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Die Anzahl der Bedientheken in Deutschland ist rückläufig. Dennoch steht die Käsetheke nach wie vor für hohe Umsatzspannen. Wie Sie am POS Kompetenz zeigen und sich vom Discount differenzieren können.
Das Geschäft mit der Käsetheke ist angespannt. „810 Theken wurden im vergangenen Jahr geschlossen, reduziert oder mit anderen Frischetheken zusammengelegt“, sagt Jérémie Zeller, Leiter POS & Trade Marketing, Savencia Fromage & Dairy Deutschland, und beziffert den Absatzrückgang von Käse aus der Theke im ersten Halbjahr 2015 mit 2,8 Prozent. Dennoch sind sich die Markenhersteller einig: Die Bedientheke hat nach wie vor Zukunft. Denn sie ist ein entscheidendes Profilierungsinstrument, mit dem sich der LEH nachhaltig von den Discountern abheben kann. Außerdem bietet sie interessante Chancen. „Die noch existierenden Theken machen weiterhin gute Umsätze und pushen den ganzen Markt“, so Jérémie Zeller weiter. So werde im Verbrauchermarkt nicht nur jeder fünfte Euro für Käse an der Bedientheke ausgegeben, sogar der gesamte Kassenbon sei beim Thekenkunden höher als beim Durchschnitts-Shopper. Thekenkunden haben nämlich andere Ansprüche als Verbraucher, die am SB-Regal zugreifen. Hier spielen Spezialitäten und Beratung eine große Rolle.
Theke punktet mit Beratung
Aber: Eine Standardlösung für die optimale Bedientheke gibt es nicht. Stattdessen sind passgenaue Konzepte gefragt, die sich an der Kundenstruktur orientieren. Allerdings haben die Markenhersteller viele Tipps parat, die als grobe Orientierung dienen können. Hinsichtlich der Sortimentsbreite empfiehlt Emmi zum Beispiel, nicht mehr als 150 bis 200 Sorten anzubieten. „Damit zeigt der Händler Kompetenz, überfordert aber den Verbraucher nicht“, heißt es. Bei den Sorten geht die Empfehlung zum Exklusiven. „Must haves sind Käse mit Spezialitäten-Charakter“, sagt Jérémie Zeller. Das sind etwa Marken wie Fol Epi oder Saint Agur von Savencia, die höhlengereifte Spezialität Kaltbach von Emmi, Gouda-Variatäten von Frico oder der AOP-Käse Vacherin Fribourgeois Rustic des Käse-Affineurs Von Mühlenen. Zudem lohnen sich regionale Erzeugnisse. Orientierung in der Theke bieten zudem Siegel wie das ggA-Siegel für die geschützte geografische Angabe oder das gU-Siegel für die geschütze Ursprungsbezeichnung der europäischen Union. Neben den Produkten selbst ist ihre Anordnung wichtig. „Studien haben gezeigt, dass Verbraucher eine Anordnung nach Schnittkäse, Weichkäse, Frischkäse bevorzugen. Zudem kann der Käse nach Regionen und Ländern sortiert und auch nach Geschmacksrichtungen gekennzeichnet werden“, rät man bei Emmi.
Der wichtigste Bestandteil einer optimalen Käsetheke kommt jedoch vom Handel selbst, und zwar in Form seiner Mitarbeiter. Nur er kann dabei helfen, bei den Kunden den im Vergleich zum SB-Regal höheren Verkaufspreis von Käse zu rechtfertigen und Hürden gegenüber ausgefallenen Spezialitäten abzubauen. Viele Verbraucher zeigen sich offen für mehr Beratung am POS. Immerhin zeigt eine Mintel-Studie, dass sich 42 Prozent der Deutschen mehr Informationen wünschen, wie verschiedene Käsesorten beim Kochen verwendet werden können.