Kaufland: Faires Handeln lohnt sich

Montag, 02. Juni 2014
Fotos: TransFair e.V. /Selina Pfrüner

Kaufland hat den Fairtrade-Award gewonnen. Seit 20 Jahren ­engagiert sich das SB-Warenhausunternehmen für die Fairtrade-Idee und hat seine Sortimente zuletzt noch einmal erweitert.

Als der Verein TransFair im März in Berlin auf einer festlichen Veranstaltung Händler, Hersteller und andere Unterstützer mit seinem begehrten Fairtrade-Award für besondere Leistungen bei der Unterstützung des Fairen Handels auszeichnete, stand auch Kaufland auf dem Siegertreppchen. Das MARKANT-Partner-Unternehmen aus Neckarsulm wurde in der Kategorie Handel für sein vielfältiges Engagement geehrt. Kaufland ist seit mehr als 20 Jahren Partner des Fairen Handels. Heute reichen die Maßnahmen des Unternehmens von der laufenden Sortimentserweiterung über Artikelwerbung und Aktivitäten am Point of Sale bis hin zur Information über die Hintergründe des Fairen Handels in hauseigenen Medien wie etwa der Kundenzeitung oder im Internet. Gleichzeitig setzt Kaufland verstärkt auf die Sensibilisierung und Schulung seiner Mitarbeiter als Mittler zum Kunden. In den Augen von Hergen Blase, Geschäftsbereichsleiter Nachhaltigkeit/CSR bei Kaufland, beginnt das Engagement für Mensch und Umwelt schon bei der verantwortungsvollen Gestaltung des Sortiments. Blase: „Neben zahlreichen Aktivitäten im Bereich Tierwohl führen wir eine Vielzahl an Produkten mit anerkannten Gütesiegeln, die ökologische beziehungsweise soziale Aspekte berücksichtigen. Hier nimmt das Fairtrade-Siegel einen zentralen Stellenwert ein.“

„Es heißt immer, Deutschland sei ein preisgetriebenes Land“, sagte Anke Engelke, die durch den Gala-Abend führte. „Ich wünsche mir, dass die Fairtrade-Awards zum ‚treibenden Preis‘ werden, von dem die Menschen im Süden der Welt profitieren.“ Der Handel ist das Nadelöhr für jedes Produkt, das auf den Markt kommt – und damit auch und gerade der entscheidende Hebel für die Verbesserung der Bedingungen in den südlichen Produktionsländern. Die Jury zeichnet deshalb jene Unternehmen aus, die besonders gute Wege gefunden haben, fair gehandelte Produkte zum Verbraucher zu bringen. Der Kriterienkatalog, der der Preisverleihung an Kaufland zugrunde lag, setzt sich aus verschiedenen Faktoren zusammen: Die Schwerpunkte liegen auf einem langfristigen, kontinuierlichen sowie glaubwürdigen Engagement, außerdem auf innovativen Maßnahmen und der Öffentlichkeitsarbeit für Fairtrade. An der Weiterentwicklung der Fairtrade-Idee hat Kaufland in den vergangenen Jahren auf verschiedenen Feldern aktiv mitgewirkt. „Wir haben unser Angebot an Produkten aus Fairem Handel in den vergangenen Jahren enorm ausgebaut und tragen so aktiv zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen in den Erzeugerländern bei“, sagt Hergen Blase.

Kaufland sorgt mit seinen 640 Filialen bundesweit für die Verfügbarkeit der Fairtrade-Produkte. Begleitet von Kommunikation in den Medien und Handzetteln finden regelmäßig auf den Flächen Aktionen statt wie „Faire Woche“ oder „fair frühstücken“. Zuletzt haben die Neckarsulmer auch ihr Sortiment noch einmal ausgebaut. Seit Ende 2013 sind in vielen großen Kaufland-Filialen bis zu 115 Fairtrade-Produkte erhältlich.

News

Foto: Stefanie Brückner

Vom 24. bis 25. April findet das 125. Markant Handelsforum statt. Zu erwarten sind neben zeitaktuellen Vorträgen und Innovationen für den POS auch ein praxisnaher Austausch.

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Tegut hat das Jahr 2023 mit einem Nettoumsatz von 1,28 Milliarden Euro abgeschlossen und damit das Ergebnis des Vorjahres um 2,44 Prozent übertroffen.

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Nach einem Einbruch zu Jahresbeginn stabilisiert sich die Konsumstimmung in Deutschland jetzt wieder.

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In Österreich können biologische Lebensmittel trotz allgemeiner Teuerungen auf treue Verbraucher zählen.

Statements

Hergen Blase, Geschäftsbereichsleiter Nachhaltigkeit/CSR, Kaufland

„Wir haben unser Angebot an Produkten aus Fairem Handel in den vergangenen Jahren enorm ausgebaut und tragen so aktiv zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen in den Erzeugerländern bei. Aktuell führen wir über 100 Fairtrade-Produkte.“

Anke Engelke, Moderatorin Fairtrade-Award 2014

„Es heißt immer, Deutschland sei ein preisgetriebenes Land. Ich wünsche mir, dass die Fairtrade-Awards zum ‚treibenden Preis‘ werden, von dem die Menschen im Süden der Welt profitieren werden.“

 

Interview

5 Fragen an Kai Falk, Geschäftsführer Kommunikation und Nachhaltigkeit beim Einzelhandelsverband HDE und Fairtrade-Award-Jury-Mitglied

Welche Rolle spielt Fairtrade in Nachhaltigkeitskonzepten des Einzelhandels?

Der Handel bietet flächendeckend und auch im E-Commerce fair gehandelte Produkte an. Der Umsatz in Deutschland hat sich in den vergangenen zehn Jahren verzehnfacht. Mit einem Umsatz von knapp über einer halben Milliarde Euro ist Fairtrade zwar noch ein Nischensortiment. Aber durch den Ausbau der Präsenz in den Regalen von Supermärkten und Discountern sind faire Produkte breiten Einkommensschichten zugänglich. Mittlerweile gibt es Fair-Trade-Waren in bundesweit 42.000 Geschäften. Damit sind die Voraussetzungen gegeben, dass die Umsätze immer weiter wachsen können. Dabei spielen die Eigenmarken des Handels eine besondere Rolle: Ihr Anteil am gesamten Fairtrade-Umsatz liegt bei über 60 Prozent.

Kann ein Preis wie der Fairtrade Award das Interesse am Fairen Handel in der Wirtschaft fördern?

Der Fairtrade Award würdigt das Engagement der Unternehmen öffentlich. Das ist gut fürs Image, für die Kundenbindung und für die Mitarbeitermotivation. Immer mehr Kunden wollen ökologisch und sozial verantwortlich konsumieren. Diesem Bedürfnis tragen die Unternehmen Rechnung, wenn sie fair gehandelte Produkte verkaufen. Nachhaltigkeit ist daher ein wichtiger Wettbewerbsfaktor im Einzelhandel.

Was sind die Besonderheiten der Kriterien, nach denen die Gewinner bestimmt werden?

Der Fairtrade Award wird nicht nur nach betriebswirtschaftlichen Kriterien vergeben. Die Jury bewertet auch, wie breit das Engagement des jeweiligen Unternehmens für den fairen Handel ist, ob die jeweiligen Aktivitäten seiner Marktbedeutung gerecht werden oder auch, ob neue Zielgruppen erreicht werden. Wir haben versucht, Newcomer und Etablierte differenziert zu bewerten und haben hinter die Kulissen geschaut: Werden die Mitarbeiter mitgenommen? Ohne die funktioniert es nämlich nicht.

Gab es etwas, was sie bei den Bewerbern oder Bewerbungen überrascht hat?

Es hat mich überrascht, wie offen viele Händler sind, faire Produkte massentauglich zu vermarkten. Immerhin gibt es Hersteller mit langer Tradition, die ihren Platz im Regal behaupten wollen.

Was wünschen Sie den Bewerbern und Nominierten der Awards?

Nach dem Award ist vor dem Award. Machen Sie weiter so! Vor allem wünsche ich allen immer mehr Kunden, die bereit sind, die Idee vom fairen Handel nicht nur gut zu finden, sondern dafür auch mehr Geld auszugeben.

Mehr zum Artikel

Der Verein TransFair hat Kaufland den Fairtrade-Award in der Kategorie Handel verliehen.