Kernige Kraftpakete

Montag, 30. Januar 2017
Foto: StockFood

Aufgrund ihres gesunden Images und vielseitigen Geschmacks sind Nüsse als Snack bei den Verbrauchern sehr beliebt. Wie sich das ­Potenzial dieses Wachstumssegments noch stärker ausschöpfen lässt.

Nüsse sind seit geraumer Zeit ein stark wachsendes Segment im Snackmarkt. Das Bewusstsein der Verbraucher für die vielen positiven Eigenschaften von Nüssen ist im Zuge einer zunehmenden Auseinandersetzung mit dem Thema Ernährung deutlich gestiegen. Die kernigen Kraftpakete werden von immer mehr Konsumenten als gesunde Energiespender wahrgenommen, die darüber hinaus einen hohen Genussfaktor aufweisen. Und: Aufgrund ihres hohen Gehalts an gesunden Fettsäuren, Proteinen und Mineralien erfahren sie auch im Rahmen der immer populärer werdenden vegetarischen und veganen Ernährung verstärkt Zuspruch, heißt es bei Intersnack. Nüsse zahlen auch auf weitere gesellschaftliche Trends ein wie etwa Mobilität und Convenience im Außer-Haus-Verzehr. Zudem werden sie immer beliebter als gesunde Zutat zum Kochen und Backen in den eigenen vier Wänden.

Positives und gesundes Image

Unverarbeitete Nüsse sind laut Ernährungsexperten besonders gesund; allerdings erstreckt sich das positive Image auch auf verarbeitete Versionen. So empfinden fast die Hälfte (46%) der deutschen Konsumenten geröstete Nüsse als gesünder im Vergleich zu Chips oder anderen salzigen Snacks, sagt Julia Büch, Food & Drink Analystin beim Marktforschungsunternehmen Mintel.

Von Herstellerseite gab es bei den in Deutschland zwischen Januar 2015 und November 2016 neu auf den Markt gebrachten Nüssen und Nussmischungen laut Mintel drei klare Favoriten: Erdnüsse rangieren mit 27 Prozent Marktbedeutung auf Platz 1, gefolgt von Cashew-Kerne (25%) und Mandeln (23%). Mit etwas Abstand folgen Pistazien (12%), Walnüsse (9%), Haselnüsse (8%), Macadamianüsse (6%), Paranüsse (4%), Pekannüsse (3%) und Kastanien (2%).

Angespannte Rohstofflage

Die Rohstoffsituation für einige beliebte Nusssorten bleibt allerdings angespannt. Aufgrund des starken Wachstums der letzten Jahre – nicht nur in Deutschland, sondern weltweit in wirtschaftlich relevanten Ländern – ist die globale Nachfrage gestiegen und damit natürlich auch der Preis, diese Entwicklung beobachten die Hersteller. Verschärft wird die Situation durch klimatisch bedingte Schwankungen bei den Erntemengen. So hatten 2015 beispielsweise frostbedingte Ernteausfälle bei Haselnüssen im Haupterzeugerland Türkei den Rohstoffpreis auf Rekordniveau getrieben. Obwohl sich die Situation mittlerweile entspannt hat, bleiben die Preise weiterhin volatil. Dabei spielt natürlich auch die unsichere politische Entwicklung in der Türkei eine Rolle. Allerdings wenden sich die Hersteller zunehmend anderen Erzeugerländern zu, was sich nach Einschätzung der Marktforscher von Mintel günstig auf die Preisentwicklung 2017 auswirken könnte. Auch der Rohstoffpreis für Mandeln ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. Dies liegt einerseits an der wachsenden Beliebtheit von Mandeln, andererseits an einer anhaltende Dürre im Haupterzeugerland Kalifornien.

Innovationen mit erlebbarem Mehrwert

Höhere Preise an den Konsumenten weiterzugeben ist schwierig. Hersteller müssen daher verstärkt auf Innovationen mit Mehrwert setzen, die den Preis aus Verbrauchersicht gerechtfertigt erscheinen lassen. Dies gelingt am besten mit einem Angebot interessanter, moderner Geschmacksvarianten und ansprechender Hintergrundgeschichten. Kesselnüsse, ummantelte Erdnüsse, raffinierte Nuss- sowie Nuss-Frucht-Mischungen, ungeröstete und ungesalzene Varianten oder auch die handwerkliche Optik sind Produktangebote, die bei den Verbrauchern ankommen. Die Hersteller versuchen, mit neuen Konzepten das Kategoriewachstum weiter zu befeuern. Seeberger beispielsweise setzt das nach eigenen Angaben sehr erfolgreiche Vermarktungskonzept „Gebrannte Leckereien“ auch 2017 fort. Am Point of Sale unterstützen Zweitplatzierungen in Holzoptik den Verkauf, die das positive Image der Nüsse als natürliche Snacks noch stärker hervorheben sollen. Ültje ist zum Jahresbeginn mit drei Neuheiten gestartet, hierzu zählt auch eine neue Variante der ofengebackenen Erdnüsse in Kombination mit Cashews-Kerne. Kluth unterstützt seine To-go-Snackangebote im Becher aktuell auch mit einem neuen Packaging sowie  Zweitplatzierungsdisplays. Zudem rät das Unternehmen dem Handel, das Potenzial  durch mehr Flexibilität in den Präsentationen auszuschöpfen. So unterstützt der Markenartikler die Handelspartner mit thematischen Aufbauten etwa in der Grillsaison mit modernen Rezeptideen sowie Informationen zu aktuellen Ernährungstrends wie Detox, Paleo und Veggie.

Finden Sie am Ende der Randspalte auch die aktuellen Umsatz- und Absatzzahlen zu Nüssen und Nuss-Spezialitäten nach Vertriebsschienen...

News

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Vom 24. bis 25. April findet das 125. Markant Handelsforum statt. Zu erwarten sind neben zeitaktuellen Vorträgen und Innovationen für den POS auch ein praxisnaher Austausch.

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Tegut hat das Jahr 2023 mit einem Nettoumsatz von 1,28 Milliarden Euro abgeschlossen und damit das Ergebnis des Vorjahres um 2,44 Prozent übertroffen.

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In Österreich können biologische Lebensmittel trotz allgemeiner Teuerungen auf treue Verbraucher zählen.

Info

14 % beträgt aktuell (bis Oktober 2016) das Umsatzwachstum der Kategorie Nüsse im LEH. Interessant ist dabei, dass jüngere Verbrauchergruppen stärker zu dieser Entwicklung beitragen, auch wenn sie insgesamt noch unterproportional an der Nachfrage nach Nüssen beteiligt sind. Geröstete/gewürzte Varianten wie auch naturbelassene Produkte wachsen etwa gleich stark. Edelnüsse wie Cashew und Macadamia tragen mit einem Plus von 17 beziehungsweise 23 Prozent erheblich zum Kategorie-Wachstum bei. Hier lassen sich weit über dem Kategorie-Schnitt liegende Preise erzielen, was das Preisgefüge des Marktes nach oben schiebt. Auch Erdnüsse als größte Sorte im Nussmarkt kommen fast auf eine zweistellige Zuwachsrate. Hier geht etwa je die Hälfte des Wachstums auf gestiegene Preise und ein Mengenplus zurück, während bei den übrigen Sorten die Mengennachfrage etwa zwei Drittel des Zuwachses ausmacht.

Quelle: GfK

 

Tipps

Wie durch eine emotional ansprechende Platzierung der Kategorie im Kundenlauf noch signifikante Steigerungen möglich sind. Markenartikelhersteller geben Ratschläge:

  • Grundsätzlich sollten Snack-Nüsse als Block in der Abfolge salziger Snacks platziert werden und dabei mit der Ankermarke im Snackregal starten, heißt es bei Intersnack.
  • In der vertikalen Platzierung empfiehlt sich die Anordnung von Erdnüssen in der Regalmitte, darüber die Platzierung von Edelnüssen und Nuss-Fruchtmischungen. Teig-Nuss-Artikel sollten darunter platziert werden.
  • Walnüsse und Erdnüsse in der Schale sind sehr erfolgreich im Obst-und Gemüse-Bereich. Laut Seeberger hat sich in mehreren Category-Management-Projekten gezeigt, dass die Seeberger-Blockplatzierung im Anschluss an die Obst-und-Gemüse-Abteilung und in Verbindung mit dem Preiseinstiegsbereich den Verbrauchern die beste Orientierung gibt.
  • Zweitplatzierungen von Nüssen sind aber auch in der Backabteilung sowie bei herzhaft gewürzten Varianten im Snack-Bereich erfolgreich.
  • Snack-Nüsse werden sehr oft impulsiv gekauft. Daher empfiehlt Intersnack ganzjährige und anlassbezogene Zweitplatzierungen.
  • Zur Steigerung der Aufmerksamkeit für die Warengruppe bietet sich zudem die Kommunikation der positiven Eigenschaften von Nüssen in den Kundenmagazinen der Handelspartner an, beispielsweise über Produktvorstellungen, attraktive Rezepte sowie zusätzliche Verzehranlässe.
  • Auch die Handzettel bieten sich an, Nüsse als gesündere Snackalternative zu bewerben, beispielsweise im Rahmen von Gesundheits- oder Wohlfühlthemen.
  • Nach Informationen von Intersnack kann auch das Ausland, etwa Großbritannien, als Vorbild für die Vermarktung dienen. Dort werden Nüsse im Kontext weiterer gesunder Sortimente wie Obst und Gemüse, frische Convenience, Joghurt, Cerealien/Müslis, Säfte und Mineralwasser/Schorlen zweitplatziert.

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Mit den Jumbo Erdnüssen im 400 g-Beutel hat die Zentrale Handelsgesellschaft - ZHG – mbH ihr Sortiment erweitert. Die Erdnüsse werden als Ganzes und in der Schale angeboten.

Die neue Studentenfutter-Range mit Nusskernen und Trockenfrüchten gibt es in vier Geschmacksrichtungen: Klassik, Ohne Rosinen, Schokolata und Pina Colada (Bild) mit Ananas und Kokosstückchen.

Clasen sorgt mit der Einführung der neuen Bio-Pistazien in der Schale für eine bessere Verfügbarkeit dieser beliebten Steinfrucht in Bio-Qualität. Ohne Öl geröstet und gesalzen.

Der Markenartikler ergänzt sein Sortiment aktuell um drei Neuheiten, darunter ein Studentenfutter mit Cashew-Kernen, Walnüssen, Mandeln mit Haut und Rosinen – pur und ungesalzen.

Neues Design: Die Range „Gebrannte Leckereien“ präsentiert sich jetzt auf Verpackungen und Zweitplatzierungen in Holzoptik – Seeberger will so ihre Natürlichkeit unterstreichen.

Kluth hat die Mischungen im großen Snack-Becher weiterentwickelt.