Foto: StockFood
Es gibt immer mehr Vegetarier, Veganer und Flexitarier. Auch sie wollen auf den Komfort von Fertiggerichten nicht verzichten. Die Markenhersteller sind gefordert und passen ihr Sortiment an.
Früher ging es den Verbrauchern bei Fertiggerichten in erster Linie darum, schnell eine Mahlzeit essen zu können. Heute sind sie anspruchsvoller. Aktuell beschäftigt die Hersteller der Trend zu vegetarischer und veganer Ernährung. So macht auch diese Entwicklung vor der Kategorie der Fertiggerichte nicht Halt. Produzenten und Händler dürfen sich freuen: Als potenzielle Kunden kommen nicht nur die überzeugten Vegetarier und Veganer infrage. „Auch Bio-Käufer möchten sich gesund ernähren, jedoch nicht auf den Komfort von Fertiggerichten verzichten“, heißt es aus der Bio-Zentrale. Eine weitere wichtige Zielgruppe sind die sogenannten Flexitarier. Sie essen seltener, aber dafür hochwertiges Fleisch und suchen auch öfter nach fleischlosen Alternativen.
Mehr Veggie-Fertiggerichte
Die steigende Nachfrage nach vegetarischen und veganen Fertiggerichten bestätigt auch eine aktuelle Untersuchung des Marktforschungsunternehmens Mintel. So trugen im Jahr 2015 zwölf Prozent aller auf den deutschen Markt gebrachten Fertiggerichte die Bezeichnung „vegetarisch“ und neun Prozent die Bezeichnung vegan. Im Jahr 2011 waren es noch zwei Prozent (vegetarisch) beziehungsweise ein Prozent (vegan). Zudem ist die Anzahl an Fertiggerichten, die damit werben „vegetarisch“ zu sein, in Deutschland zwischen 2011 und 2015 um mehr als das Siebenfache und als „vegan“ bezeichnete Fertiggerichte um mehr als das Zwanzigfache gestiegen.
Im Trend liegen vegetarische und vegane Fertiggerichte mit möglichst naturbelassenen und gesunden Zutaten in Premium-Qualität. Auch klassische Rezepturen sind nach wie vor gefragt. So bietet Erasco im Bereich Eintöpfe die vier Topseller Linseneintopf, Erbseneintopf, Grüne Bohne und Gemüse-Nudel auch als vegetarische Variante an. Laut B&S seien vegetarische ‘To Go’ Fertiggerichte im Kommen, sowohl gekühlt als ungekühlt. Ferner wünschen sich die Verbraucher laut Unilever und Iglo mehr Komfort und kleinere, portionierbare Einheiten. Beide Unternehmen haben dabei auch festgestellt, dass die Verbraucher eine große Auswahl verschiedener Varianten erwarten. Laut Bio Gourmet seien zudem Produkte mit Super-Grains, wie Quinoa und Amaranth, im Kommen.
Marktchancen
Die Zahl der Vegetarier, Veganer und Flexitarier und damit die Nachfrage nach fleischlosen und pflanzlichen Fertiggerichten sollen weiter steigen. Davon ist man bei Unilever überzeugt. Potenzial gebe es noch bei Produkten in Bio-Qualität. Bei Iglo ist man etwas zurückhaltender: „Vegetarisch oder vegan sind tolle Wachstumsfelder, allerdings sind die Begriffe sehr politisch besetzt.“ Es bleibe abzuwarten, ob der mediale Trend im Markt nicht zu schnell eine Wachstumsgrenze erreiche.
Vertrauen schaffen
Die Ergebnisse von Mintel zeigen weiter: 27 Prozent der 16- bis 24-Jährigen meinen, dass Fertiggerichte eine gesunde Option seien. Etwa die Hälfte gibt an, dass diese Produkte zu viele stark verarbeitete Inhaltsstoffe enthalten. Auf diese Bedenken haben Hersteller eine Antwort: Iglo setzt auf transparente Informationen bezüglich Herkunft, Rezepturen und Herstellungsprozesse. Soweit es die Verpackungsmöglichkeiten zulassen, arbeitet die Bio-Zentrale häufig mit Sichtfenstern, so dass die Verbraucher den Produktinhalt erkennen. Unilever begegnet der Skepsis der Verbraucher unter anderem mit dem „Clean labeling“, also dem Verzicht auf künstliche Farb- und geschmacksverstärkende Zusatzstoffe.