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In der kalten Jahreszeit bevorzugen viele Biertrinker stärkere Varianten. Hierzu gehören vor allem dunkle Biersorten. Was diese Spezialitäten ausmacht und wie der Handel von ihnen profitieren kann. Tipps der Hersteller.
Spezialitäten sind aus der facettenreichen deutschen Bierkultur nicht wegzudenken. Wenn die Tage kurzer und kälter werden, sind bei den Verbrauchern besonders stärker eingebraute und damit vollmundig-kräftige Bierspezialitäten beliebt. Zumal in den Wintertagen Gebäckvarianten und deftige Speisen beliebt sind – wozu die sogenannten Winterbiere ideal passen.
Dunkel- und Bockbiere für Zusatzumsatz
Der Ursprung des Begriffs Winterbier stammt aus einer Zeit, in der es noch keine Kühlmöglichkeiten gab. Während obergärige Hefetypen Zimmertemperatur bevorzugen, benötigt untergärige Hefe kühlere Temperaturen, was nur mit entsprechender Kühlung zu erreichen ist. Untergäriges Bier ist daher auch als Winterbier bekannt.
Heutzutage spielt dies keine Rolle mehr. Die stärkeren Biersorten werden meist ganzjährig angeboten und getrunken – aus emotionalen Gründen am Jahresende jedoch werblich hervorgehoben. „In der Winterzeit werden viele saisonale Produkte wie Weihnachts- oder Winterbiere angeboten, unter denen sich Bock- und Dunkelbiere befinden, die zusätzlich zu den Stammverwendern weitere Konsumenten ansprechen“, so Stefan Pyrek, Leiter Brandmanagement König Ludwig Schloßbrauerei.
Starkes Bier ist nicht gleich starkes Bier
Doch starkes Bier ist nicht gleich starkes Bier. Birte Kleppien, Pressesprecherin der Radeberger Gruppe, erklärt: „Bockbiere sind unter- oder obergärig gebraute Starkbiere, wobei im Brauprozess mehr Malz als im Vergleich zu etwa Pils eingesetzt wird.“ So erhöhe sich der Stammwürzegehalt auf mindestens 16 Prozent. Schwarzbiere hingegen seien einst obergärig, heute untergärig gebraute Vollbiere, die durch den Einsatz dunkler Spezial- und Röstmalze ihre charakteristische Optik erhalten. Ihr Stammwürzegehalt beträgt mindestens elf Prozent. „Winterbiere sind meist stärker eingebraute saisonale Starkbier-Spezialitäten von überwiegend dunkler Farbe“, so Kleppien. Zusammenfassend handelt es sich bei Schwarzbieren um Vollbiere mit elf bis 14 Prozent Stammwürze, während Bockbiere zur Gruppe der Starkbiere gehören und eine höhere Stammwürze sowie einen höheren Alkoholgehalt besitzen.
Die Konsumenten schätzen Dunkelbiere vor allem aufgrund regionaler Verbundenheit und mögen den charakteristischen würzigen Malzgeschmack. Daher sind nicht alle dunklen Biermarken in allen Regionen Deutschlands erhältlich oder gar bekannt. Dennoch lassen sich mit diesen Varianten Verbraucher ansprechen, die offen für neue Geschmackserlebnisse sind. Für Bierliebhaber sind diese Spezialitäten nicht mehr erklärungsbedürftig, das heißt, dem Verbraucher muss die besondere Qualität dieser Biere nicht mehr erklärt werden. Neue Konsumenten, die sich für solche Spezialitäten interessieren, müssen allerdings überzeugt werden. „Hierfür ist eine glaubwürdige und authentische Geschichte hinter dem Bier essentiell notwendig“, so Pyrek.
Präsentation der Premium-Nische
Generell bleiben Dunkel- und Schwarzbiere im Biersortiment eine kleine, aber feine Premium-Nische. Trotz hart umkämpfter Regalplätze und Stellflächen in den Märkten sind dunkle Bierspezialitäten also ein interessantes Segment für den Handel. Sind sie als saisonale Winterbiere zeitlich begrenzt verfügbar, sorgen sie zudem für Aufmerksamkeit am Point of Sale und können Zusatzimpulse auslösen und damit Zusatzumsätze generieren.
Die Empfehlung der Markenartikler: im Kastenbereich eine prominente Platzierung im Markenblock Spezialitätenbiere. „Im Regal führt nach unserer Erfahrung eine Platzierung von Kleingebinden oder Einzelflaschen ebenfalls im Bereich Spezialitätenbiere in Augen- oder Griffhöhe zu Impulskäufen“, so Birte Kleppien, Radeberger Gruppe. Zudem seien Zweitplatzierungen an frequenzstarken Stellen des Outlets oder innerhalb von Themeninseln wie etwa Winter- oder Weihnachtszeit erfolgreich.
Doch auch im restlichen Jahr sollte der Handel dunkle Biere, die über eine hohe Wertigkeit verfügen, angemessen präsentieren. Denn: Deutsches Bier wird in weiten Teilen der Bevölkerung als Kulturgut verstanden und sollte deshalb auch werthaltig verkauft werden. Dabei bieten besonders Bierspezialitäten gute Chancen, die Produkte als Ergebnis hoher Braukunst zu positionieren. So kann der Vollsortimenter seinem Kunden gegenüber seine Bierkompetenz unterstreichen.