Das süsse Leben

Montag, 26. Juni 2023
Foto: stock.adobe.com/bobex73

Die Deutschen lieben und schätzen die italienische Küche. Mit landestypischen Feinkostprodukten kann man nicht nur zur Sommerzeit für «Dolce Vita» sorgen, sondern Kunden das ganze Jahr über mit kulinarischen Urlaubserinnerungen erfreuen.

Aromatische Olivenöle, feine Essig-Kompositionen, Antipasti in all ihrer Vielfalt und Pesti kommen beim Verbraucher gut an. Klar, dass die Grillsaison die Nachfrage ankurbelt. Aber auch sonst ist die italienische Küche hierzulande stark verankert und verbindet viele Kundenbedürfnisse – und das schon seit Jahrzehnten. «Italienische Feinkost steht für die Balance zwischen Alltagsküche und mediterraner Auszeit, zwischen Convenience und Festmahl für die Familie, während Kosten und Aufwand auch in schwierigeren Zeiten in akzeptablem Rahmen liegen», weiss Anja Dilberowic, Marketing Director, Importhaus Wilms. Bei aller Tradition entwickelt sich das Segment zudem stetig mit Neuheiten weiter. Derzeit kommen zum Beispiel verstärkt Gemüse-Antipasti auf den Markt, die in Lake oder Essig ohne zusätzliches Öl eingelegt sind. «Auch im Feinkost-Bereich ist der Vegan-Trend angekommen. Klassische Sorten, vegan interpretiert, sind derzeit gefragt. Wichtig dabei ist, dass keine Abstriche am gelernten Geschmack akzeptiert werden», so die Erfahrung von Christopher Dickhut, Senior Produktmanager bei Kühlmann.

Emotionale Beweggründe
«Das Segment Feinkost ist sehr vielfältig. Kategorien wie Olivenöl und Essig gehören zum Standard-Repertoire in der Küche. Sobald diese Produkte leer sind, werden sie nachgekauft. In anderen Kategorien spielen emotionale und anlassbezogene Treiber eine grössere Rolle, beispielsweise Saucen, Gewürze oder Antipasti», so Anja Dilberowic über die Kaufmotive. Oft geht es um den kleinen Urlaub zu Hause und die Ablenkung vom Alltag. «Viele Verbraucher kaufen italienische Feinkost, weil sie das mediterrane Lebensgefühl nachempfinden möchten, sich mit den kulinarischen Urlaubserinnerungen beschäftigen», sagt Daniel Kuke, Leitung Marketing bei Rila. Daher gelte es am Point of Sale, conveniente, authentische Produkte und aromatische Vielfalt anzubieten.

Wünsche bedienen
Wird diese Voraussetzung erfüllt und damit auch die Sehnsucht des Kunden, scheint der Preis eher eine untergeordnete Rolle zu spielen. Die Shopper sind der italienischen Küche treu. Die Marke Leverno konnte laut Daniel Kuke 2022 im mittleren einstelligen prozentualen Bereich gegenüber dem vergleichbaren Jahreszeitraum 2018 abschliessen. Bei Kühlmann sieht man dagegen schon, dass bei Antipasti ein gewisser Druck bestehe – und die Gefahr an Relevanz zu verlieren. Umso wichtiger ist es folglich, den Kunden bei der Vermarktung im Markt auf der Gefühlsebene abzuholen: Ihn zum Beispiel in die laue Nacht am Meer, im Restaurant mit gutem Essen zurückzuversetzen. «Hier kann der Handel seiner Kreativität freien Lauf lassen und dekorative Aufbauten rund um die Thematik Dolce Vita konzipieren. Wir sehen viele italienische Fahnen, Weinfässer und rustikale Weinkisten», gibt Anja Dilberowic Ideen. Man selbst arbeitet unter anderem mit seiner Monini Ape im Displayformat, um die Ware emotional zu präsentieren. Der Aussendienst unterstützt bei Sonderaufbauten.

Inspirationen geben
Im Frische- und Thekenbereich kommt der Beratung bei Feinkostartikeln eine besondere Bedeutung zu. «Gerade bei Fleisch und Käse aus Italien ist für den Kauf entscheidend, welche Information das Fachpersonal vermittelt. Im Trockensortimentsbereich ist es ratsam den Verbraucher über Tipps und Inspirationen am Point of Sale zu informieren», rät Daniel Kuke. Denn auch wenn viele Käufer durchaus über Vorwissen verfügen, könne sich der Handel so als Reiseführer zeigen und mit Vielfalt, Rezeptideen und Aktionen überzeugen. Und das wiederum verschafft mehr Profil.

Kleine Warenkunde

Olivenöl
Es ist nicht aus der italienischen Küche wegzudenken. Der Zusatz D.O.P. steht für «Denominazione d'Origine Protetta». Das bedeutet geschützter Ursprung (g.U.). Durch dieses Siegel – von der EU vergeben – wird garantiert, dass alle Produktionsschritte (Erzeugung, Verarbeitung und Herstellung) in einer Region erfolgt sind. I.G.P. (Indicazione Geografica Protetta) bedeutet geschützte geografische Angabe (g.g.A.) und besagt, dass mindestens einer der drei Produktionsschritte innerhalb des angegebenen Gebietes (etwa der Toskana) stattgefunden hat.

Balsamico-Essig
Der Aceto Balsamico Tradizionale kommt aus den italienischen Provinzen Modena und Reggio Emilia. Er besteht aus dem dick eingekochten Traubenmost der Trebbiano-Traube und reift mindestens zwölf Jahre in Holzfässern. So bekommt er eine süss-säuerliche Würze, die altem schweren Wein ähnelt. Preiswerter ist der industriell hergestellte Aceto Balsamico.

Antipasti
Dieser Begriff bedeutet nichts anderes als Vorspeise und bezeichnet eine Vielfalt an kleinen Gerichten, die vor dem Hauptgang serviert werden können. Hierzulande assoziieren Einkäufer damit oft zunächst eingelegtes Gemüse wie Paprika, Auberginen, Zucchini, Artischocken, Pilze, Peperoni oder Oliven. Oder getrocknete Tomaten. Auch mit Frischkäse gefüllte Antipasti-Früchte kommen gut an.

Sugo
Wörtlich übersetzt heisst das: Sauce. Dennoch ist das nicht als Sammelbegriff aller Saucen zu verwenden. Sugo ist eine besondere Saucenvariante. Sie ist sämiger als eine gewöhnliche Tomatensauce und wird häufig zu Pasta gegessen. Sie wird zudem zu Fisch- und Fleischgerichten gereicht.

Pesto
Dieser Klassiker der italienischen Küche besteht zumeist aus Olivenöl, gemörserten frischen Kräutern, Pinienkernen oder Walnüssen und häufig auch Parmesan. Die Sauce ist ungekocht und wird meist mit Pasta vermischt. Oft ist Knoblauch enthalten. Für Verbraucher, die das nicht mögen, werden im Handel auch Pestos ohne diese Zutat ausgelobt. Pesto leitet sich übrigens vom italienischen «pestare» ab: zerstampfen.

 

News

Foto: Stefanie Brückner

Vom 24. bis 25. April findet das 125. Markant Handelsforum statt. Zu erwarten sind neben zeitaktuellen Vorträgen und Innovationen für den POS auch ein praxisnaher Austausch.

Foto: Ben Pakalski

Tegut hat das Jahr 2023 mit einem Nettoumsatz von 1,28 Milliarden Euro abgeschlossen und damit das Ergebnis des Vorjahres um 2,44 Prozent übertroffen.

stock.adobe.com/Seventyfour

Nach einem Einbruch zu Jahresbeginn stabilisiert sich die Konsumstimmung in Deutschland jetzt wieder.

stock.adobe.com/Racle Fotodesign

In Österreich können biologische Lebensmittel trotz allgemeiner Teuerungen auf treue Verbraucher zählen.

Statements

Italien, Spanien und Griechenland sind typische Urlaubsländer der Deutschen. Auch in diesem Jahr werden diese Länder verstärkt als Urlaubsziel angeflogen. Für eine erfolgreiche Platzierung gilt es, diese grosse Zielgruppe am POS mit einer mediterranen Ambiente-Platzierung und einer vielfältigen Artikelauswahl dieser Ethno-Küchen anzusprechen, um die Urlaubserinnerungen für zu Hause zu ermöglichen.
Daniel Kuke, Leitung Marketing bei Rila

Die Beratung bei Feinkost hat ein Riesen-Potenzial, das vom Handel aufgrund der Mitarbeitersituation im Moment nicht ausgeschöpft werden kann. Gerade in der Kategorie Olivenöl und Essig gibt es durch die verschiedenen D.O.P- und I.G.P-Siegel so viele gesetzlich gesicherte Qualitätsunterschiede, die zum Beispiel einem normalen Salat zu einer Geschmacksexplosion verhelfen. Hier könnte eine fundierte Beratung mit Erklärungen der Unterschiede dabei unterstützen, den Shopper zum Kauf zu animieren.
Anja Dilberowic, Marketing Director, Importhaus Wilms

Optimal für die Vermarktung am POS wäre aus unserer Sicht eine Platzierung im Verbund mit anderen italienischen/mediterranen Artikeln, die zudem mit eindeutigen und emotionalen Key-Visuals versehen werden sollten. So wird für den Shopper eine Atmosphäre geschaffen, die inspiriert und zum Kauf anregt. Erfahrungsgemäss unterstützt eine solche Platzierung auch impulsgetriebene Zusatzkäufe innerhalb der Kategorie.
Christopher Dickhut, Senior Produktmanager bei Kühlmann

Marktzahlen

Deutschland
Italien hat im Jahr 2022 Lebensmittel im Wert von rund 9,44 Mrd. Euro nach Deutschland exportiert, rund 10,55 % mehr als im Vorjahr. Damit lag Deutschland auf Platz 1 der italienischen Exportländer für Lebensmittel. Der grösste Marktanteil entfiel dabei auf Getränke, alkoholhaltige Flüssigkeiten und Essig (18,11 %), gefolgt von Zubereitungen aus Getreide, Mehl, Stärke oder Milch (11,84 %), Früchten sowie Nüssen (11,63 %) und Zubereitungen von Gemüse, Früchten, Nüssen oder anderen Pflanzenteilen (9,81 %). Olivenöl wurde im Wert von rund 207,68 Mio. Euro nach Deutschland exportiert, ein Plus von 9,87 % gegenüber 2021.

Österreich
Der Wert der von Italien nach Österreich exportierten Lebensmittel lag 2022 bei rund 1,76 Mrd. Euro, ein Plus von 17,31 % gegenüber dem Vorjahr. Die höchsten Marktanteile entfielen auf Früchte sowie Nüsse (11,7 %), Getränke, alkoholhaltige Flüssigkeiten und Essig (11,34 %), Gemüse (9,73 %) sowie Zubereitungen von Gemüse, Früchten, Nüssen oder anderen Pflanzenteilen (8,87 %). Nach Österreich exportiert wurde Olivenöl im Wert von rund 21,73 Mio. Euro; das entspricht einem Zuwachs von 12,55 % gegenüber 2021. Österreich liegt im Ranking der Lebensmittel-Exportländer Italiens auf Platz 9.

Schweiz
Lebensmittel im Wert von 2,14 Mrd. Euro exportierte Italien 2022 in die Schweiz: 12,77 % mehr als 2021. Der grösste Marktanteil entfiel auf Getränke, alkoholhaltige Flüssigkeiten und Essig (29,1 %), Milch, Milcherzeugnisse, Eier und natürlicher Honig (9,48 %), Zubereitungen aus Getreide, Mehl, Stärke oder Milch (9,43 %), Früchte und Nüsse (9,32 %) sowie Gemüse (5,5 %). Der Wert des in die Schweiz exportierten Olivenöls lag bei rund 55,78 Mio. Euro, ein Plus von 6,28 % im Vergleich zu 2021. Als italienisches Lebensmittel-Exportland belegte die Schweiz den 7. Platz.

Quelle: Italian Trade Agency (ITA/ICE)/Trade Data Monitor

Produkte

Giovanni Rana 
Die aktuelle, limitierte Giovanni Rana Summer Edition «Tortelloni Melanzane, Pomodoro e Mozzarella» wurde vom traditionellen Rezept der Parmigiana inspiriert, einem typischen italienischen Auberginenauflauf. Die Füllung der Tortelloni besteht aus leckeren Auberginen, aromatischen Tomaten und zartschmelzendem Mozzarella.
www.giovannirana.de

Kühlmann
Mediterrane Momente lassen sich mit der Kühlmann Antipasti-Vielfalt erleben. Hier wird für jeden Geschmack und Wunsch etwas geboten: von sonnengereiften, getrockneten Tomaten über süss-scharfe Sweet Chili Peppers, Kirschpaprika oder marinierte Oliven bis hin zu knackigen Peperoni.
www.kuehlmann.de

Importhaus Wilms/Impuls 
«Classico» von Monini: Dieses beliebte Olivenöl aus Italien ist ein Allrounder und hat einen feinen Olivengeschmack mit leichter Mandelnote. Für eine zusätzliche Profilierung kann man mit «GranFruttato“ sorgen, ein 100 Prozent italienisches Olivenöl mit einem hohem Anteil an grün-grasigem Fruchtgeschmack. (1 l und 500 ml)
www.importhaus-wilms.de

Rila 
Der Hersteller hat sein italienisches Sortiment von Leverno um ein trendiges Neuprodukt erweitert: «Getrocknete Tomaten in Lake» kommen für alle richtig, die auf der Suche nach einer Alternative zu getrockneten Tomaten in Öl sind. Sie haben einen mild-würzigen Geschmack und eignen sich etwa für Salate, als Meze, für Aufläufe oder Grillbrot.
www.rila.de

Barilla 
Bei der Herstellung der Premium Pasta «Fusilli Al Bronzo» greift Barilla auf ein traditionelles Verfahren zurück: die Verwendung von Bronze-Matrizen mit einer speziellen Gravur. Diese verleihen der Oberfläche eine intensive, raue Oberfläche, mit der die Pasta die Saue grosszügig aufnehmen kann. Die besondere Drehung der Fusilli gibt der Pasta eine besondere Elastizität.
www.barilla.com

ZHG 
Das «Jeden Tag Pesto Calabrese» – eine Zubereitung mit Paprika und Molkeneiweisskäse Ricotta – ist verzehrfertig und lässt sich für eine leckere Mahlzeit schnell und einfach unter die Pasta mischen. Ausserdem schmeckt das Pesto auch zu Fleisch oder Brot. Darüber hinaus hat das Unternehmen sein Bio-Sortiment um die beiden Produkte aus Italien «Jeden Tag Bio Tomaten gehackt» in der 400-Gramm-Dose und «Jeden Tag Bio Tomatenmark» in der 200-Gramm-Tube erweitert.
www.jeden-tag.de