Foto: StockFood (Jim Norton)
Für ein gut sortiertes Joghurtregal gilt es, die aktuellen Ernährungstrends zu bedienen. Die neuen Konzepte fokussieren dabei vielfältige Bedürfnisse. Was jetzt ins Regal gehört.
Joghurt ist nicht nur gesund, er schmeckt den meisten Verbrauchern auch: zuhause einfach zwischendurch, zum Frühstück, abends beim Fernsehen – auch unterwegs oder im Büro. Darüber hinaus findet er vielseitigen Einsatz beim Kochen und Backen, als Zutat zum Dessert oder im Müsli. Fakt ist, dass die Warengruppe laut der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) eine konstant hohe Käuferreichweite von 94 Prozent hat, ob als Fruchtjoghurt in grosser Vielfalt und immer wieder neuen (saisonalen) Geschmacksvarianten oder – wie in den vergangenen Jahren verstärkt – als Naturjoghurt.
Treiber im Markt
Die aktuellen Trends im Überblick: «Natur pur» – diese Joghurtprodukte sind nach Analysen von Nielsen und Gfk zu einem wichtigen Treiber im Markt geworden, weil sie den Wunsch nach Natürlichkeit (ohne Zusatzstoffe) und nach regionalen Produkten gleichermassen bedienen. Bio-Qualität liefert hier noch einen weiteren Mehrwert. So entfällt laut GfK auf das Bio-Segment inzwischen neun Prozent der Verbraucherausgaben.
Insbesondere griechischer Joghurt oder Joghurt nach griechischer Art beflügelt derzeit das Wachstum und sorgt für kontinuierliche Wachstumsimpulse (GfK: jährliches Umsatzplus von 32 %, Marktanteil von 10 %). Fruchtjoghurt dagegen verliert ebenso kontinuierlich, was allerdings unter anderem auch dem starken Preiswettbewerb der zahlreichen Anbieter geschuldet ist – so weitere Ergebnisse der Marktforscher. Allerdings haben die griechischen Joghurts beziehungsweise Joghurts nach griechischer Art als höherpreisige Varianten auch in diesem Segment zu einem leichten Anstieg des durchschnittlichen Preisniveaus geführt, hat man bei Nielsen beobachtet.
Proteinreiche Milchprodukte
Auch «gesunder» Joghurt muss passend zum Zeitgeist einer bewussteren Ernährung Mehrwerte bieten. Als besonders trendy (und damit stark nachgefragt!) gelten derzeit unter lifestyle-, gesundheits- und fitnessorientierten Konsumenten proteinreiche Joghurtvarianten mit wenig Fett. Übertragen wurde das Konzept aus dem Bereich Quark. Arla Foods hat sein Skyr-Konzept inzwischen weiterentwickelt und bietet jetzt auch trinkbare Joghurtprodukte für unterwegs an. Ehrmann setzt seit neuestem mit einer eigenen proteinreichen Joghurtrange ebenfalls auf diesen Trend.
Weniger Süsse in Fruchtjoghurts – das erwarten Verbraucher verstärkt, seit Verbraucherschützer und Medien immer wieder den hohen Zuckergehalt dieser Produkte anprangern. Auch hier kommt der Markt langsam in Bewegung: «Im Jahr 2016 haben Joghurt-Marken nachweislich mehr Produkte mit geringem Zuckergehalt auf den Markt gebracht als in der Vergangenheit», beobachtet beispielsweise Hersteller Arla Foods.
Laktosefreie Joghurts sind ebenfalls ein attraktives Wachstumssegment, da immer mehr Verbraucher tatsächlich oder vermeintlich unter Laktoseunverträglichkeit leiden. Inzwischen bieten die Hersteller auch hier Joghurts auf Sojabasis beziehungsweise aus anderen Milchimitaten an; laut GfK wachsen diese nach wie vor zweistellig. Spezielle Ernährungsformen wie «Vegetarisch» oder «Vegan» setzen ebenfalls Impulse im Joghurtmarkt. So hat beispielsweise Bauer jetzt ein Konzept auf Lupinen- und Kokosbasis im Handel eingeführt und damit den Verbraucherwunsch nach Produkten ohne tierische Zutaten bedient. Ob sich diese Produkte dann im Hinblick auf eine verbraucherorientierte Transparenz und klare Information noch «Joghurt» nennen dürfen, ist unter Umständen eine Frage, die – ähnlich wie beim Fleischersatz – wiederum die Gerichte beschäftigen dürfte.