Noch schneller genießen

Dienstag, 07. März 2017
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Regionalität, Convenience und Snacking - auf diese Trends sollte der Handel in der Kategorie TK-Kartoffelprodukte setzen. Und dabei eine warme, stimulierende Atmosphäre schaffen. 

Mit einem Umsatzplus von vier Prozent im Jahr 2016 können sich TK-Kartoffelprodukte weiter behaupten. Wachstumstreiber sind hier laut der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) die Backofen-Pommes (+13 Prozent), die die klassischen Pommes zumindest teilweise ablösen. „Während Kartoffel-Klöße und Kroketten eher anlassbezogen gekauft werden, sind Kartoffel-Puffer oder Kartoffel-Taschen ganzjährig beliebt“, heißt es aus dem Hause Schne-frost. 

Relevante Kaufkriterien

Worauf kommt es den Kunden beim Kauf an? Markenhersteller nennen gleich mehrere Argumente: TK-Produkte sind einfach, schnell und praktisch zubereitet, sie lassen sich gut bevorraten und bleiben tiefgekühlt lange frisch. Qualität und Genuss dürfen ebenfalls nicht zu kurz kommen. Gleichzeitig wünschen die Verbraucher möglichst natürliche Produkte mit einer kurzen Zutatenliste. Auch regional und nachhaltig produzierte TK-Kartoffelprodukte scheinen immer beliebter zu werden. So zeigt sich in einer aktuellen Umfrage zum Pommes frites-Konsum der Deutschen, die Agrarfrost mit der GfK durchgeführt hatte: Fast jedem zweiten Deutschen (48 Prozent) ist es wichtig, dass die Kartoffeln für „seine“ Pommes frites in Deutschland geerntet und verarbeitet wurden. 26 Prozent der Pommes-Liebhaber entscheiden sich sogar für Produkte aus regionalen Kartoffeln. 

Trendfaktor Snacking

Da viele Verbraucher wenig Zeit zum Kochen und auch zum Essen haben, gewinnt genussvolles Snacken an Bedeutung. Auch wenn laut Schne-frost das Snacking-Segment noch ein „zartes Pflänzchen“ im Bereich der tiefgekühlten Kartoffel-Spezialitäten sei, ist sich das Unternehmen sicher: Snacking ist ein Wachstumsmotor für die Zukunft. So kommen nicht nur die Mikrowellen-Pommes im Wellenschnitt und die Kartoffel-Nuggets der Marke Schwarmstedter, sondern auch die McCain Minuten Frites für die Mikrowelle diesem Trend nach. Agrarfrost bietet zum Snacken die Crazy Frites oder die Kartoffelgitter Griddies, von Burgis gibt es dazu Mini-Knödel. Wichtig ist laut den Markenartiklern eine Blockbildung in der Truhe, um die Verbraucher zielgerichtet auf dieses Segment aufmerksam zu machen. 

Warme, stimulierende Atmosphäre

Apropos platzieren: Nach einer Untersuchung der GfK sind fast 70 Prozent aller Käufe von TK-Kartoffelprodukten ungeplant. Deshalb sei laut Agrarfost eine perfekte POS-Inszenierung wichtig, um die Kunden spontan zum Kauf zu animieren. Dies könne durch die Platzierung der Warengruppe zwischen zwei hochfrequentierten Kundenläufen erreicht werden. Weitere Tipps der Hersteller: Marken-Produkten sollten aufmerksamkeitsstark am Kopf der TK-Truhe platziert werden. Hier erleichtern Pommes frites den Kunden die Orientierung. Zusätzliche Aktionsflächen, Zweit- und Menü-Platzierungen für TK-Produkte können weitere Kaufanreize schaffen. Vor allem für neue Produkte sei laut Schne-frost eine Sonderplatzierung mit entsprechender Beschilderung notwendig. Darüber hinaus wäre es wünschenswert, wenn der Handel die verschiedenen Saisonanlässe mit Verbund- und Zweitplatzierungen begleitet und Produkte aus Handzettel-Aktionen immer separat platziert und entsprechend gekennzeichnet werden. Wie McCain mitteilt, vermissen die Kunden in der Tiefkühlabteilung oft eine warme und stimulierende Atmosphäre. Sie wünschen Orientierungshilfen und sind an neuen Produkt- und Rezeptideen interessiert. Daher empfiehlt das Unternehmen, eine einladende Einkaufsatmosphäre am Point of Sale etwa mit Licht und Wandgestaltung zu schaffen. Warengruppenschilder können hier für eine bessere Orientierung in der TK-Abteilung sorgen. Segment- und Preisauszeichnungen erleichtern zusätzlich den Einkauf.

Lesen Sie dazu auch das Interview mit Dr. Sabine Eichner, Geschäftsführerin Deutsches Tiefkühlinstitut (dti) über die vom dti gegründete Brancheninitiative, die das Ziel hat, die Attraktivität der TK-Abteilungen im Handel zu steigern. Des Weiteren informieren Markenhersteller, wie sie dem Verbraucherwunsch nach möglichst regionalen und nachhaltig produzierten TK-Kartoffelprodukten nachkommen und welche TK-Kartoffelprodukte für die Grillsaison interessant sind.

 

Interview

Interview mit Dr. Sabine Eichner, Geschäftsführerin Deutsches Tiefkühlinstitut e.V. (dti) über die dti-Brancheninitiative, die das Ziel hat, die Attraktivität der TK-Abteilungen im Handel zu steigern.

Welches Ziel verfolgt die dti-Brancheninitiative?
Die dti-Brancheninitiative will dem Handel Impulse geben für mehr Umsatz mit der TK-Abteilung, die sich meist kühl und sachlich präsentiert. TK-Produkte werden von 98 Prozent der Haushalte gekauft und die Kategorie ist ein wichtiger Frequenzbringer für den Handel. Mit seiner hohen Qualität, Frische und Convenience-Vorteilen wird Tiefkühlkost immer interessanter für die Kunden. Doch das Potenzial der TK-Abteilung wird oft nicht richtig genutzt. Im Vergleich zu anderen Abteilungen fehlt es häufig an Attraktivität, Emotionalität und Orientierung.

Wie kann die TK-Abteilung an Attraktivität gewinnen?
Mit einfachen Mitteln kann man viel erreichen: emotionale Bilder schaffen mehr Atmosphäre. Durch eine bessere Sichtbarkeit der Abteilung finden die Kunden diese besser und werden zu einem Besuch motiviert. Eine bessere Orientierung durch Warengruppenschilder sorgt dafür, dass die gewünschten Produkte gefunden werden und vermeidet Kaufabbrüche. Mehr Inspiration etwa durch Rezepte und Cross-Selling-Ansätze sorgen für mehr Kaufakte und größere Warenkörbe.

Wie lassen sich speziell im Segment TK-Kartoffelprodukte Impulse setzen?
Auch im Segment TK-Kartoffelprodukte lassen sich Impulse in erster Linie durch Orientierung und Sichtbarkeit setzen. Studien zeigen, dass 28 Prozent der Kaufwilligen die TK-Abteilung mit leeren Händen verlassen, weil sie das Gesuchte nicht finden. Eine optimale Orientierung innerhalb der Warengruppe ist demnach unverzichtbar. Eine Möglichkeit wäre beispielsweise TK-Pommes-Frites entsprechend der Suchlogik der Kunden bei Kartoffelprodukten links zu platzieren. Zudem suchen Kunden gezielt nach Marken-Produkten, die entsprechend aufmerksamkeitsstark platziert werden sollten. Zusätzliche Aktionsflächen, Zweit- und Menü-Platzierungen für TK-Produkte können weitere Anreize schaffen, die die Verbraucher an die TK-Truhen heranführen. Solche Sonderplatzierungen lassen Raum für besondere Aktionsthemen und können auch dafür genutzt werden, neue Zielgruppen für TK-Kartoffelprodukte zu begeistern.

Was hat es mit dem TK-Baukasten auf sich und welchen Mehrwert bietet er dem Handel?
Der TK-Baukasten ist ein Konzept, mit dem der Händler das Potenzial der Kategorie besser ausschöpft. Je nach individuellem Anspruch – Basic, Medium, Premium – werden Möbel & Technik, Sortiment und Atmosphäre im jeweiligen Laden einem ausführlichem Check unterworfen. Abgestimmt auf den Standort und das Ladendesign kann der Händler so ein ganzheitliches Konzept entwickeln, das Emotionen weckt, Orientierung gibt und Impulskäufe auslöst. Der TK-Baukasten hilft bei der Bestandsaufnahme und identifiziert die Stellschrauben für erfolgversprechende Veränderungen.

Wie haben es Märkte geschafft, die Attraktivität der TK-Abteilung zu steigern? Wie hat sich dies auf den Umsatz der TK-Abteilung ausgewirkt?
In einem Pilotprojekt mit dem Handel hat die dti-Brancheninitiative in sechs Märkten getestet, wie sich der Einsatz ladenbaulicher Elemente auf den TK-Umsatz auswirkt. Das Ergebnis: ein Plus von fünf Prozent mehr Umsatz im Vergleich zur Vorperiode versus Region und zwei Prozent mehr im Vergleich zum Vorjahr versus Region sind mit verhältnismäßig geringem Aufwand möglich. Besonders effektiv: 80 Prozent der Kunden sind die Veränderungen in der TK-Abteilung positiv aufgefallen, besonders wirksam sind Warengruppenschilder für die TK-Subkategorien und eine Truhenbeklebung, zum Beispiel in Holzoptik, die der Abteilung einen wärmeren Look vermittelt. Auch die Beschilderung der TK-Abteilung insgesamt wird positiv beurteilt und sorgt dafür, dass das Einkaufserlebnis zunimmt.

Weitere Informationen zum TK-Baukasten: https://www.tiefkuehlkost.de/info-center/broschueren/tk-baukasten (kostenloser Download).

News

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Vom 24. bis 25. April findet das 125. Markant Handelsforum statt. Zu erwarten sind neben zeitaktuellen Vorträgen und Innovationen für den POS auch ein praxisnaher Austausch.

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Nachgefragt

Wie kommen die Markenhersteller dem Verbraucherwunsch nach möglichst regionalen und nachhaltig produzierten TK-Kartoffelprodukten nach? 

Agrarfrost: Wir verwenden für die Zubereitung unserer Kartoffel-Tiefkühlprodukte ausschließlich Kartoffeln aus unserer Region. Auf über 7.000 Hektar eigener Anbaufläche arbeiten wir mit rund 200 Vertragslandwirten zusammen, die an das strenge Agrarfrost-Qualitätssystem gebunden sind. Die meisten der Anbauflächen liegen in der Nähe der Verarbeitungsbetriebe in Aldrup und Oschersleben. Mit unserem Konzept der integrierten Landwirtschaft stammt bei uns von der Züchtung der Saatkartoffel über den nachhaltigen deutschen Anbau bis hin zur Produktion in unseren zwei deutschen Werken, alles aus einer Hand.

BurgisRegionalität und Nachhaltigkeit sind bei Kartoffelprodukten wichtige Themen. Da Kartoffeln hier vor Ort sehr gut wachsen, ist ein Import nicht nötig. Daher beziehen wir unsere Kartoffeln nur aus der Region. Wir kennen alle 77 Landwirte unserer beiden Erzeugergemeinschaften und stehen mit ihnen in engem Kontakt. Mit dem bayerischen Bio-Siegel gehen wir sogar noch einen Schritt weiter; damit wollen wir nicht nur Regionalität sondern auch den biologischen, nachhaltigen Anbau fördern. Unsere TK-Bio-Knödel tragen bereits diese Siegel.

Mc Cain: Bei McCain haben Geschmack und Qualität oberste Priorität. Unsere Kartoffeln werden nach strengen Richtlinien des kontrollierten Anbaus produziert und stammen aus den Agrargebieten der Niederlande, Belgiens und Frankreichs. McCain verfolgt ein konsequentes und langfristiges Nachhaltigkeitsengagement. So haben wir uns die Reduzierung des Energie- und Wasserverbrauchs, CO2-Ausstoßes und des Verpackungsgewichts als Ziel gesetzt. Inzwischen haben wir beispielsweise im Agrarbereich den Einsatz von Düngemitteln um 25 Prozent und den Wasserverbrauch um zwölf Prozent reduziert. Bei unseren Verkaufsverpackungen haben wir zirka 15 Prozent an Gewicht eingespart.

Schne-frost: Dem Verbraucher wird immer wichtiger, wo die Produkte herkommen und ob sie unter Nachhaltigkeitsaspekten angebaut und produziert wurden. Im Falle unserer Kartoffeln arbeiten wir fast ausschließlich mit zertifizierten Vertragsbauern und Erzeugergemeinschaften rund um unsere Produktionsstandorte. Dies gewährleistet neben frischer Rohware auch kurze Wege hin zur Fertigung.

Wie machen Markenhersteller ihre TK-Kartoffelprodukte für die Grillsaison parat. 

Agrarfrost Pommes Frites, Wedges oder unsere neuen Black Pepper Frites sind perfekte Grill-Beilagen, sowohl zu Gemüse, Fisch oder Fleisch. In diesem Frühjahr rücken wir unsere Black Pepper Frites mit gezielten Kooperationen in Grillzeitschriften hier besonders in den Fokus, um verstärkt auf TK-Kartoffelprodukte als leckere Grillbeilage aufmerksam zu machen.

Burgis: Kartoffelprodukte spielen eine große Rolle im Hinblick auf das Thema Grillen, und das definitiv nicht nur als Beilage. Unsere Mini-Knödel eignen sich zum Beispiel als kreatives Salattopping, mit dem man bei der nächsten Gartenparty für Aufsehen sorgt.

Mc Cain: Insbesondere unsere Country Potatoes in den Varianten Classic, Crispy BBQ, Rosmarin und Mexican Style sind als Grillbeilage besonders beliebt. Auch unsere Pommes frites von den 1.2.3 Frites Original bis hin zu unseren dickgeschnittenen Steakhouse Frites eignen sich als Beilage zu Fleisch-, Fisch- oder auch vegetarischen Gerichten vom Grill. Sie lassen sich schnell und bequem im Backofen zubereiten.

Schne-frost: Das Thema Grillen und damit einhergehende Impulskäufe werden für das Segment der TK-Kartoffelprodukte immer wichtiger. Wir können für unsere Kartoffel-Griller jährliche Zuwachsraten verzeichnen, sofern der Handel hier entsprechende Platzierungen vornimmt. Um unsere Kompetenz in diesem Bereich noch zu untermauern, werden wir Mitte des Jahres ein weiteres Grillprodukt auf den Markt bringen.

 

Info

13 % betrug 2016 das Umsatzwachstum für tiefgekühlte Backofen-Pommes, dem mit Abstand größten Kartoffelprodukt in der TK-Truhe. Dabei geht der Zuwachs in etwa gleichen Teilen auf mehr Käufer und gesteigerte Intensität zurück. Zum Teil scheinen die Backofen-Pommes dabei die klassische Variante zu substituieren, die entsprechend rückläufige Umsätze aufweist. Mit gut elf Prozent Umsatzsteigerung entwickeln sich auch Rösti/Röstitaler sehr positiv. Insgesamt kann sich das Wachstum tiefgekühlter Kartoffelprodukte mit einem Plus von vier Prozent im Vergleich zu anderen TK-Kategorien durchaus sehen lassen. Die Nachfragemenge bleibt dabei weitgehend stabil, so dass das Wachstum durch höhere Preise zustande kommt, die auch ein Trading-up hin zu höherwertigen Angeboten beinhalten. TK-Kartoffelprodukte erreichen einen großen Käuferkreis: 25,5 Millionen Käufer-Haushalte bedeuten eine Reichweite von zwei Dritteln. In der mittleren Altersgruppe der 30-49-Jährigen kaufen sogar fast drei Viertel. Die Kategorie ist also ideal, um diese kaufkräftige Zielgruppe ins Geschäft zu ziehen.

Die größte Absatzschiene ist zwar der Discounter, der für 49 Prozent der Nachfrage-Menge steht, dabei aber nur 37 Prozent des Umsatzes auf sich vereinigt. Das größte Wachstum hingegen weisen mit einem Plus von gut sechs Prozent die Super- und Verbrauchermärkte auf.

Quelle: GfK

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Die Mikrowellen-Pommes von Schwarmstedter im Wellenschnitt kommen in sechs Minuten auf den Tisch. Die 140-g-Portion ist ein Snack für zwischendurch.

Die Wellenstruktur der Black Pepper Frites macht die Frites laut Hersteller besonders knusprig. Der Gewürzmantel und schwarzer Pfeffer verleihen ihnen einen würzigen Geschmack.

McCain Minuten Frites – Für die Mikrowelle in der mikrowellentauglichen Bundle-Packung sind in viereinhalb Minuten zubereitet.

Die Burgis Mini-Knödel TK in der 400-g-Packung enthält 16 kleine Kartoffelknödel. Die Kartoffeln stammen ausschließlich aus regionalem Anbau.