Techno-Show für den POS

Montag, 31. März 2025
Foto: Messe Düsseldorf / ctillmann

Die Fachmesse EuroCIS lieferte wieder einen aktuellen und umfassenden Überblick über das Spektrum der Retail-Technologie. Zahlreiche Aussteller aus aller Welt zeigten hier erstmals ihre jüngsten Neuheiten. Zu den Top-Trends zählt das Thema Customer Centricity. 

Am 20. Februar 2025 ging in Düsseldorf die EuroCIS 2025 zu Ende – und hat neue Rekorde aufgestellt. Mit rund 500 Ausstellern aus 41 Ländern war sie die bisher grösste Ausgabe der führenden europäischen Messe für Retail-Technology. Auch auf den Messeständen konnten die 14 000 Fachbesucher aus 95 Ländern neue Höchstleistungen und bisher nicht gekannte Anwendungen erleben. «Es ist faszinierend zu sehen, wie hoch der Innovationsgrad der Branche ist, die Altes neu denkt und Lösungen entwickelt, die für die grossen Handelskonzerne wie auch für Kleinstbetriebe einen Mehrwert schaffen», sagte EuroCIS-Direktorin Elke Moebius. 
 
Customer Centricity
Die Manager der Messe identifizierten in diesem Jahr fünf Top-Themen. Obenan steht die «Customer Centricity», also die Konzentration auf den Kunden. Auf Grund des zunehmend digital geprägten Einkaufsverhaltens der Verbraucher sei auch die nahtlose – digitale – Verschmelzung sämtlicher Verkaufs- und Kommunikationskanäle für jedes Handelsunternehmen unerlässlich, begründen die Fachleute diesen Top-Trend. Durch den Einsatz von Technologien wie mobile Apps und KI-gesteuerte Analysen können Händler die Vorlieben ihrer Kunden erkennen und ihnen personalisierte Empfehlungen und Services anbieten – über alle Kanäle hinweg. Im Store selbst sorgen «smarte» Regale, die Out-of-Stocks erkennen, aber auch elektronische Preisschilder und informative Displays für ein reibungsloses Einkaufserlebnis.
 
Künstliche Intelligenz
Bei der Datenanalyse spielt KI bereits jetzt eine grosse Rolle und unterstützt die Händler bei Verkaufsprognosen, Sortimentsmanagement und Preisgestaltung. Hinzu kommen Tools wie ChatGPT. Zunehmend kommen KI-basierte Anwendungen wie Bilderkennung und Sensorik am POS zum Einsatz. Getrieben vom Fachkräftemangel wird KI auch bei der Prozessautomatisierung in den Filialen stärker zum Zuge kommen.
 
Cybersecurity
Cyberangriffe sind eine massive Bedrohung für Handelsunternehmen (siehe auch Markant Magazin ONE, Ausgabe 03/2025). Verschiedene Aussteller auf der EuroCIS unterstützen Händler daher gezielt dabei, die eigene Infrastruktur zu schützen und wirksame Notfallmechanismen im Unternehmen einzurichten. Es geht in erster Linie darum, Kunden- und Lieferantendaten zu schützen, Kartenbetrug zu verhindern, E-Commerce-Plattformen zu sichern und gesetzliche Vorschriften einzuhalten.
 
Smart Energy-Management
Ein Dauerthema im Handel und damit auch auf der EuroCIS ist die Senkung der Energieverbräuche. Auch hier helfen digitale Anwendungen dabei, die Lastaufnahme der einzelnen Geräte in den Märkten zu erfassen und zu visualisieren. Spezielle Energiemanagement-Lösungen sorgen dann für eine möglichst effiziente Steuerung aller angeschlossenen Systeme.
 
Smart Store
Bereits heute sind vielfältige automatisierte Store-Konzepte im Markt aktiv, bei denen der Einkaufsvorgang weitgehend digitalisiert abläuft. Sensorik und Bilderkennungstechnologien spielen dabei ebenso eine wichtige Rolle wie «smarte» Regale, Self-Checkout und digitale Zahlungslösungen. «Neben dem Megathema KI, das alle Segmente durchzieht, zeigen die vielen Aussteller im Bereich Seamless Checkout mit ihren vielfältigen Kassenlösungen, immer reichhaltigeren ESL, smarten Einkaufswagen und der Automatisierung von Filialprozessen, wie stark der Handel auf Effizienzsteigerung und Digitalisierung setzt», kommentierte Michael Gerling, Geschäftsführer des EHI Retail Institute, diese Entwicklung. Wie all diese Trends am POS konkret umgesetzt werden können, zeigten die Aussteller live auf ihren Messeständen. 
 
 

Neuheiten von der EuroCIS

 

Foto: Citizen SystemsUnterstützt Händler beim Etikettendruck
 
Citizen Systems präsentierte eine neue Lösung für die Instore-Brillenkennzeichnung. Die beidseitig bedruckten Etiketten lassen sich um Brillenbügel wickeln und sind individuell für jedes Modell herstellbar. Sie können mit den Standalone-Formularen des Druckers CL-S700III direkt und ohne PC oder Netzwerk gedruckt werden. Die Händler entwerfen ihre Etikettenformate, einschliesslich variabler Daten wie dem rMQR-Code von Denso, mit ihrer bevorzugten Software und speichern diese auf dem Drucker. Der Drucker kann auch grössere Etiketten und variable Layouts drucken, sorgt so für ein breites Einsatzfeld am POS. 
Foto: Citizen Systems
 
 
KI bewacht die ganze Fläche
 
Mit der erweiterten KI-gestützten «Vynamic Smart Vision»-Plattform ermöglicht Diebold Nixdorf Händlern, den Warenschwund durchgängig vom Regal bis zu den Kassen zu minimieren. Mit Hilfe des bestehenden Videoüberwachungsnetzwerks und Smart-Vision-Technologie kann bereits über die gesamte Ladenfläche hinweg erkannt werden, ob einzelne Produkte in Taschen gesteckt oder in grösseren Produkten versteckt werden. Sollten die Kunden diese später an der SB-Kasse nicht scannen, blockiert das System und informiert das Personal. Auch an den bedienten Kassen sowie an den SB-Kassen selbst sorgt die Technologie dafür, dass unabsichtliche Scanfehler, aber auch absichtliche Manipulationsversuche erkannt werden. Dann erfolgt eine kurze Nachricht auf dem Display mit der Bitte um nochmalige Erfassung. 
Foto: Diebold Nixdorf
 
 
POS-Systeme wachsen zusammen
 
Neben stationären Kassen werden mobile Applikationen, Self-Checkout-Systeme und Scan&Go-Apps immer wichtiger. All diese Optionen bildet die DRS AG in einem hochflexiblen System ab: drs//POS ist anpassbar auf die unterschiedlichen Einsatzszenarien. Sogar ein Hybridbetrieb ist möglich, indem innerhalb weniger Sekunden zwischen Bedien- und Self-Checkout-Modus umgeschaltet werden kann. In jedem Fall sind alle Peripheriesysteme integriert, sodass ein reibungsloser Ablauf gewährleistet ist. Auch bietet drs//POS die Flexibilität und Skalierbarkeit, um für jedes Geschäftsmodell die passenden Geräte bereitzustellen. Dabei sind alle Filialprozesse digitalisiert – von der Zahlungsabwicklung über Bestandsverwaltung, Kundenmanagement, Rechnungsstellung (E-Bon) bis hin zur Omnichannel-Integration. 
Foto: DRS
 
 
Computer-Vision sorgt für Sicherheit
 
Durch die Übernahme des Deep-Tech-Unternehmens Nomitri GmbH hat GK Software seine Self-Checkout-Lösungen um die Fraud-Detection-Komponente «GK Vision», erweitert. Diese kosteneffiziente und schnell implementierbare Lösung optimiert den Self-Checkout-Prozess durch KI-gestützte Bilderkennung, Betrugsprävention, Altersverifikation und automatische Identifikation von Frischeartikeln. GK Vision kann sowohl absichtliche als auch unabsichtliche Nicht-Scans an SB-Kassen erkennen und vorsätzliche Betrugsversuche wie den Tausch von EAN-Codes erfassen. Die Lösung lässt sich in bestehende IT-Infrastrukturen integrieren und benötigt nur eine Kamera mit einem günstigen Minicomputer ohne permanente Onlineverbindung. 
Foto: GK Software
 
 
Cloud unterstützt Cash-Management
 
Ein Highlight am Stand von Glory war der erstmals vorgestellte Bargeldrecycler CI-3X für Banknoten und Münzen. Das Cash-Management-System für kleine Handelsumgebungen mit hohem Münzaufkommen verfügt über die neueste Technologie zur Automatisierung aller Bargeldprozesse. Mit kompakter Bauweise lässt sich der Cash Recycler nahtlos in bestehende Ladendesigns integrieren – ob unter dem Tresen oder als Teil eines Self-Service-Systems, etwa in Bäckereien oder Kiosken. Die Bargeldmanagementsoftware und eine cloudbasierte Suite ermöglichen eine Echtzeit-Überwachung, Wartung und Steuerung aller Geräte.
Foto: Glory
 
 
Kasse lässt sich umwandeln
 
«ITAB Vision» ist der weltweit erste patentierte Hybrid-Kassentisch, der einen Bedienkassentisch und eine aus zwei SCOs bestehende Self-Checkout-Zone in einer einzigen, flexiblen Lösung vereint. Diese lässt sich auf Knopfdruck von einem klassischen Kassentisch in eine vollumfängliche Self-Checkout-Zone mit Merchandise-Unit umwandeln. Damit können Einzelhändler flexibel auf Kundenströme und Stosszeiten reagieren, den Umsatz in der margenträchtigen Kassenzone steigern und gleichzeitig Kosten senken. Die klar strukturierte und intuitiv gestaltete SCO-Zone ermöglicht eine einfache Orientierung und stressfreien Einkauf.
Foto: ITAB
 
 
Access-Point liefert Gigabit-Power
 
Das Top-Exponat am Stand des deutschen Netzwerkausrüsters Lancom war ein neuer Wi-Fi 7 Access-Point der LX-7200-Serie, der Gigabit-Power für Retail-Anwendungen liefert. Er ermöglicht leistungsstarke und stabile drahtlose Netzwerke, die Anwendungen wie Mobile Payment, ausfallsichere Kassenanbindung, Self-Checkout-Lösungen, vernetzte Werbedisplays oder Kunden-Apps nahtlos zu integrieren. Mit der Unterstützung aller drei WLAN-Frequenzbereiche einschliesslich 6-GHz-Band gewährleistet er einen störungsfreien Funkbetrieb und lange Investitionssicherheit. Er bietet darüber hinaus Kompatibilität mit den drei Herstellern digitaler Preisschilder (ESL), Vusion, Solum und Hanshow sowie Technologie-Support über integrierte ESL- und BLE-Funkmodule.
Foto: Lancom
 
 
KI automatisiert POS-Werbung
 
Online Software stellte die neueste Version des «Prestige KI Copiloten» vor. Mit dem KI-basierten Assistenten erhalten die Nutzer der bekannten Lösung «PRESTIGEenterprise» jetzt Unterstützung bei der Zusammenstellung von Content für ihre Bildschirme am POS. Basierend auf Algorithmen aus der KI und unter Nutzung verschiedener Datenmodelle schlägt der Copilot thematisch und inhaltlich optimierte Playlisten vor, die auf individuelle, lokale Einflüsse angepasst sind. Er kombiniert dabei auch externe Daten, beispielsweise das Wetter, mit historischen Daten etwa aus Werbeaktionen und schlägt dann eine Playlist auf Basis der aktuellen Wochenangebote vor.
Foto: Online Software
 
 
Bringt Ordnung ins Regal
 
Mit einer intelligenten Automatisierung des Regalmanagements will die Lösung ShelfView von Scandit Out of Stocks verhindern und Ordnung im Regal schaffen. Mit Hilfe von Computer-Vision-Technologien analysiert ShelfView die Regalbereiche und überprüft Warenverfügbarkeit, Planogramm-Compliance und Preisgestaltung. Damit ersetzt die Lösung die fehleranfälligen Sichtprüfungen, bei denen Mitarbeiter kontrollieren, ob es Regallücken gibt, alle Waren an der richtigen Stelle stehen und die angegebenen Preise stimmen. Einzelhändler können ShelfView auf den Smart Devices ihrer Mitarbeiter einsetzen und so mit minimalen Investitionen schnelle Ergebnisse erzielen. Die Lösung lässt sich aber auch auf autonomen Robotern und fest installierten Kameras nutzen. 
Foto: Scandit
 
 
FSC-zertifiziertes Sicherheitsetikett
 
Sensormatic zeigte sein neues nachhaltiges «SPX AM Label». Bei dem zum Patent angemeldeten akusto-magnetischen Etikett wurde das bisherige Polystyrol durch ein nachwachsendes und vom Forest Stewardship Council zertifiziertes Material ersetzt. Laut Anbieter hilft das neue Design den Einzelhändlern, ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen und gleichzeitig Warenschwund zu verhindern. Das Label schützt auch besonders gefährdete, schwer zu etikettierende Artikel, ohne das Einkaufserlebnis zu beeinträchtigen. Sein flexibles Design bietet sich für eine Vielzahl von Verpackungsformaten an. 
Foto: Sensormatic
 
 
Neue Handy-App kassiert alles
 
Die S-Payment GmbH bietet mit «Sparkasse POS» eine Akzeptanz-App für mobiles Kassieren an. Die S-POS App ist kompatibel mit vielen Android-Smartphones und iPhone-Modellen. Händler benötigen keine weiteren Zusatzgeräte, um sofort mit dem mobilen Kassieren beginnen zu können. Sparkasse POS ist die erste mobile Akzeptanz-Lösung im deutschen Markt, mit der Händler an ihrem Smartphone auch Zahlungen mit der girocard, dem hierzulande beliebtesten bargeldlosen Zahlverfahren, kassieren können. Darüber hinaus akzeptiert die App die grösste Auswahl an Zahlverfahren im deutschen Markt. 
Foto: S-Payment
 
 
SB-Kassen passen sich an
 
Mit der flexiblen «TCx Smart»-Reihe bietet Toshiba jedem Händler genau die SB-Kasse, die in seine Filiale passt. Das neue kompakte POS-System TCx 820 eignet sich in vielen Filialumgebungen auch als bediente Kasse und kann demnächst in die TCx-Smart-Reihe integriert werden. Das System mit Touch-Displays steht in verschiedenen Grössen im Quer- und Hochformat zur Verfügung. Dank einer Lösung zur Verlustprävention haben Diebe an diesen SB-Kassen keine Chance. Mit Hilfe von KI, Computer Vision und IoT-Sensoren erkennen Edge-Computing-Kameras, wenn ein Kunde einen Artikel nicht gescannt hat. Am Monitor sieht dieser dann die Szene und kann den Fehler korrigieren. 
Foto: Toshiba
 
 
Der Einkaufswagen assistiert
 
Von der Entnahme des Wagens bis zum Bezahlvorgang will der FastLaner, der neue Einkaufswagen von Wanzl, die Digitalisierung am POS auf das nächste Level heben. Sein Herzstück ist die smarte Griffeinheit mit Touchscreen, Handscanner und Ladekontakten. Das Entsperren erfolgt dank HybridLoc entweder manuell mit Münze oder über das Smartphone per Retailer-App. Fortan scannt der Kunde die Artikel und behält dank der Bildschirmeinheit stets die Übersicht über seinen Warenkorb. Beim Bezahlen hat er die Wahl zwischen Self-Checkout-, Smartphone- oder Kartenzahlung. Das lästige Umräumen der Waren vom Einkaufswagen auf das Kassenband ist nicht mehr notwendig. 
Foto: Wanzl
 
 
Der Backautomat denkt mit
 
Mit «hi, bread» mini stellten Wiesheu und Winnovation ihr gemeinsam entwickeltes System für automatisiertes Instore-Baking vor. Die Lösung sorgt dank leistungsstarker Backtechnik und Automatisierungskonzept für ein bedarfsgerechtes Angebot frischer Backwaren. Vorteile laut Hersteller: Mehr Wirtschaftlichkeit durch eine hohe Warenverfügbarkeit bei gleichzeitiger Minimierung der Überproduktion und Senkung der Betriebs- und Energiekosten. Auch die Integration von selbstlernender KI-Technologie für intelligente Absatzprognosen und optimierte Bestände bei Ladenschluss ist möglich. 
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