Teigwaren aus Baden-Württemberg sind weit über die Grenzen des Bundeslandes hinaus gefragt. Dabei stehen nicht nur die Klassiker in der hohen Gunst der Verbraucher. Die Hersteller regionaltypischer Spezialitäten punkten mit Einfalls- und Variantenreichtum und zeigen, wie sich Traditionsprodukte modern interpretieren lassen.
Erstklassige Teigwaren-Variationen gibt es nicht nur in Italien. Auch in Deutschland stehen sie für eine facettenreiche Küche und sind bei den Verbrauchern beliebt. Besonders die Region Schwaben ist für ihre schmackhaften Maultaschen und Spätzle bekannt. Eiernudeln, die über einen hohen Anteil an Frischei verfügen, sind schon für sich eine Köstlichkeit. Mit geschmelzten Semmelbröseln und Apfelmus schätzen sie nicht nur Kinder als schnell zubereitete Speise. Klar, dass sich Teigwaren noch wesentlich raffinierter einsetzen lassen und sich die Hersteller nicht auf ihren Lorbeeren ausruhen. Auch bei den Beilagen ist der Trend hin zu einer bewussteren und nachhaltigeren Ernährung zu beobachten.
«Im Jahr 2022 hat Newlat begonnen, mit innovativen Ei-freien Varianten neue Impulse in den Markt zu geben», sagt Giuseppe Mastrolia, Geschäftsführer Newlat. Seither stehen unter der Marke Birkel drei Ei-freie Produktlinien im Fokus: Die damals eingeführten, halblangen «Mezzi Nudeln» wurden 2023 um «Pipe» und «Maccheroni» erweitert und bestehen zu 100 Prozent aus Hartweizen. Die «Pasta Klassiker» in der 600-Gramm-Packung ohne Ei sind in vier Ausformungen erhältlich. Und für mehr Geschmacksvielfalt wurde mit «Birkel Hafer» eine Range auf den Markt gebracht, die zu 51 Prozent aus Hafervollkornmehl besteht.
Dinkel als Alternative
Modernen Zielgruppen möchte auch das Unternehmen Franz Tress gerecht werden. Mit den Dinkel-Sortimenten «Tress Purer Dinkel» sowie «Tress Bio Dinkel» hält man vegane Alternativen ohne Ei bereit und bietet gleichzeitig auch Weizenallergikern ein vollwertiges Portfolio. Dinkel wird aufgrund seiner vielen Ballaststoffe und ungesättigten Fettsäuren sowie seines Eiweiss-, Eisen-, Zink- und Magnesiumgehaltes gesundheitsfördernde Wirkungen zugeschrieben. Da das Dinkel-Vollkornmehl aus dem Biosphärengebiet Schwäbische Alb kommt und auch das Bio-Dinkelmehl aus regionalem, nachhaltigem Anbau stammt, könne man die Lieferwege kurzhalten, erläutert Stefan Gerlach, Marketing-Manager beim Unternehmen. Derzeit arbeite man an neuen Produktentwicklungen wie den «Sonntagsspätzle ohne Ei».
Vielfalt für Veganer
Dass es den Verbrauchern auf die Themen Gesundheit, Tierwohl, Umweltschutz und Nachhaltigkeit ankommt, weiss man ebenso bei Bürger. «Zudem wird der Wunsch nach abwechslungsreichen Sorten immer stärker», sagt Boris Bauer, Gesamtverantwortlicher Vertrieb & Marketing. Das vegane Portfolio reicht von Maultaschen über Spätzle und Schupfnudeln bis hin zu verschiedenen Gnocchi. Wer Weizenmehl meidet, findet Knöpfle aus Dinkel- und Dinkelvollkornmehl. Zudem verwendet Bürger nur noch KAT-zertifizierte Eier (kontrollierte alternative Tierhaltung) aus Bodenhaltung ohne Kükentöten. Die «High Protein Spätzle» mit Kichererbsen, Roten Linsen und einem hohen Ei-Anteil richten sich an Fitnessbewusste. Der Wunsch nach Bio wird etwa mit verschiedenen Maultaschen-Varianten bedient.
International inspiriert
Alb-Gold setzt aktuell auf schwäbisch-asiatische «Mie-Noodles». Gerade bei jungen Menschen zwischen 25 und 35 Jahren werde es immer beliebter asiatisch zu kochen. Diese Zielgruppe schätze die neuen Produkte vor allem, weil sie frei von jeglichen Zusätzen sind, in Deutschland hergestellt und Bio-Rohstoffe verwendet werden, so Matthias Klumpp, Leitung Nachhaltige Entwicklung & Kommunikation. Derzeit sind im Handel vier Sorten der Mie-Nudeln erhältlich: «Mit ihren bunten Verpackungen sorgen sie für neuen Schwung auf den Verkaufsflächen.» Im Mai sollen Reis- und lange Soba-Nudeln dazukommen. Zudem ist «glutenfrei» für viele Verbraucher wichtig. Statt Weizenmehl kommt etwa Naturreis-Mehl zum Einsatz. Für Feinschmecker stehen Gourmet-Varianten bereit, deren Zusätze von Sepiapulver, Trüffel bis hin zu Safran reichen. Und: An weiteren kreativen Teigwaren-Leckereien wird im «Ländle» sicher gerade getüftelt.