Obst zum Trinken

Mittwoch, 01. August 2018
Fotolia (lidante)

Selbstgemachte Smoothies gelten als gesund. Mit der Inszenierung von Obst und Gemüse kann der LEH Lust auf eigene Mix-Kreationen machen und so den Erfolg der Kategorie steigern.

Smoothies selber machen oder doch schnell und bequem aus der Flasche – bei dieser Frage sind die deutschen Verbraucher ambivalent. Laut den Marktforschern von YouGov greifen 22 Prozent der Konsumenten zu fertigen Smoothies, während 20 Prozent der Befragten die Fruchtgetränke selbst zubereiten. Allerdings halten mehr als zwei Drittel der Deutschen selbstgemachte Smoothies für gesünder als Fertigprodukte, so eine Auswertung des britischen Marktforschungsinstituts Mintel. 

Für die Obst- und Gemüseabteilung bieten Smoothies damit besonderes Potenzial. «Verkaufsargumente sind zum Beispiel die Themen Bio, Health Claims oder die nur beim Selbermachen mögliche Kombination verschiedenster Obst-und Gemüsesorten sowie Aromen», sagt Kurt Ratschiller, Marketingleiter bei VOG. Auch das Trendthema Snacking lässt sich auf gesunde Weise besetzen: «Smoothies sind ein vollwertiger Snack, weil sie reich an Nährstoffen, Ballaststoffen, sekundären Pflanzenstoffen sind und natürlich auch Fruchtzucker enthalten», erklärt Sonja Schulze, Marketing-Managerin bei Dole. «Ein grosses Glas kann durchaus eine Zwischenmahlzeit ersetzen.»

Überreife Bananen als gute Grundlage 

Bei den Zutaten gibt es kaum Grenzen: «Bananen, Ananas, Beeren, Zitrusfrüchte und Trauben in allerlei Farben eignen sich wunderbar», sagt Sonja Schulze. Trotzdem gibt es Vorlieben: Als Top-Zutaten für einen perfekten Smoothie nennen die Deutschen Bananen, Erdbeeren und Äpfel, so die YouGov-Umfrage. Gemüse wird weniger häufig genannt. Favoriten sind hier Gurke, Spinat und Sellerie sowie das Super-Getreide Quinoa.

Dass Bananen so beliebt sind, liegt neben ihrer Milde und Süsse auch an der cremigen Konsistenz, die sie Smoothies verleihen. «Sie enthalten zudem wichtige Nährstoffe, die das Immunsystem stärken und decken hohe Anteile des täglichen Bedarfs an Vitamin B6, Kalium und Ballaststoffen ab», erklärt Fabienne Deiss, Marketing-Manager bei Chiquita. Auch überreife Bananen lassen sich noch gut verarbeiten. «Beim Einkauf werden häufig mehr als sechs Bananen mitgenommen, was zu Hause zu einer längeren Lagerungszeit führt», sagt Deiss. «Optimale Voraussetzungen für die Verwendung in Smoothies, denn je reifer die Banane, desto süsser der Geschmack.» Reife, nach dem Schälen eingefrorene Bananen seien zudem eine ideale Grundlage für Eis-Smoothies, so ein Tipp von Dole.

Fruchtkonserven als Ergänzung 

Geschmacksnuancen gelingen dagegen mit Äpfeln. «Für frische, spritzige Sommer-Smoothies eignen sich säuerliche Sorten wie Granny Smith oder süss-säuerliche wie Braeburn, Kanzi und Pink Lady», sagt Kurt Ratschiller von VOG. Besonders aromatische Smoothies gelängen mit Envy, Kanzi oder alten Sorten. «Wer es lieber süss mag, sollte zu Gala oder Golden Delicious greifen», ergänzt Paul Schwienbacher, Marketing-Mitarbeiter  bei VI.P.

Auch Fruchtkonserven eignen sich für Smoothies. Sie sind ganzjährig verfügbar und lassen sich durch ihre lange Haltbarkeit gut bevorraten. «Früchte aus der Dose können zudem ohne langes Schälen, Schnippeln und Waschen unkompliziert verarbeitet werden», ergänzt Iris Frenzel, Head of Group Brand Management bei Genuport. Aus dem Sortiment von Del Monte seien etwa exotisches Obst im eigenen Saft oder Obstkonserven in Fruchtmark besonders geeignet. Auch in punkto Gesundheit könne das Dosenobst mithalten. «Die Del Monte-Früchte werden bei voller Reife handgepflückt und direkt schonend weiterverarbeitet. Ihr Geschmack sowie Vitamine und Nährstoffe bleiben so weitestgehend erhalten.»

Um Kunden auf den Geschmack zu bringen, empfehlen die Hersteller konkrete Rezeptvorschläge oder Vorschläge zu leckeren Kombinationen – auch in Form von fertig abgepacktem, auf die Zubereitung in Smoothies zugeschnittenen Obst- und Gemüse-Mix nach Vorbild der Kochboxen. Hilfreich seien auch Sonderplatzierungen und kategorie-übergreifende Verbund-Promotions, die saisonale Trends beachten und zu neuen Verwendungsanlässen inspirieren, heisst es etwa bei Dole. «Wenn die Zutaten an einem Ort platziert sind, greifen die Kunden gerne zu.»

 

Verkaufsargument «Vitaminbombe»

Enrique Clavel, Geschäftsführer der MARKANT Tochter Iberiana, über Smoothies, den gesundheitlichen Nutzen von Obst und Gemüse sowie die richtige Inszenierung am POS.

In welche Länder liefern Sie Ihr Obst und Gemüse?
Enrique Clavel: Wir beliefern hauptsächlich Deutschland, Holland, Österreich, Italien und die Schweiz, aber auch mehrere Länder in Osteuropa, wie Polen, Tschechien, Rumänien und die Slowakei.

Wieviel Obst und Gemüse hat Iberiana 2017 in die D-A-CH-Region geliefert?
Enrique Clavel:  2017 konnten wir den Umsatz in diesen Ländern, im Vergleich zu 2016, erheblich steigern. Es war ein sehr gutes Jahr für uns. Mit etwa 198 Millionen Kilogramm verkaufte Ware in Deutschland, 1,4 Millionen Kilogrammin Österreich und 0,28 Millionen Kilogrammin der Schweiz, haben wir unsere Erwartungen weit übertroffen.
 
Was sollte der Handel tun, um den Abverkauf von Obst und Gemüse zu fördern – und im speziellen für Smoothies?
Enrique Clavel: Jeder weiss, dass Obst und Gemüse wichtige Vitamin-Quellen sind, aber nicht alle vermuten darin Mineralien wie Kalzium, Magnesium, Eisen oder Kalium. Obst und Gemüse fördern unter anderem die Durchblutung und sind cholesterinsenkend. Man müsste die Bevölkerung verstärkt darüber informieren, etwa. durch Werbeaktionen, um den Konsum anzukurbeln. Speziell für Smoothies könnte man auch Obst und Gemüse in Bio-Qualität vermarkten. 
 
Macht die Zubereitung von Smoothies in der O+G-Abteilung vor den Augen der Kunden Sinn?
Enrique Clavel: Selbstverständlich! Auf diese Weise können die Kunden live erfahren, wie aus frischem Obst und Gemüse in kürzester Zeit ein leckerer, gesunder Smoothie entsteht. Und viele von ihnen werden es sicher auch zu Hause selber ausprobieren, was den Absatz steigern würde.
 
Was sollte der Handel bei der Inszenierung beachten?
Enrique Clavel: Grosse Beachtung sollte man der Qualität der Ware schenken, sowie auch der leichten Zubereitungsweise der Smoothies. Probierstände mit Gratisproben, sind ein probates Mittel, um dies zu demonstrieren.
 
Welche Chancen und welche Wertschöpfungspotenziale bieten in diesem Kontext Kochboxen dem Handel?
Enrique Clavel: Ein grosser Vorteil ist, dass alle Zutaten portionsgerecht abgepackt sind und meistens samt Rezept verkauft werden. Vor allem für Berufstätige, die über wenig Zeit verfügen, ist es eine gute Alternative.
 
Wo liegen hier die Herausforderungen, was ist für einen erfolgreichen Verkauf wichtig?
Enrique Clavel: Zum Ersten, sollte die Verpackung attraktiv und ansprechend sein und zum Zweiten, alle Angaben über Qualität, Herkunftsort und Haltbarkeit des Inhaltes mit voller Transparenz aufweisen.
 
Wie kann sich der Handel hier auch von Online-Angeboten abgrenzen?
Enrique Clavel: Der grosse Vorteil ist, dass man die Kunden direkt vor Ort beraten und ihnen fachgerechte Informationen geben kann. Ausserdem, sieht der Kunde die Qualität der Ware und kann so böse Überraschungen vermeiden, die bei Online-Bestellungen auftreten können.
 
Was ist aus Ihrer Sicht die Trendfrucht 2018?
Enrique Clavel: Die Berries sind sehr gefragt und mittlerweile kann man sie ja auch ganzjährlich erwerben. Ihre antioxidative Wirkung ist allgemein bekannt. Gerade für Smoothies (oder auch Eis) eignen sie sich hervorragend.

News

Foto: Stefanie Brückner

Vom 24. bis 25. April findet das 125. Markant Handelsforum statt. Zu erwarten sind neben zeitaktuellen Vorträgen und Innovationen für den POS auch ein praxisnaher Austausch.

Foto: Ben Pakalski

Tegut hat das Jahr 2023 mit einem Nettoumsatz von 1,28 Milliarden Euro abgeschlossen und damit das Ergebnis des Vorjahres um 2,44 Prozent übertroffen.

stock.adobe.com/Seventyfour

Nach einem Einbruch zu Jahresbeginn stabilisiert sich die Konsumstimmung in Deutschland jetzt wieder.

stock.adobe.com/Racle Fotodesign

In Österreich können biologische Lebensmittel trotz allgemeiner Teuerungen auf treue Verbraucher zählen.

Info

Zahlen und Fakten zum Konsum von Smoothies

  • Im Jahr 2016 wurden etwa 7 Millionen Liter Smoothies in Österreich konsumiert, in Deutschland waren es rund 40 Millionen Liter.
  • Fast jeder zweite Deutsche trinkt regelmässig Smoothies (49,7 %). 
  • Drei Viertel der deutschen Smoothie-Trinker nennen den Geschmack als Grund für den regelmässigen Verzehr (74,8 %).
  • Mehr als ein Drittel der befragten deutschen Konsumenten glaubt an die positiven gesundheitlichen Effekte von Smoothies (37,8 %).
  • Die meisten Deutschen trinken den Smoothie als Zwischenmahlzeit am Nachmittag (30,5 %), als gesunden Frühstücksbegleiter greifen 29,5 % der Befragten zum Smoothie.
  • Mit 20,7 % geben mehr als ein Fünftel aller deutschen Smoothie-Freunde an, den Drink als gesunde Erfrischung für unterwegs zu konsumieren.

Marktdaten zur Kategorie Smoothies

  • Der Markt für Smoothies wächst stark in Deutschland, im Jahr 2016 ist der Umsatz um 28 % gestiegen. 
  • Smoothies sind die wachstumsstärkste Warengruppe bei Getränken, im Jahr 2016 waren Smoothies unter den Top-3-Getränken beim Einkauf für den Out-of-home-Konsum.
  • Der Kauf von trinkfertigen Smoothies erfolgt überwiegend spontan (58,1 %), nur 42 % der Verbraucher haben den Kauf von Smoothies vor dem Betreten des Marktes geplant.

Quelle: GfK, 2016; Mafowerk, 2017; Statista, 2016.

 

Tipps

Vermarktungs- und Crossselling-Tipps

Vermarktung

  • Die Hersteller bieten auf ihren Webseiten oder auf ihren Social-Media-Plattformen eine Fülle von Smoothie-Rezepten. Diese können als Rezeptkarte oder als Aufsteller in der Obst- und Gemüseabteilung präsentiert werden. «Das Rezept lässt sich so schnell mit dem Handy fotografieren und zu Hause nachzaubern», so ein Tipp von Dole.
  • Verkostungen oder Vorführaktionen im Markt inspirieren Kunden dazu, neue Obst- und Gemüsekombinationen zu Hause auszuprobieren, heisst es bei VOG. Das Thema «Smoothie» eigne sich zudem für Aktionen mit günstigerem Obst der zweiten Qualitätsstufe: «Der Apfel muss nicht makellos sein, um im Smoothie verarbeitet zu werden. Hagel-Dellen oder Ähnliches sind hier kein Problem.»
  • Für Konserven empfiehlt Genuport die Platzierung im Obst- und Gemüsebereich. Auch thematische Zweitplatzierungen, etwa mit Beach Flair, die Assoziationen an den exotischen Geschmack und die Herkunft bestimmter Obstsorten wecken, können unterstützend eingesetzt werden. 

Cross-Selling

  • Das Thema Smoothie bietet vielfältige Cross-Selling-Möglichkeiten. So empfehlen die Hersteller die für Smoothies geeigneten Obst- und Gemüsesorten gemeinsam mit Joghurt- und Milchprodukten sowie mit Super-Foods, wie etwa Lein- und Chiasamen, Granatapfel, Açaí oder Matcha zu platzieren. Weitere ergänzende Produkte für die Zubereitung können sein: Haferflocken, Kokosnussmilch, frische Minze sowie Honig oder Agavendicksaft zum Süssen. Auch Nonfood-Artikel bieten für die Zubereitung von Smoothies impulsstarke Ansätze: vom Obstmesser, über Apfelteiler und Schäler, Eiswürfelbeutel und -behälter bis hin zum Smoothie-Maker.

Mehr zum Artikel

Der Shazam-Sticker ermöglicht einen Blick hinter den bekannten Blauen Sticker.

Mit Dole Earth können Verbraucher herausfinden, auf welcher Plantage die gekaufte Banane angebaut wurde.

Mit Smoothie-Eis am Stiel in den Varianten «Mango», «Raspberry» und «Sicilian Lemon» bedient Del Monte die weiterhin steigende Nachfrage nach fruchtigen Smoothies