Bio alleine ist mittlerweile Mainstream, Bio gekoppelt mit Fairness dagegen voll im Trend. Den Käufern von Tee, Kaffee und Kakao kann es gar nicht nachhaltig genug sein.
Tee oder Kaffee? Die Antwort auf diese Frage fällt in der DACH-Region meistens zugunsten der Bohne aus. In allen drei Ländern ist Kaffee das beliebteste Getränk. Der International Coffee Organization zufolge hat Deutschland den Pro-Kopf-Verbrauch 2016 mit 1246 Tassen angeführt, gefolgt von der Schweiz mit 1093 Tassen und Österreich mit 1056 Tassen. Anders sieht es da im Segment Tee aus. Sein Pro-Kopf-Verbrauch steigt zwar konstant, bewegt sich aber auf deutlich niedrigerem Niveau. Das absolute Hoch bei Schwarz- und Grüntee war 2016 mit 28 Litern pro Kopf erreicht. Für 2017 hat der Deutsche Teeverband einen Pro-Kopf-Verbrauch von 27,5 Litern ermittelt. Den von Kräuter- und Früchtetee beziffern die Experten von der gleichnamigen Wirtschaftsvereinigung auf rund 40 Litern pro Kopf. Der Österreichische Teeverband gibt den Verbrauch an Kräuter- und Früchtetee mit 33 Litern an.
Heissgetränke und «Bio» sind eine bewährte Kombination. Vielleicht hat es mit dem gestiegenen Bewusstsein für Qualität und einer gesunden Ernährungsweise zu tun. Oder dass sich die Verbraucher generell ein grösseres Bio-Angebot wünschen. Vielleicht ist es auch der unverfälschte, ursprüngliche Charakter von Kaffee und Tee, der von einem Bio-Siegel noch geadelt wird. So oder so – Heissgetränke sind die Warengruppe mit den meisten Bio-Produkten. Heute tragen mehr als 11 000 Tees, Kaffees und Kakaogetränke das Bio-Siegel, so im Quartalsbericht zur Nutzung des Bio-Siegels nachzulesen. Für Österreich und die Schweiz liegen keine Zahlen vor; beide Länder werten die Verteilung ihrer Bio-Siegel auf die Warengruppen nicht aus.
Transparent und nachhaltig
Auch bei den aktuellen Neuprodukten bleibt «Bio» ein wichtiger USP. «Die Bio-Kennzeichnung ist für uns von grosser und wachsender Bedeutung», sagt Frank Rüthemann. Er ist als Nationaler Key Account Manager im J. Bünting Teehandelshaus tätig, wo Bio-Tee bereits einen Absatzanteil von mehr als 15 Prozent ausmacht. Die stark steigende Tendenz befeuern die Ostfriesen mit einer neuen Range: sechs lose Sorten als Blatt- oder Grobschnitt mit Namen wie Mediterrane Kräuter bis hin zu Erdbeere-Orange. Teekanne setzt auf beliebte Klassiker und bringt mit Bio Pur die vier Sorten Minze, Kamille, Fenchel-Anis-Kümmel und Grünen Tee in Bio-Qualität ins Teeregal.
Teilweise überschneiden sich die Trends der verschiedenen Heissgetränke-Kategorien. So bietet die OTG drei Kräuter- und Früchtetees aus zertifiziert nachhaltigem Anbau (UTZ) und zugleich in Bio-Qualität an – ein Trend, den J.J. Darboven auch bei Kaffee wahrnimmt. «Doppelzertifizierte Produkte», nennt das Geschäftsführer Helmut Göss und erklärt: «Produkte, die neben dem Bio-Siegel beispielsweise auch die Fairtrade-Zertifizierung tragen.» Eine Folge, dass Verbraucher hinterfragen, unter welchen Bedingungen ein Produkt erzeugt wurde. «Bio-Kaffee, der auch noch zu fairen Bedingungen erzeugt wurde, ist vor allem für die jüngere, kauffreudige Generation attraktiv.» Auch der Trend zu neuen nachhaltigen Verpackungsmaterialien ist in beiden Segmenten zu finden. Der Hersteller Tecnaro hat erst im Oktober auf der Kunststofffachmesse Fakuma biologisch abbaubare Kaffeekapsel vorgestellt. Und Bünting hat seine Teekuverts auf das biologisch abbaubare Material Pergamin umgestellt.
Der nächste Heissgetränke-Trend steht schon in den Startlöchern: Gemüse-Tee. Von den grossen Herstellern bislang noch ignoriert, nehmen sich vor allem kleinere Start-ups des Themas an. Von alveus gibt es Gemüsetees in folgenden Sorten: Captain Carrot (Karotte-Ingwer-Curry), Tomato Twist (Tomate-Thymian), Bouncing Broccoli (Brokkoli-Kohl) und Pirate Pumpkin (Kürbis-Apfel-Quitte). Natürlich in Bio.