Teller statt Tonne

Freitag, 29. September 2023
Foto: Unternehmen

KASTNER sagt der Lebensmittelverschwendung den Kampf an. Mit der Verzahnung verschiedener Massnahmen sieht sich der Markant Partner dabei als «Vorbild für die Branche».

Nicht weniger als 40 Prozent der weltweit erzeugten Lebensmittel schaffen es nie auf den Teller der Konsumenten. Das besagt der WWF-Report «Driven to Waste». Was Lebensmittelverschwendung betrifft, sieht sich auch der österreichische Lebensmittelgrosshändler KASTNER in der Verantwortung und begegnet ihr mit verschiedenen Massnahmen. Das Unternehmen setzt zur Lebensmittelrettung modernste Technologie ein. Hinzu kommen Optimierungen der Logistik und die Lebensmittelweitergabe an wohltätige Organisationen. Insgesamt kann KASTNER damit jährlich rund 150 000 Kilogramm Lebensmittel retten. 
 
Hightech-Lösungen
Bei der Bedarfsvorhersage für die von selbstständigen Kaufleuten geführten Nah&Frisch-Märkte kommt nun auch die Software «Circly» des gleichnamigen Unternehmens aus Niederösterreich zum Einsatz, die mittels künstlicher Intelligenz die Genauigkeit von Absatzprognosen steigert. Das hat neben einer bedarfsgerechten Nachbestellung und weniger Verderb auch positive Auswirkungen entlang der Wertschöpfungskette. «Mit dem Einsatz von künstlicher Intelligenz in der Prognose bieten wir unseren Nah&Frisch-Kaufleuten eine hochmoderne Technologie, die nahtlos in unsere bestehenden Systeme integriert wurde», sagt KR Christof Kastner, Geschäftsführender Gesellschafter der KASTNER Gruppe. Damit sei man «Vorreiter in der Branche» und auch in der Lage, künftigen Herausforderungen zu begegnen.
 
Emotionslose Entscheidungen
Kern der Software ist ein selbstlernender Algorithmus, der auf Basis vergangener Verkaufsdaten Muster automatisch erkennt und diese dynamisch gewichtet. Die Software identifiziert danach die grössten Einflussfaktoren und errechnet tagesaktuelle Vorhersagen. Dabei können auch relevante Drittdaten wie das am Absatzort vorherrschende Wetter oder Aktionen berücksichtigt werden, um das Ergebnis zu verbessern. Vergleichbar ist das Programm laut Kastner mit einem erfahrenen Mitarbeiter, jedoch entscheide es «emotionslos und ausschliesslich auf Basis von Daten». 
 
Agieren statt reagieren
Im Gegensatz zu Lösungen, die im Handel auf das Verteilen, Verwerten oder im schlimmsten Fall Entsorgen von Überbeständen oder ablaufgefährdeten Lebensmittel setzen, packt KASTNER das Problem an der Wurzel. Gerade bei verderblicher Ware sei das Risiko gross, bei schwankendem Absatz bedarfsgerecht zu bestellen oder an Kapazitätsgrössen von Lägern zu stossen. Genauere Prognosen sind daher für das Unternehmen «ein wichtiger Hebel, um im Fall von verändertem Bedarf schnell agieren zu können und nicht reagieren zu müssen».
 
Sinnvolle Verwertung
Auch in der Logistik wird jetzt laut KASTNER «rigoros auf jede Feinheit geachtet»: Eine durchgängige Kühlkette, optimale Lagertemperatur für jedes Lebensmittel und generell ein sorgsamer Umgang mit Obst und Gemüse, um Druckstellen zu vermeiden. Lebensmittel, die dennoch ablaufgefährdet oder aus optischen Gründen nicht für den Verkauf geeignet sind, werden von Vereinen und Organisationen wie beispielsweise der Caritas, den soogut-Sozialmärkten, der Wiener Tafel oder den Pannonischen Tafeln abgeholt und verwertet. Eine wichtige Kooperation, bei der solches Obst und Gemüse keine 500 Meter Luftlinie zurücklegt, bevor es verwertet wird, ist die Flotte Lotte, ein Verein, der aus den Lebensmittelspenden Chutneys, Suppen und Eintöpfe zaubert. Die Top 5 der geretteten Lebensmittel bei KASTNER kennt Josef Bauer, Lagerleiter in Zwettl: «Salat, Radieschen, Bananen, Gurken und Zitronen.»

News

Foto: Stefanie Brückner

Vom 24. bis 25. April findet das 125. Markant Handelsforum statt. Zu erwarten sind neben zeitaktuellen Vorträgen und Innovationen für den POS auch ein praxisnaher Austausch.

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Tegut hat das Jahr 2023 mit einem Nettoumsatz von 1,28 Milliarden Euro abgeschlossen und damit das Ergebnis des Vorjahres um 2,44 Prozent übertroffen.

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Nach einem Einbruch zu Jahresbeginn stabilisiert sich die Konsumstimmung in Deutschland jetzt wieder.

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In Österreich können biologische Lebensmittel trotz allgemeiner Teuerungen auf treue Verbraucher zählen.

Info

Die KASTNER Gruppe ist seit 1828 ein eigentümergeführter Lebensmittelgrosshändler für Gastronomie, Lebensmitteleinzelhandel,
Bio-Fachhandel, E-Commerce und Convenience. An den acht Standorten (Amstetten, Eisenstadt, Jennersdorf, Krems, Wien Nord, Wien Süd, Wolfsberg und Zwettl) sind rund 950 Mitarbeiter beschäftigt.
Im Rahmen seiner Nachhaltigkeitsinitiative «Aus gutem Grund» setzt der Händler verschiedene Massnahmen für eine nachhaltige Zukunft um.