30 Jahren machen sich zwei Drittel (66 %) Sorgen wegen steigender Lebensmittelkosten, ab 30 Jahren betrifft diese Sorge 83 Prozent der Bevölkerung.  

Nachfrage nach Eigenmarken
Besonders stark zeigen sich laut GfK die Auswirkungen der Inflation bei Produkten des täglichen Bedarfs wie etwa bei Lebensmitteln. Diese verzeichneten in den Monaten Januar bis Mai insgesamt einen grossen Mengenrückgang. Der Grund: Die Konsumenten verzichten auf Genusskategorien wie Fleisch- und Wurstwaren (-8,2 %). Bei diesen schnelldrehenden Produkten passen Konsumenten ihre Strategien schnell an, indem sie weniger kaufen, auf Angebotspreise zurückgreifen oder von Herstellermarken auf günstigere Eigenmarken umsteigen. Dieses Verhalten spiegelt sich direkt im Markt wider. So ist im Einzelhandel in den ersten drei Monaten dieses Jahres der Anteil von Eigenmarken am Gesamtumsatz um 34,6 Prozent im Vergleich zum ersten Quartal im Vorjahr gewachsen. Für 36 Prozent der Deutschen ist aktuell der Preis das wichtigste Kriterium bei der Kaufentscheidung.

Diese Entwicklung bestätigt auch die Rügenwalder Mühle: «Wir sehen aufgrund der zunehmenden Preissensitivität eine stärkere Nachfrage im Bereich Handelsmarken. Ausserdem rückt auch das Promotiongeschäft wieder verstärkt in den Fokus. Für Marken bedeutet das, dass wir den Verbrauchern einen echten Mehrwert bieten müssen. Für uns ist es daher wichtig, weiter wie gewohnt in die Marke sowie Qualität unserer Produkte zu investieren», sagt Michael Hähnel, CEO der Rügenwalder Mühle.

Weichen für die Zukunft
Die Herausforderungen sind und bleiben sowohl für den Handel als auch für die Industrie riesig. Neben den steigenden Energiekosten und der Sicherstellung der Energieversorgung sieht Wiesenhof vor allem in der Beschaffung von Verpackungsmaterial sowie in der Logistik eine grosse Herausforderung. «Die grösste Chance für uns sehen wir darin, uns weiterhin als verlässlichen Partner des Handels zu beweisen. Darauf kommt es an, und deshalb beschäftigen wir uns vorausschauend mit den zu erwartenden Szenarien», so Dr. Ingo Stryck, Geschäftsführer Marketing der PHW-Gruppe.

Aktuell gibt es eine Vielzahl von Unwägbarkeiten, die eine konkrete Planung so gut wie unmöglich machen. Die grosse Aufgabe und Herausforderung für Industrie und Handel wird es daher gleichermassen sein, sich auf verschiedenste Szenarien vorzubereiten, da viele Einflussfaktoren zum jetzigen Zeitpunkt nicht absehbar sind, und die Weichen für eine nachhaltige Zukunft zu stellen. Dabei blickt The Family Butchers zuversichtlich in die Zukunft: «Die Chance besteht darin, dass sich die Lage im nächsten Jahr früher oder später entspannt, und der Fokus vom Krisenmodus wieder vermehrt auf die Entwicklung von Innovationen und anderen Trends gelenkt werden kann», sagt Roland Verdev, CEO The Family Butchers Germany. Auch die Campofrio Food Group Deutschland zeigt sich zuversichtlich und will in 2023 in Neuheiten und neue Konzepte sowohl im Snackbereich als auch in weiteren Kategorien investieren.

 

Trend

Fleischkonsum in Deutschland rückläufiger
Hinsichtlich des Konsumverhaltens von Fleisch zeigt sich, dass in Deutschland der Verbrauch von Schweinefleisch nach wie vor am grössten ist. Allerdings gibt es seit mehreren Jahren einen rückläufigen Trend, der auch 2021 zu verzeichnen war. Im Gegensatz zu Schweinefleisch nahm der Verbrauch von Hühnerfleisch in den vergangenen Jahren sukzessiv zu, im Jahr 2021 war er jedoch ebenfalls rückgängig.

Auch beim Rindfleisch war ein nachlassendes Konsumverhalten zu verzeichnen.Der Pro-Kopf-Verbrauch von Rindfleisch nahm um 0,9 kg gegenüber dem Vorjahr ab und lag 2021 bei 13,7 kg. Auch der Pro-Kopf-Verbrauch von Schweinefleisch entwickelte sich rückläufig: Mit einem Minus von 1,9 kg im Vergleich zum Vorjahr fiel er auf 42,9 kg. Der Pro-Kopf-Verbrauch von Geflügelfleisch lag in 2021 mit 21,9 kg um 0,4 kg unter dem Wert aus 2020.  

Weltweit war der Fleischverbrauch in Ländern wie den Vereinigten Staaten von Amerika, Argentinien und Australien mit über 110 kg/Kopf am höchsten. Dagegen lag der Verbrauchswert in Indien bei 4,1 kg/Kopf.  

Quelle: Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE), Bericht zur Markt- und Versorgungslagemit Fleisch 2022

 

Die Top 10 der EU-Länder mit dem grössten Pro-Kopf-Verbrauch von Fleisch im Jahr 2021

  1. Spanien:       105,8 kg
  2. Dänemark:    103,8 kg
  3. Portugal:       101,3 kg
  4. Irland:            98,7 kg
  5. Frankreich:   89,0 kg
  6. Ungarn:         88,6 kg
  7. Polen:            88,4 kg
  8. Österreich:    88,3 kg
  9. Italien:            87,1 kg
  10. Tschechien: 84,8 kg         

Quelle: Landesanstalt für Landwirtschaft, Ernährung und Ländlichen Raum, Schwäbisch Gmünd, «Vieh und Fleisch – des Jahresheftes Agrarmärkte 2021»

News

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Die GS1 zeichnete wieder ein Projekt der Markant aus. Gemeinsam mit Mondelēz erhielt die Gruppe den ECR-Award in der Kategorie «Innovation Excellence».

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Ende September zeichnete die GS1 drei unternehmensübergreifende Projekte mit dem ECR-Award aus.

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Interessante Ergebnisse liefert eine aktuelle Backstudie, die YouGov im Auftrag von Dr. Oetker mit 2027 Befragten durchgeführt hat.

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Der Hersteller von veganen Fleischersatzprodukten und Nielsen haben zuletzt die Verkaufszahlen im deutschen Einzelhandel für Fleischalternativen untersucht.

Aus der Fleischbranche

Welche Impulse die Branche in 2023 am POS setzen will, dazu hat das Markant Magazin ONE ausgewählte Hersteller befragt.

Roland Verdev, CEO The Family Butchers Germany
In 2023 werden wir mit neuen Snack-Produkten auf den Markt gehen und damit die steigende Nachfrage an Produkten aus diesem Convenience-Segment bedienen. Insbesondere Wurst-Snacks sind trotz Veggie-Boom nach wie vor ein stark wachsender Markt: Von Januar bis November 2021 lag das Umsatzplus bei 4,8 Prozent und damit bei über 600 Millionen Euro. Ein grosses Potenzial, das viel Spielraum für Produktinnovationen bietet.

Christian Daub, Geschäftsführer Danish Crown Foods Germany GmbH
Mit unserer Marke TULIP sind wir in verschiedenen Kategorien Marktführer und bauen diese Position weiter aus. Für unser Kernprodukt BACON zeigen Marktanalysen jedoch besonders viel Wachstums-Potenzial. Deshalb werden wir in 2023 hier massiv in Verbraucherkommunikation und vertriebliche Aktivitäten investieren. Hoher Werbedruck auf allen Kanälen soll den Konsumenten unter anderen die Zubereitungsvielfalt und attraktiven Verzehranlässe von Bacon näherbringen.

Michael Hähnel, CEO Rügenwalder Mühle
Mit der Einführung unseres neuen Auftritts in 2022 geben wir auch die Richtung für 2023 vor. Unter dem Claim «Am besten schmeckts, wenn’s allen schmeckt» rücken wir unser Markenversprechen in den Fokus: Wir bringen alle an einen Tisch und sorgen für unbeschwerten gemeinsamen Genuss. Zudem werden wir, nachdem wir die vergangenen Jahre das V+V-Segment vorangetrieben haben, den Bereich der klassischen Fleischprodukte wieder gleichermassen in den Fokus rücken.

Dr. Ingo Stryck, Geschäftsführer Marketing der PHW-Gruppe
Es gibt für unseren beliebten Bruzzzler auch im Jahr 2023 wieder eine spannende Limited Edition. Begleitend dazu führen wir gross angelegte Kommunikationsmassnahmen in TV, Funk sowie Online durch. Hinzu kommen aufmerksamkeitsstarke On-Pack-Promotions bei der Geflügelwurst sowie bei den Produkten aus der Chicken-Schmiede. Und bereits seit Jahren punkten wir bei unseren Kunden mit kreativen und vor allem kundespezifischen Massnahmen, die stets entweder zum Produkt oder der Saison passen. Bei Werder Bremen sind wir zudem in der aktuellen Bundesliga-Saison 22/23 mit unserer veganen Marke Green Legend als Sponsor auf allen Trikots. Das schafft riesige Reichweite, denn wir wollen unser Green Legend Sortiment unbedingt erfolgreich weiterentwickeln.
 

Simone Prester-Lück, Marketing Managerin Campofrio Food Group Deutschland GmbH
Für das kommende Jahr planen wir die Fortführung unserer in diesem Jahr erfolgreich umgesetzten Kommunikationskampagne für unsere Marken mit Verlängerung am Point of Sale. Zu Beginn dieses Jahres haben wir eine TV- und Digital-Kampagne für unsere Marke Aoste geschaltet, um neue Zielgruppen zu erreichen. Diese möchten wir im kommenden Jahr fortführen. Mit verschiedenen Digital- und PR-Kampagnen sowie Promotions am Point of Sale werden wir über das Jahr bei den Konsumenten mit unseren Marken Aoste und Campofrio präsent sein. Beispielsweise planen wir für 2023 eine Grillpromotion für die Campofrio BBQ Chorizo Griller: Wir verlosen am Point of Sale einen Premium-Camper für eine Woche für zwei Personen, die in der Zeit mit dem Camper quer durchs Land reisen können. Mit der Marke Aoste können Verbraucher eine Gartenparty gewinnen. Mit diesen Aktionen stärken wir das Bewusstsein der Marken und erhöhen die Kaufbereitschaft.

Patricia van Krieken, Marketing & Communications Stichting Promotie Kalfsvlees SPK
Auch im kommenden Jahr werden wir weiterhin innovativ innerhalb der Kette tätig sein und Neuprodukte auf den Markt bringen. Im Supermarkt und im Discounter stellen wir zurzeit ein Absatzwachstum fest und stärken unsere Marktposition kontinuierlich. Neben der frischen Thekenware verzeichnen wir insbesondere eine steigende Nachfrage nach skinverpackter SB-Ware. Das Fleisch darin ist länger haltbar und kann unkompliziert und ohne Qualitätsverlust eingefroren und für den spontanen Verzehr wieder aufgetaut werden. Wir sehen ein grosses Potenzial im SB-Bereich – sowohl bei der Markenware der VanDrie Group, als auch unter Handelsmarke. Insgesamt befeuert der wachsende Trend zu convenienten Produkten unseren Absatz enorm. Unser kundengerechtes Qualitätssicherungssystem Safety Guard und unsere Flexibilität, auch spezifische Konzepte und Zuschnitte zu liefern, hilft uns sicher zusätzlich dabei, steigende Mengen Kalbfleisch auf dem deutschen Markt zu verkaufen.
 

Produkte

Bedford
Der «Wildschweinschinken» ist eine besondere Schinkenspezialität: Mit einer Meersalzmischung wird er von Bedford in der eigenen Rohschinkenmethode mild gesalzen, über 13 Monate sorgfältig gereift und über Buchenholzspänen leicht geräuchert. Das Fleisch stammt ausschliesslich von Tieren, die in freier Wildbahn gejagt wurden. Zu einer edlen Delikatesse wird er hauchdünn geschnitten auf einem knusprigen Baguette oder zu italienischen Grissini.
www.bedford.de 

Wiesenhof
Zur Fussball-Weltmeisterschaft in Katar bringt Geflügel-Spezialist Wiesenhof verschiedene Aktionsprodukte in die Truhen des Handels, unter anderem die «Schenkel-3er-Kette Spicy Orient Style». Dabei handelt es sich um Hähnchen-Schenkel mit einem orientalisch Rub unter anderem aus Nelke, Koriander und Cardamom sowie einem weihnachtlichen Hauch aus Zimt. Das Produkt eignet sich hervorragend zum Grillen, es kann aber auch im Backofen oder in der Pfanne zubereitet werden.
www.wiesenhof-online.de