Es zählt, was fehlt

Montag, 29. Januar 2024
Foto: stock.adobe.com/pinkyone

Glutenfreies Brot, zuckerfreie Marmelade, laktosefreie Milch – Free-From-Produkte haben längst einen festen Platz in den Regalen des Handels. Insbesondere bei den Frühstücksprodukten ist die Auswahl gross. 

Egal ob in Deutschland, Österreich oder in der Schweiz: Das Frühstück ist für die meisten Konsumenten in der DACH-Region die wichtigste Mahlzeit des Tages. Während es werktags vor allem schnell gehen muss, nehmen sich die Verbraucher am Wochenende gerne Zeit, um  ausgiebig mit der Familie zu schlemmen. In allen drei Ländern kommen vor allem Brot und Brötchen auf den Frühstückstisch, wahlweise deftig belegt oder süss bestrichen. Doch auch die Nachfrage nach Müsli hat in den vergangenen Jahren enorm an Fahrt aufgenommen. Und dazu: unbedingt Kaffee zum Wachwerden, ein kleinerer Anteil bevorzugt allerdings Tee.
Ob das Frühstück den Tag allerdings gut starten lässt, hängt von vielen Aspekten ab. Einer davon: wie gut es vertragen wird. In die Kaufentscheidung der Shopper fliesst deshalb immer stärker der Wunsch nach bekömmlichen beziehungsweise gesunden Produkten hinein. 
 
Müslis mit weniger Zucker 
Bei Müslis bedeutet «gesund» vor allem: mit deutlich weniger Zucker. «Ein geringer Zuckergehalt ist mittlerweile der zweitwichtigste Faktor für Konsumenen beim Lebensmittelkauf», sagt Lea Kalinsky, Brand Managerin Müsli bei Dr. Oetker und bezieht sich dabei auf die Marktforschungszahlen von Mintel. Immer mehr Hersteller reduzieren deshalb den Zuckergehalt ihrer Produkte. Dr. Oetker hat im Oktober seine Müsli-Range «Vitalis» sogar erstmals ganz ohne Zuckerzusatz auf den Markt gebracht. Das stellte den Bielefelder Hersteller vor die Herausforderung, eine Alternative zu Zucker zu finden. Da Zucker in Knuspermüslis nicht nur für die Süsse, sondern auch für die knusprige Konsistenz des Granolas sorgt, verwendet Dr. Oekter ins seinen neuen Vitalis Müslis ohne Zuckerzusatz stattdessen den Ballaststoff resistentes Maltodextrin sowie Maltit als Süssungsmittel. Die Begeisterung für knuspriges Müsli spürt auch Bauck. «Bei uns sind die Sorten ‹Hafer Crunchy Basis› und ‹Schoko› stark nachgefragt, weshalb wir dieses Sortiment bald erweitern», sagt Ralf Hoppe, Direktor Marketing und Vertrieb.
Der Trend zu weniger Zucker beschränkt sich nicht nur auf Müsli und Cerealien, sondern ist auch bei den süssen Brotaufstrichen relevant: nahezu jeder Hersteller hat mittlerweile sein Sortiment um eine Zero-Variante ergänzt. Jüngster Neuzugang: die Subrange «Schwartau Samt Weniger Zucker», die sich durch 50 Prozent Fruchtanteil und 30 Prozent weniger Zucker auszeichnet. 
 
Backwaren ohne Gluten  
Für etwa 0,8 Prozent der Menschen in der DACH-Region bedeutet «gesund» wiederum: ohne Gluten. Sie leiden an Zöliakie, weshalb das natürlicherweise in Weizen, Roggen, Dinkel und anderen Getreidesorten vorkommende Gluten bei ihnen unangenehme Beschwerden auslöst. Betroffene müssen sich deshalb glutenfrei ernähren. Andere tun dies ohne entsprechende Diagnose freiwillig, weil sie sich dann besser fühlen. Davon profitieren Absatz und Umsatz am Point of Sale seit langem: «Der Gesamtmarkt für glutenfreie Produkte hat sich in den vergangenen Jahren rasant entwickelt und wächst auch weiterhin», berichtet Matthias Mueller-Thederan, Managing Director bei Dr. Schär Deutschland. Als Glutenfrei-Pionier der ersten Stunde bietet das Unternehmen mittlerweile mehr als 120 Artikel an. Zuletzt haben die ‹Kaiserbrötchen› oder das ‹Pure & Active Brot› ohne Hefe und ohne Mehl die Auswahl zusätzlich erweitert. 
Auch bei Bauck nimmt man eine verstärkte Nachfrage nach glutenfreien Produkten wahr. Etwa 70 Produkte bietet das Unternehmen derzeit bereits glutenfrei an, auch auf laktosefreie und weizenfreie Rezepturen legt der Hersteller einen Fokus. «Generell achten wir darauf, unsere Zutatenliste so kurz wie möglich zu halten. Auf überflüssige Zugaben wie Geschmacksverstärker verzichten wir als reiner Bio- und Demeter-Hersteller sowieso», sagt Ralf Hoppe. Zudem sind die meisten Produkte vegetarisch oder vegan, da Bauck als Mühle auf die Verarbeitung von Getreide spezialisiert ist.

News

Foto: Stefanie Brückner

Vom 24. bis 25. April findet das 125. Markant Handelsforum statt. Zu erwarten sind neben zeitaktuellen Vorträgen und Innovationen für den POS auch ein praxisnaher Austausch.

Foto: Ben Pakalski

Tegut hat das Jahr 2023 mit einem Nettoumsatz von 1,28 Milliarden Euro abgeschlossen und damit das Ergebnis des Vorjahres um 2,44 Prozent übertroffen.

stock.adobe.com/Seventyfour

Nach einem Einbruch zu Jahresbeginn stabilisiert sich die Konsumstimmung in Deutschland jetzt wieder.

stock.adobe.com/Racle Fotodesign

In Österreich können biologische Lebensmittel trotz allgemeiner Teuerungen auf treue Verbraucher zählen.

Statements

Wir empfehlen den Händlern, auf innovative Produktkonzepte zu setzen, die aktuelle Food- Trends im Sortiment abbilden – wie zum Beispiel unsere Vitalis-Müsli-Range ohne Zuckerzusatz. Darüber können aufmerksam-keitsstarke Display-Platzierungen Impulse setzen. Platzierungen im Verbund mit passenden Produkten aus anderen Warengruppen können einen erfolgreichen Aufritt des Segments zudem abrunden.
Lea Kalinsky, Brand Managerin Müsli, Dr. Oetker 
 
Ein guter Weg für mehr Aufmerksamkeit sind immer attraktive Zweit-platzierungen. Diese heben sich stark von den langen Produktreihen im Regal ab und springen so den Kunden ins Auge. Ein weiteres gutes Mittel können Verkostungen im Markt sein. So können Shopper vor Ort beispielsweise Neuprodukte von Herstellern probieren, während die Händler direkt Feedback bekommen. Auf diese Weise können sie abschätzen, ob bestimmte Produkte gut ankommen oder nicht.
Ralf Hoppe, Direktor Marketing und Vertrieb, Bauck GmbH
 
Mehr als 80 Prozent der Menschen mit glutenbedingten Erkrankungen bevorzugen im Handel eine Blockplatzierung, um am Regal einen vollständigen Überblick über das gesamte Angebot zu bekommen. Zusätzlich spielt auch der Sicherheitsaspekt, dass man sich mit Gewissheit auch im Glutenfrei-Block befindet, eine Rolle. Sichtbarkeit und Orientierung lässt sich darüber hinaus mit entsprechenden Symbolen und Icons schaffen. Optimalerweise steht das Sortiment zudem im Hauptkundenlauf, um auch neue Käufer anzusprechen. Als Zweitplatzierungsort für die Kategorie Glutenfrei bietet sich die Nähe zum Brotregal, aber auch zu Obst und Gemüse an oder falls vorhanden im Bereich besondere Ernährung wie z. B. Vegan.
Matthias Mueller-Thederan, Managing Director,  Dr. Schär Deutschland GmbH
 
 

Brotmarkt

Europa hat mengenmässig den grössten Anteil am globalen Brotmarkt, getrieben von der Suche nach gesünderen Backwaren. Den Umsatz treibt die steigende Präferenz der Verbraucher für Brot mit Mehrwert an. Die Kaufgründe sind meist gesundheitsbezogener Natur, z. B. in Form von angereichertem Brot. Ausserdem wird der Brotkonsum durch den Lebensstil beeinflusst, zu dem Flexibilität, Mobilität und kulturelle Vielfalt gehören.
 
Quelle: Globaler Brotmarkt 2023-2028, Mordor Intelligence
 
 

Gluten & Co.

Brot ist gesund – und löst trotzdem bei manchen Menschen Beschwerden aus. Bei etwa einem Prozent der Bevölkerung ist die Zöliakie die Ursache. Dabei handelt es sich um eine autoimmune Reaktion der Betroffenen auf das in Weizen, Dinkel, Roggen, Gerste sowie den alten Weizensorten Einkorn, Emmer und Kamut enthaltene Klebereiweiss Gluten, das die Schleimhaut im Dünndarm schädigt. Etwa 0,1 Prozent der Bevölkerung leiden an einer Weizenallergie, bei der das Immunsystem der Betroffenen bestimmte Proteine im Getreide fälschlicherweise für Fremdkörper hält und versucht, sie mit Antikörpern unschädlich zu machen. Etwa fünf Prozent der Bevölkerung reagieren vermutlich auf Gluten (Glutensensitivität), ohne dass eine Zöliakie oder eine Weizenallergie diagnostiziert werden konnte. Als Ursache für Magenprobleme haben Forscher auch die FODMAPS ausgemacht, bestimmte kurzkettige Zucker im Getreide. Bei Backwaren mit langer Teigruhe werden sie von den Hefen automatisch abgebaut. 
 
 

Produkte

Bauck
Die Backmischung «Wunderbrødchen» gibt es in sechs verschiedenen Sorten: «Original», «Hafer», «Weltmeister», «Protein», «Schoko» und «Müsli» (mit Sultaninen und Datteln). Alle Sorten sind glutenfrei und vegan, vier haben Demeter-Qualität. Die «Wunderbrødchen» sind nach 35 Minuten Backzeit verzehrfertig.

Campo Verde
Die Cornflakes bestehen aus reinem Demeter-Mais aus Österreich, dessen Griess gekocht, im traditionellen Verfahren gewalzt und geröstet wird. Sie sind ungesüsst und können Spuren von glutenhaltigem Getreide enthalten.

Dr. Oetker
Bei der Müsli-Range «Vitalis ohne Zuckerzusatz» enthalten die drei Sorten «Knusper Pur», «Knusper Schoko» und «Knusper Nüsse & Kerne» nur den natürlicherweise in den Rohstoffen enthaltenen Zucker. Die knusprige Konsistenz der Granolas stammt von resistentem Maltodextrin sowie dem Süssungsmittel Maltit.

Schär
«Pure & Active» ist ein glutenfreies Bio-Saatenbrot mit Vollkorn-Haferflocken, aber ganz frei von Hefe und Mehl. Es besteht aus 42 Prozent Samen, nämlich Sonnenblumenkernen, braunen Leinsamen, Kürbiskernen, gepufftem Amaranth und schwarzen Chiasamen. Das macht das Brot zu einer natürlichen Quelle für Protein, Omega-3-Fettsäuren, Vitamin B1 und Magnesium.

ZHG 
Der Agavendicksaft von «Jeden Tag» stammt aus kontrolliert biologischer Landwirtschaft und trägt das deutsche Bio-Siegel. 500 Gramm sind in der praktischen Spenderflasche enthalten.