Dynamik in der Truhe

Freitag, 29. September 2023
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Die TK-Branche hat bereits in der Vergangenheit wichtige Impulse gesetzt. Doch gerade jetzt und mit Blick auf die aktuellen Herausforderungen gilt es, gesunde und nachhaltige Produktkonzepte zu entwickeln.  

Die Tiefkühlbranche zählt zu den erfolgreichsten und grössten Treibern von Neuheiten im Foodbereich. Davon ist Jan Philipp Hartmann, Director Anuga, fest überzeugt. Erfolgreiche Beispiele sind etwa die Einführung der ersten TK-Pizza im Jahr 1970, echte Pionierarbeit wurde 1989 mit den ersten TK-Veggie-Produkten geleistet sowie in 2018 mit Deutschlands erstem Insektenburger. Das zeigt: Die Tiefkühlbranche hat sich in den vergangenen Jahren immer wieder auf die sich wandelnden Verbraucherwünsche erfolgreich eingestellt. «Die Tiefkühlbranche war immer innovativ und wird es bleiben. Auf Produktebene werden die Megatrends – also Genuss, Qualität, Nachhaltigkeit, Gesundheit, vegetarisch/vegan – künftig weiter miteinander verschmelzen. Ausserdem werden die deutschen Tiefkühltruhen noch mehr von den internationalen Küchen geprägt», prognostiziert Markus Engler, Geschäftsführer von Costa. Fakt ist: Tiefkühlkost ist vielseitig. Und Innovationen unterstreichen diese Vielseitigkeit. «Start-ups beschleunigen oftmals Innovationen und ermöglichen neue Varianten, Rezepturen, Technologien oder auch nur ein erweitertes Mindset», sagt Anselm Elles, Vorstand AFC Consulting Group AG. So haben die Gründer des Start-ups Brizza gezeigt, wie die italienische Küche mit der deutschen erfolgreich fusionieren kann. Resultat: Eine Pizza mit Brezelboden, die mit Belägen wie Süsser Senf sowie Schmand mit Weisswurst den Zeitgeist nach aussergewöhnlichen Produkten trifft. 
Spannend wird, mit welchen Neuheiten die Hersteller auf der im Oktober stattfindenden Anuga aufwarten werden. «Wir erwarten, dass der Megatrend Nachhaltigkeit voll durchschlagen wird», sagt Jürg Knoll, Gründer und Geschäftsführer von Followfood. Dabei hat Nachhaltigkeit viele Facetten. Bei seinem Einkauf nachhaltig erzeugte Produkte zu bevorzugen, ist ebenso wertvoll, wie den Konsum von tierischen Lebensmitteln zu verringern. Eine wichtige Rolle spielt daher der Wunsch der Verbraucher nach pflanzenbetonter Kost und Alternativen zu Fleisch und Fisch. Frostkrone wird deshalb auf der Anuga pflanzliche Shrimps und Tintenfischringe präsentieren, wie Global Commercial Director Emiel Lommen im Vorfeld ankündigt. Markus Engler, Geschäftsführer von Costa, hingegen verrät nur das Stichwort «Beyond fish»: «Der Markt ist aktuell noch klein, aber wir wollen für den Kunden schon jetzt unsere Antwort auf diese Frage liefern.» 
Für die Transformation in Richtung Nachhaltigkeit und die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit sind jedoch neue wegweisende Konzepte unverzichtbar. Daher zeichnet das dti 2023 erstmals Innovationen für die und aus der Tiefkühlwirtschaft mit dem «FROZEN! dti Innovation Award supported by AFC and anuga» aus. Pionierleistung ist auch in Sachen Nachhaltigkeit gefragt. So forscht Unilever an Ansätzen, um den Energieverbrauch und Treibhausgasemissionen pro Truhe um etwa 20 bis 30 Prozent zu reduzieren – und das, ohne Einbussen bei der Eisqualität hinzunehmen. «Unsere Versuche mit ausgewählten Impulseisen und Riegeln waren sowohl im Sommer als auch im Winter erfolgreich», berichten Christiane Haasis und Angela Nelissen, Head of Ice Cream im Jobshare bei Unilever. 

 

News

Foto: Stefanie Brückner

Vom 24. bis 25. April findet das 125. Markant Handelsforum statt. Zu erwarten sind neben zeitaktuellen Vorträgen und Innovationen für den POS auch ein praxisnaher Austausch.

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Tegut hat das Jahr 2023 mit einem Nettoumsatz von 1,28 Milliarden Euro abgeschlossen und damit das Ergebnis des Vorjahres um 2,44 Prozent übertroffen.

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Nach einem Einbruch zu Jahresbeginn stabilisiert sich die Konsumstimmung in Deutschland jetzt wieder.

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In Österreich können biologische Lebensmittel trotz allgemeiner Teuerungen auf treue Verbraucher zählen.

Statements  

Wir brauchen künftig eine verlässliche Lebensmittelversorgung zu bezahlbaren Preisen. Hierbei kann Tiefkühlkost einen entscheidenden Beitrag leisten, zum Beispiel, weil durch das zügige Einfrieren unmittelbar nach der Ernte auf dem Weg zum Verbraucher, zur Verbraucherin praktisch nichts verschwendet wird – bei gleichzeitigem Erhalt aller Vitamine und Nährstoffe! Doch dafür braucht die Tiefkühlbranche stabile politische Rahmenbedingungen. Wir wünschen uns von der Politik, die Ideen zur Strompreissicherung auch für die Lebensmittelindustrie rechtzeitig vor der nächsten Heizperiode voranzutreiben. Das würde die saisonunabhängige Versorgung mit regionalen und gesunden Produkten sichern und den angeschlagenen Wirtschaftsstandort Deutschland wieder stärken.
Dr. Sabine Eichner, Geschäftsführerin des Deutschen Tiefkühlinstituts e.V. (dti)

Eine der grössten Herausforderungen sind gestiegenen Energiekosten und die damit verbundenen Preissteigerungen für Rohstoffe, Produktion und die temperaturgeführte Logistik. Mit unserem TK-Produkt Brizza und unseren tiefgekühlten Rohlingen zum Selbstbelegen sehen wir dennoch eine Riesenchance auf dem TK-Convenience-Markt, denn in diesem Bereich ist die Nachfrage weiterhin sehr hoch. Diesem Trend werden wir mit unseren neuen Produkten gerecht.
Jennifer Zeller, Enrico Link und Sascha Zeller, Gründer von Brizza 

In unruhigen Zeiten geben Markenprodukte den Verbrauchern Orientierung, Kontinuität und Vertrauen. Denn gerade dann wünschen sie sich bewährte Lebensmittel. Gemeinsam mit dem Handel können wir dieses Bedürfnis erfüllen und die Potenziale im Sortiment heben. Markenprodukte in der Truhe sind die ideale Ergänzung zu den Handelsmarken.
Markus Engler, Geschäftsführer von Costa

Zu den Herausforderungen der Tiefkühlbranche gehört, dass Marken echte Mehrwerte gegenüber Handelsmarken schaffen müssen. Gutes Marketing reicht nicht, es geht um echte Differenzierung und diese findet vor allem in den Lieferketten statt. Genauso wie Innovation in den Lieferketten stattfindet und nicht nur bei Produkten. Wir setzen als Vorreiter auf eine nie dagewesene Transparenz, auch bei No-Fish-Produkten.
Jürg Knoll, Gründer und Geschäftsführer von Followfood

Die Konsumenten greifen immer häufiger zu veganen Alternativen. Dieser Trend spiegelt sich auch im TK-Bereich wider. Mehr Abwechslung und Auswahl im Tiefkühlregal sind angesagt. Wir haben bereits im vergangenen Jahr die Plant-Based-Range «Really?! » gelauncht. Zur Anuga präsentieren wir rein pflanzliche Shrimps und Tintenfischringe, die keine Kompromisse bei Geschmack und Konsistenz machen.
Emiel Lommen, Global Commercial Director Frostkrone Food Group

Die Zukunft der Tiefkühlprodukte aus dem Hause Unilever heisst: Nachhaltigkeit. Wir forschen an innovativen Ansätzen, um den Energieverbrauch und Treibhausgasemissionen pro Tiefkühltruhe um etwa 20 bis 30 Prozent zu reduzieren – und das, ohne Einbussen bei der Eisqualität hinzunehmen. Unsere Versuche mit ausgewählten Impulseisen und Riegeln waren sowohl im Sommer als auch im Winter erfolgreich.
Christiane Haasis und Angela Nelissen, Head of Ice Cream im Jobshare bei Unilever

Produkte

Brizza
Brizza, das Start-up mit den tiefgefrorenen Pizzaböden aus Laugenteig, erweitert im vierten Quartal sein Sortiment um eine fertig belegte Pizza. Die Zutaten gibt das Unternehmen noch nicht bekannt.

Costa 
Costa interpretiert zwei Klassiker neu: «Frutti di Mare» ist ein TK-Risotto mit Meeresfrüchten, das Lachsfrikassee ein TK-Frikassee mit Lachs anstelle von Geflügel. Erhältlich jeweils im 400-Gramm-Beutel.  

Followfood 
Die Bio-Pizza «Tex Vex Vegan» ist ausschliesslich mit Bio-Zutaten belegt: Tomatensauce, Sonnenblumen-Hack, Kidneybohnen, Mais und Jalapeños. Der Teig für den Dinkelboden wird nach neapolitanischer Tradition hergestellt.

Frostkrone
Die Foodrange «Crunchy Homies» umfasst Frostkrone-Bestseller mit extra krosser Hülle und neuer Rezeptur. Darunter: die «Crunchy Chili Cheese Nuggets» aus Schmelzkäse mit Chili-Stückchen. Alle Crunchy-Homie-Variationen können im Backofen oder der Fritteuse zubereitet und direkt verzehrt werden.

Unilever 
Das «Twister Monstaahh Wassereis» mit Zitronen-, Apfel- und Heidelbeergeschmack trägt auf den Verpackungen das «Verantwortungsbewusst gemacht für Kinder»-Logo. Das bedeutet, dass jedes der Produkte pro Portion nicht mehr als 110 Kilokalorien, nicht mehr als drei Gramm gesättigte Fettsäuren und nicht mehr als zwölf Gramm Zucker enthält.