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Wenn sich das Jahr dem Ende neigt, beginnt für die Kategorie Schaumwein die lukrativste Zeit. Gefragt sind Premium-Produkte und Geschmacksvielfalt. Auch ein leichter Genuss wird sehr geschätzt, wie das wachsende Kaufinteresse an alkoholfreien Varianten zeigt.
Silvester und Schaumwein gehören für viele Verbraucher einfach zusammen: Laut dem Schlumberger-Sektreport 2018 begrüssen etwa 97 Prozent der österreichischen Sekttrinker das Neue Jahr mit knallenden Korken. Auch an Weihnachten stossen 58 Prozent mit einem prickelnden Gläschen an. Zudem ist Schaumwein als Weihnachtsgeschenk oder Silvestermitbringsel gefragt. Kein Wunder also, dass jede vierte Flasche Schaumwein in der Weihnachts- und Silvesterzeit verkauft wird, wie Zahlen von Nielsen zeigen.
Frisch, prickelnd, regional
Diese umsatzstarke Zeit sollte der Handel nutzen, um sich mit Trend-Produkten zu positionieren. «Die Konsumenten setzen immer mehr auf Qualität und hochwertigen Schaumwein, wobei viele ein gutes Preis-Genuss-Verhältnis zu schätzen wissen», erklärt Peter Schuster, Vorstandsvorsitzender des Badischen Winzerkellers. Ein wichtiger Faktor von Premium-Qualität sei der gute Geschmack: «Ein Sekt muss jung und frisch, prickelnd und perlig sein.» Verbraucher seien zudem offen für vielfältige Geschmackserlebnisse. «Von Sekt und Secco bis hin zu Mischgetränken – Konsumenten wünschen sich Abwechslung», so Schuster weiter. Laut dem Verband der deutschen Sektkellereien setzt sich zudem der Trend zu Rosé-Sekten fort. Auch halbtrockene Sekte erfreuen sich grosser Beliebtheit.
Handwerkskunst und Lifestyle
Weiterer Treiber sind Produkte mit regionaler Herkunft. «Deutsche Sekte können dadurch Boden gutmachen», heisst es etwa bei Mack & Schühle. Zudem steige die Nachfrage nach Bio-Qualitäten. Dass Herkunft, Qualität und Handwerk bei Schaumwein zunehmend im Fokus der Verbraucher stehen, hat man auch bei Henkell Freixenet beobachtet. «Die Nennung der Rebsorte steht hier an erster Stelle», sagt Unternehmenssprecher Jan Rock. Zudem achteteten Verbraucher zunehmend auf die Herstellungsmethode, etwa traditionelle Flaschengärung. Dieses Interesse bediene das Unternehmen etwa mit aus deutschen Weinen hergestellten Rebsortensekten, Manufaktur-Sekt, hochwertigem Prosecco Spumante und Cava bis hin zu Crémant und Champagner. Um das Sekthandwerk erlebbar zu machen, hat Henkell Freixenet in Wiesbaden eine Pop-Up Sektmanufaktur eingerichtet, in der Besucher beim «Live Degorgement» zusehen können, wie die Hefe «mit einem Druck von sechs Bar aus der Flasche schiesst».
Im Kontext eines bewussteren Lifestyles sind auch alkoholfreie Schaumweine und Cocktails weiter im Kommen. «Alkoholfrei ist bei den Verbrauchern voll akzeptiert, etabliert und das am stärksten wachsende Segment auf dem deutschen Sektmarkt», resümmiert Cathrin Duppel, Marketing-Leiterin bei Rotkäppchen-Mumm. Dieses Interesse ermöglicht sogar die Positionierung einer eigenständigen Alkoholfrei-Marke wie Light live von Schloss Wachenheim, die dieses Frühjahr um eine Premium-Kategorie erweitert wurde.
Premium für jeden Anlass
Wachstumspotenzial sehen die Hersteller vor allem in der Ausweitung des Schaumwein-Geschäfts auf das gesamte Jahr. «Sekt wird heute weniger anlassbezogen getrunken», sagt etwa Oliver Gloden, Vorstandssprecher bei Schloss Wachenheim. Immer häufiger wird hochwertiger Schaumwein, etwa Manufaktur-Sekt oder Champagner, auch als Aperitif oder Menübegleiter genossen. Zielgruppe sind hier insbesondere Weinliebhaber. Zudem sollen moderne Verpackungskonzepte, etwa kleinere Gebindegrössen oder lebensfroh gestaltete Etiketten, vor allem auch junge Leute für die Kategorie begeistern. Gute Erfahrungen hat man bei Peter Mertes etwa mit den «City»-Dosen gemacht, die Secco-Genuss für unterwegs bieten. «Individuell portionierte Produkte entsprechen dem Trend zur mobilen Gesellschaft», heisst es beim Unternehmen. «Insbesondere jüngere Zielgruppen vereinen grosse Ansprüche an Convenience mit hohem Out-of-Home-Konsum.»